Inhaltsverzeichnis Kapitel VII.

Beziehungen der österreichischen Greinwalds zu den bayerischen.




K a p i t e l  VII.

Beziehungen der
österreichischen GREINWALD’S zu den Bayerischen.

In den heraldischen
Monatsheften (Adler, Wien, 1930) wurde (auf Seite 788 unter Nr.2057) nach der
Vorgeschichte einer röm.-kath. Grünwaldfamilie gefragt. In der Antwort darauf
wurde unter anderem Bezug genommen auf eine Johanna Grünwald, geboren
24.9.1749 in Wallersdorf bei Stockerau, Diözese Passau, gestorben in Wien,
22.1.1826. Sie war in erster Ehe verheiratet mit dem Bierwirt Anton Weisenberger (gest. 1783) und darnach mit Leopold Wilhelm
Ulrich Reiss.

Dabei wird der leise
Zweifel ausgesprochen, ob die bayerischen Grünwald zur Klärung der
Ahnengeschichte der österreichischen verwendet werden
könnten.

Bereits im ersten Teil
dieses Werkes haben wir auf dem engen Zusammenhang der bayerischen und
österreichischen Greinwald und Grünwald hingewiesen. Um jedoch
den eben ausgesprochenen Zweifel zu beheben, sei hier noch einmal
zusammengestellt, was im I. und ll. Teil darüber
erwähnt wurde. Es wird sich zeigen: Das Material ist derart, dass an den
Beziehungen der beiderseitigen Greinwald– und Grünwaldfamilien
nicht mehr gezweifelt werden kann.

1.) Laut Eintrag im Ulmer
Trauungsbuch heiratete am 18.3.1566 in Ulm Michael Grienwald
von Salzburg, des Hansen nachgelassener Sohn, die Felice Eberhard, Eberlins nachgelassene Tochter.

2,) Die Münchener
Ratsprotokolle von 1636 besagen, „dass Sebastian Grienewald,
des Christoph Grienewald Kramer(s)(?) und Euphrosine, beide selig, Sohn sich in Passau niederthun will“. Sein Vater hieß in den Münchener
Pfarrmatrikeln Christoph Greinwald.

3.)
Ebenfalls aus den Münchener Ratsprotokollen erfahren wir von einem Ferdinand
Grienewald
, Sohn des Büchsenmachers Michael Grienewald, neu aufgenommener Bürger und Gastgeber in
Passau, und seinem Bruder Hans Georg, Leibgardist in Wien. Der Vater hieß in
den Münchener Pfarrmatrikeln bald Greinwald bald Grienwald.

4.) In der Münchener
Dompfarrei wurde am 12.10.1683 ein Johannes Antonius Grienwaldt
getauft. Als Eltern sind angegeben Hans Michael Grienwaldt,
Schmied in Wien, mit dem Zusatz: „Er ist hierher vor den Türken geflohen“,
und Katharina, seine Gattin. Als Pate fungierte Hofkammerprotokollist
Adam Fenneberger.

5.) In der Münchener
Dompfarrei heiratete am 10.1.1746 Ignatius Grünwald, Sohn des Johann
Friedrich Grünwald
, gewester kaiserlicher Dragonerlieutenant
zu Schrembs in Unterösterreich, gestorben, und
Ursula, seiner Ehefrau, noch am Leben, angehender Goldarbeiter, die Jungfrau
Maria Brigitta, des Martin Burgpacher, gewesten
Bürgers und Goldarbeiters, gestorben, und seiner Frau Anna, selig, eheliche
Tochter. Ein Goldarbeiter namens Johann Ignaz Sebastian Grienwald
starb am 4.5.1764 in der Münchener Dompfarrei.

