Inhaltsverzeichnis  Kapitel 17

Die Greinwald in Egern bei Tegernsee

 A. Allgemein Geschichtliches

 B. Spezielles

        §1 Die Greinwald beim Spitzer
        §2 Die Greinwald beim Schneider in Staudach  

  C. Anmerkungen und Ergänzungen

 

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  1. K a p i t e l  17. 
    1. Der Greinwald - Stamm von Egern
      bei Tegernsee und
      die Greinwald in Staudach
       

(Anmerkungen siehe am Schlusse dieses Kapitels unter C)

    1. A. Allgemein – Geschichtliches:  Tegernsee und Egern 

Das Oberbayerische Archiv weiß uns auch von Greinwalds in Tegernsee zu berichten, jedoch zeitlich etwas spät gegenüber den anderen Greinwald-Familien. So nennt Band 52 (Seite 146) einen Thomas Greinwald, welcher am 13.12.1719 „beim Spitzer" in Egern geboren worden ist (Band 50, Seite 177 heißt er Grienwald). Er ist zuerst Schreiber in der Klosterkanzlei gewesen, dann als solcher beim dortigen Richter Käppler, hernach zwei Jahre Zolleinnehmer, und schließlich wurde er 1751 als Bruder Andreas in das Kloster aufgenommen. Er zeichnete dortselbst als Schreiber vieles zum Nutzen des Klosters auf und starb am 12.6.1781. Im gleichen Band 52 des Oberbayerischen Archivs, 3. Heft, das über Egern handelt, wird noch ein Klosterschreiber Joseph Greinwald in Egern genannt, welcher „vom Schneider" in Staudach stammte und zufolge dieser Quelle am 5.5.1722 (= ist ein Schreibirrtum und muss 1772 heißen) starb. Ein Peter Greinwald (Oberbayerisches Archiv Band 52, 3. Heft, Seite 100) diente dem Kloster als Klosterfischer 50 Jahre lang. Sein Hausname war „Schormann"; er stammte von Egern und starb am 9.7.1764.

Anfangs schien es, als ob diesen Tegernseer Greinwald gar nicht beizukommen wäre, denn in den Pfarrmatrikeln von Tegernsee soll über diese überhaupt nichts zu finden gewesen sein. Bei einer Streife in das Pfarrarchiv von Egern (bei Tegernsee) hatte der Verfasser aber das seltene Glück, nicht nur die Verwandtschaft aller dieser Greinwald nachweisen zu können, sondern es gelang ihm auch, eine ziemliche Strecke rückwärts deren Stammreihe zusammenzustellen. Außerdem fand er in den betroffenen Pfarrmatrikeln über die Egerer Greinwaldfamilie noch manche Einzelheiten, welche im Oberbayerischen Archiv zu München befindlich, ein eifriger Pfarrherr von Egern gesammelt und in den dortigen Pfarrmatrikeln niedergeschrieben hatte.

Bemerkt sei, dass die Trauungsmatrikeln der Pfarrei Egern mit dem Jahre 1636 beginnen, die Taufmatrikeln ebenfalls zu diesem Zeitpunkte, jedoch mit dem Unterschied, dass im Taufbuch auch die Taufmatrikeln von 1619 bis 1636 - und zwar aus dem ältesten Taufbuche - nachgetragen sind. Die Letzteren hat der Schreiber des Taufbuches vom Jahre 1636 nur mehr zerrissen vorgefunden und darum vorsichtshalber in das neue Buch abgeschrieben. Die Taufbücher wurden von dem Verfasser dieser Familiengeschichte bis zum Jahre 1855 durchgearbeitet, die Trauungen von 1636 bis 1855, und das Totenbuch von 1636 bis 1685. In Letzterem fand sich eigentümlicherweise kein diesbezüglicher Eintrag.

In den Pfarrbüchern von Egern hat der Schreiber dieses und auch manches wichtige über die Leibeigenschaft gefunden, das schon im ersten Teil dieses Buches verwertet worden ist. (Siehe die Anmerkung 14 im ersten Teil).