6.) Die Ehematrikel der
Münchener Dompfarrei meldet unterm 6.10.1754 die „Ehe des Michael Grünwald,
des Andreas Grünwald, gewesten Bauern zu Mammelsdorf
in Unterösterreich und Magdalena, dessen Eheweib, beide verstorben, ehelicher
Sohn, kurfürstlicher Münzarbeiter, mit Jungfrau Maria Theresia, des Adam Pleininger, Bürgers und Bierbrauers zu Wien und der Anna Maria, seiner Hausfrauen, beide tot, eheliche
Tochter*. Dazu passt aus dem Taufbuch der gleichen Pfarrei am 5.7.1756 die
Taufe des Johann Sebastian Michael, Sohn des Michael Grünwalder,
Münzarbeiter und seiner Gattin Theresia Pleininger.

7.) Unterm 10.6.1843
heiratete in der Münchener Dompfarrei Oberleutnant Johann Ignaz Sebastian
Grünwald
, Witwer, Leutnant im kgl.
Infanterieregiment Kronprinz, kath, geb. 20.1.1793 zu
Salzburg. Seine Braut hieß Antonia Karolie Trindl, Grosshändlerstochter zu
Salzburg, geb. Höck. Als Zeugen fungierten 2 Salzburger.

8.) Zu Enns in
Oberösterreich starb, 65 Jahre alt, am 29.9.1852 der fürstl.
Auerspergische Gärtner Anton Greinwald aus
Polling bei Braunau gebürtig. Der Matrikelschreiber scheint sich etwas geirrt
zu haben. denn in Polling bei Braunau ließen sich keine Greinwald finden. Es
könnte sich hier aber um Polling bei Weilheim handeln, von dem der
Matrikelschreiber jedenfalls nichts wusste.

9.) Am 6.3.1865 starb am
gleichen Ort, 55 Jahre alt, der fürstl. Auerspergische Oberförster und Zuckerbäcker Franz
Greinwald
, von Eferding Bezirk Wels gebürtig. Seine Söhne waren: a) Ludwig,
geb. in Enns am 31.8.1837. Er heiratete am 23.6.1872 in Enns und starb daselbst als Kanzlist am 28.11.1884. b) Johann, geb.
11.6.1841 in Enns, Förster bei Fürst Auersperg, gest. in Enns, 6.6.1872. c)
Robert, geb.19.9.1851 in Enns, starb unverheiratet im Wiener Garnisonsspital.

10.) Franziska Greinwald,
geb. 1801 in Egling (Bayern) als eheliche Tochter des Schäfflers Thomas
Greinwald
und seiner Gemahlin Juliane, starb am 18.6.1837 in Wien.

11.) Der Bruder der Agnes
Greinwald
, geborene Daiser, Martin Daiser von Oed bei Murnau, lebte um 1750 in Wien und dürfte
dort auch gestorben sein.

12.) Nicht vergessen
dürfen wir den Pfarrer und Dechant Ulrich Greinwald von Schongau,
welcher an der Universität Wien seine Studien machte, dort Magister der freien
Künste war und 1452 als Erzieher der Söhne des Herzogs Albrecht III. an den
Münchner Hof kam. Er starb 1495 in Schongau a/L.

Nimmt man zu all diesen Fällen noch die Tatsache
hinzu, dass auch der Vater des Verfassers von 1852 bis 1856 an verschiedenen
Orten Österreichs als Kunstgärtner tätig war und an seiner letzten Stelle in
Kroatien von seinem Bruder Max abgelöst wurde, dass ferner ein Vetter der
beiden, nämlich Jakob Greinwald aus Unterhausen bei Weilheim, Obb.,  als
Gärtnereibesitzer im Jahre 1855 in Graz gestorben ist, dass endlich der
berühmte Bildhauer Thomas Greinwald, ein Sprössling der Greinwaldfamilie
im Salzkammergut, lange Jahre in München weilte, dort am 27.1.1863 bei St.
Peter heiratete und schließlich am 19.10 1875 in Wien als kaiserlicher
Bildhauer gestorben ist, so wird niemand mehr daran zweifeln können, dass die
österreichischen und die bayerischen Greinwald in engster Beziehung zueinander
standen. (Vergleiche Anmerkung V)