 

 

    1. B.  S p e z i e l l e s 
      1. §1  Die Greinwald „beim Spitzer" und „beim Schormann" in Egern. 

Erstbekannte Stammvater sind Petrus Greinwolt und seine Gemahlin Maria, denn am 25.6.1691 heiratete in Egern
I.Gen.: Christoph Greinwald (Greinwolt), ehelicher Sohn des Petrus Greinwolt und seiner Ehefrau Maria, die Ottilie Spitzerin, eheliche Tochter des Simon Spitzer und seiner Gattin Anna in Egern. Christoph muss von auswärts zugezogen sein und die Erbtochter des Simon Spitzer geheiratet haben, denn vorher war kein einziger Greinwald in den Pfarrmatrikeln von Egern zu finden, welche - wie schon erwähnt - 1619 beginnen.

Die Literalien des Klosters Tegernsee im Oberbayerischen Archiv berichten, dass „beim Spitzmann", Fischerlehen, Thomas Greinwald sitzt. „Er hat gestiftet den 23. April 1718 Zins 40 fl." Am 9.Juni 1691 sitzt Christoph Greinwolt auf diesem Gütl. Vorher sind die Spitzer darauf. Am 13.Februar 1616 übergaben Paul Spitzer und Margaretha ihrem Sohne Andre dasselbe; dessen Witwe Maria gibt es um 270 Gulden ihrem Sohne Simon Spitzer am 11.1.1651. Dessen Tochter Ottilie hat das Gut ihrem Gatten Christoph Greinwald (Greinwolt) 1691 in die Ehe gebracht. Sechzig Jahre später finden wir auf dem Gute keine Greinwald mehr, denn am 22.1.1752 wird als dessen Besitzer ein Joseph Gloggner genannt, „der dasselbe am 31 1.1800 um 900 fl. seinem Vetter Joseph Glockner übergab, welcher gegen Bezahlung von 60 fl. das Leibrecht erhalten hatte.

  1. a.) Christoph Greinwald (Greinwolt) heiratete  

am 25.6.1691 in Egern Ottilie Spitzerin.

  1. b.) Kinder (II. Gen.): 

1.) Thomas Greinwald, geboren 1692. Siehe unter IIa.

2.) Michael, geb. 18.8.1693 ehelicher Sohn des Christoph Greinwald von Spitz und seiner Gemahlin Ottilie; gestorben  ?

3.) Petrus Greinwaldt, geboren 1695. Siehe unter lIb.

4.) Anna Greinwaldin, geb. 24.9.1699 als eheliche Tochter des Fischers Christoph Greinwald und seiner Gemahlin Ottilie Spitzerin"; gestorben  ?

5.) Barbara Greinwald, geb. 6.12.1701, gest. ?

6.) Joseph Greinwaldt, geb. 1704 zu Egern. Siehe unter Ilc.

Der Name ist immer deutlich Greinwald geschrieben. Bei allen Kindern sind als Taufpaten die Eheleute Thomas und Margaretha Oeckler oder Egger von Egern genannt.

 

 

IIa.Gen.: Thomas Greinwald, geboren 17.7.1692 als ehelicher Sohn des Christoph Greinwald und seiner Ehefrau Ottilie, geborene Spitzer, in Egern.

  1.  
  1. a.) Thomas Greinwald (Greinwolt) heiratete  

am 17.5.1718 in Egern Ursula Gschwandtner von Tegernsee, eheliche Tochter des Georg und der Maria.

  1. b.) Kinder (III. Gen.): 

     Bei allen Kindern sind Taufpaten die Eheleute Johann und Sabina Holzer von Egern.

1.) Thomas Greinwolt, geb. 13.12.1719 als ehelicher Sohn des Thomas Greinwolt und seiner Gattin Ursula. Er ist laut Mitteilung des Oberbayerischen Archivs (Bd. 52, S. 146) „beim Spitzer" in Egern geboren und war zuerst Schreiber, dann Zolleinnehmer und schließlich seit dem Jahre 1751 als Bruder (Andreas) im Kloster Tegernsee; gestorben ist er am 12.6.1781.

2.) Maria Greinwald, geb. 7.1.1721 als eheliche Tochter des Thomas und seiner Gemahlin Ursula, gest. ?

3.) Elisabeth Greinwaldt, geb. 9.9.1724, gest.   ?

 

Thomas, welcher 1751 als Bruder Andreas in das Kloster Tegernsee eintrat und am 12.6.1781 dortselbst starb, schied als Erbe des Hofes aus. Aber auch seine beiden Schwestern Maria und Elisabeth haben das Erbe anscheinend nicht angetreten, weil sich vom Jahre 1752 an „beim Spitzer" ein Joseph Gloggner als Besitzer genannt findet. Vielleicht war er der Gatte der einen der Schwestern. Später Ist aber ein weiblicher Sprosse der Greinwald-Familie „beim Spitzer" dort wieder Hofbesitzerin geworden, denn am 2.2.1801 wurde dem Ehepaar Joseph Gloggner, „Spitzmann", und seiner Gattin Magdalena Schmözerin, „beim Schormann", eine schon bald gestorbene Tochter Maria Theresia geboren. Diese Magdalena Schmözerin ist wohl sicher die Witwe des „Schormann" Joseph Schmözer, eine geborene Greinwald, welche ihrem früh verstorbenen Gatten vier Kinder geschenkt hatte, nämlich:

1.) M(aria) Scholastika, geb. 10.2.1777.

2.) (Anonyma), geboren und gestorben 21.2.1779.

3.) Anna Theresia, geb. 16.5.1780.

4.) M(aria) Anna, geb. 8.10.1786.

Die vorgenannte Magdalena Greinwald (später verwitwete Schmözer) dürfte eine Tochter des Petrus Greinwald „beim Schormann" gewesen sein und ihrem Ehemanne Joseph Schmözer, Klosterfischer „beim Schormann" dieses Anwesen in die Ehe mitgebracht haben.

IIb. Gen.: Peter (Petrus) Greinwald(t), geboren am 4.5.1695 als ehelicher Sohn des Christoph Greinwald (deutlich geschrieben) und seiner Gattin Ottilie „beim Spitzer" in Egern. Er heiratete im Jahre 1728 als Peter Grünwald die Barbara Schmeroldin, Witwe des Johann Schmerold und nach deren Tode als Witwer Petrus Greinwald „zum Schormann" am 4.2.1749 die Jungfrau Maria Franziska Gschwandtner, eheliche Tochter des Georg und der Maria. Zeugen bei dieser letzteren Trauung waren Thomas Greinwald „am Spitz" und Joseph Greinwald „vom Schneider" in Staudach offenbar seine beiden Brüder. Wie uns das Totenbuch (Oberbayerisches Archiv Bd. 52, S. 100, 3. Heft) berichtet, „diente Peter Greinwald, „Schormann" in Egern, dem Kloster 50 Jahre als Fischer. Er starb am 9.Juli 1764". Durch die Heirat seiner Tochter Magdalena kam das Anwesen, wie bereits erwähnt, zuerst an Joseph Schmözer, und um 1800 an Joseph Gloggner, Besitzer des Anwesens „am Spitz".

 

      1. §2  Die Greinwald „beim Schneider" in Staudach.

         

IIc.Gen.: Joseph Greinwald, Bruder des Thomas (IIa) und des Peter (Petrus), geboren am 10.2.1704 in Egern als ehelicher Sohn des Christoph Greinwald und seiner Ehefrau Ottilie, heiratete am 27.1.1738 in Egern die Magdalena Winkler, eheliche Tochter des Georg und der Maria. Dass sie „Schneiders"-Eheleute in Staudach waren, beweist nicht nur der Umstand dass Joseph sich als Witwer „Schneider" in Staudach nennt, sondern auch verschiedene Aufzeichnungen, welche sich über dieses Anwesen in den Pfarrbüchern von Egern fanden. An dieser Stelle heißt es:

Beim Schneider in Staudach Sandlehen: Eisengild 58 kreuzer Stiftgeld 2 kreuzer, macht einen Gulden. Georg Winkler hat gestiftet 20.12.1706 .... (unleserlich; vielleicht Jahreszins) 30 fl. -  8.Januar 1739 hat Joseph Grienwald, Klosterfischer, gestiftet ..... (unleserlich) 35 fl., Schmalz 10 Pfund, Hühner 2, Eier 32, Dienstholz 1/2 Klafter. Am 8.Juni 1753 ist dies Gütl dem Martin Trisperger verleibt worden. Jzs 35 fl. Am 2. Mai 1787 hat Leonhard Grienwald (Bernhard) Stiefsohn des Martin Trisperger - ein Sechzehntelhof „beim Schneider" in Staudach angefallen und pro laudemis bezahlt 35 fl.  21.2.1801 hat obiger Grünwald. auf sein Eheweib gestiftet J..... 35 fl.".

Nach dem Tode seiner Gattin Magdalene, geb. Winkler, heiratete Joseph Greinwald am 29.4.1749 in Egern die        Jungfrau Anna Oettlin, des Ignaz und der Maria Katharina eheliche Tochter. Zeugen bei dieser Hochzeit waren Petrus Greinwald „beim Schormann" und Thomas Grienwald „am Spitz".

  1. a.) Joseph Greinwald heiratet 

1.) am 27.1.1738 in Egern Magdalena Winkler von Staudach, eheliche Tochter des Georg und seiner Maria;

2.) am 29.4.1749 in Egern die Anna Oettlin, eheliche Tochter des Ignaz und der Maria Katharina.

  1. b.) Kinder (III. Gen.) : Aus erster Ehe 

1.) Joseph Grünwaldt, geb. 21.12.1739 zu Egern als ehelicher Sohn des Joseph Johann und seiner Gemahlin Magdalena „beim Schneider" in Staudach.

     Er muss mit dem im Oberbayerischen Archiv (Bd. 52, 3. Heft) als am 5.5.1722 gestorben erwähnten Klosterschreiber von Egern, Joseph Greinwald, personengleich. sein. Zwar stimmt dessen Todesjahr nicht, nachdem der hier unter 1) angeführte Joseph „beim Schneider" 1739 geboren, ist. Weil aber die Greinwald Familie erst im Jahre 1738 durch Einheirat „zum Schneider" nach Staudach kam, so kann ein früherer Joseph auch nicht in Frage kommen. Da die Einträge in der Jahresfolge geordnet sind und dem Todesjahr des Joseph Greinwald (1722) die Jahreszahl 1745 unmittelbar vorausgeht, anschließend aber 1781 folgt, muss schon aus diesem Grunde 1722 als ein Schreibirrtum erkannt und durch 1772 ersetzt werden.

2.) Anna Maria Greinwaldin, geb. 19.12.1743 als "eheliche Tochter des Joseph Greinwaldt „beim Fischer" in Staudach und der Magdalena Kreitlerin; gestorben  ?

3.) Bernhard Greinwalt (Grienwald), geb. 1745. Siehe unter IIIc.

4.) Theresia Greynwaldin, geb. 27.8.1743 als „eheliche Tochter des Joseph Greynwaldt Piscatoris (= Fischer) „beim Schneider" in Stauda"; gestorben  ?

 

IIIc.Gen.: Bernhard Greinwalt (Grienwald), geboren am 20.8.1745 als „ehelicher Sohn des Joseph Greinwalt (deutlich geschrieben) „beim Schneider in Stauda" und seiner Gemahlin Magdalena Winklerin, heiratete, wie im Trauungsbuche von Egern vermerkt ist, „am .14.6.1787 als Klosterfischer, angehender „Schneider" in Staudach und ehelicher Sohn des Joseph Grienwald, „Schneider" in Staudach, und der Magdalena, beide tot, die Magdalena Stollin, eheliche Tochter des Balthasar Stoll, „Martl" zu Rottach, und seiner Gemahlin Maria".

Was weiter aus dieser Familie geworden ist, konnte der Verfasser noch nicht ausforschen. Interessierenden glaubt er mit dem hier Niedergelegten genug geboten zu haben, um die Sache weiter zu verfolgen.

Nur über zwei Einträge in den Egerner Matrikelbüchern konnte sich der Schreiber dieses nicht klar werden und überlässt also das Nachforschen Anderen, nämlich:

Am 7.11.1718 heiratete in Egern ein Johann Greinwald, Witwer von der Hochwiesen in Burgwies die Katharina Staudacher, eheliche Tochter des Philipp und der Maria; dann:

Am 18.5.1779 wurde in Egern Maria Oettl getauft, eheliche Tochter des Peter Oettl, Müller zu Tussen(?), Mutter: Barbara Grienwaldin. Vergl. Familiengeschichte I.Teil, Anmerkung 13.

Nachträglich fand der Münchner Familienforscher Adolf Roth in den Briefprotokollen von Tegernsee: 1765 starb Peter Grienwald beim Scharmann zu Egern. Seine Base, Magdalena Grienwald, übernimmt den Hof und heiratet den Joseph Schmozer.