Inhaltsverzeichnis Kapitel 18

      Die Greinwald in München      

A. Allgemein Geschichtliches

B. Spezielles

   I. Abschnitt Die Greinwald in München

        §1  Die ältesten Greinwald-Familien von München

              1. Seidensticker Matthäus Greinwolt

              2. Krämer Christoph Greinwolt

              3. Messerschmied Joachim Greinwolt

              4. Gärtner Balthasar Greinwolt

              5. Lehenschreiber Johannes Greinwolt

              6. Chorallist Hans Jacob Greinwolt

              7. Büchsenmacher Greinwald

              8. Schneider Johann Greinwald

              9. Branntweinmeister Johann Georg Greinwald

            10. Student Joseph Ignatius Greinwald

            11. Laquai Christoph Greinwald

            12. Hauspfleger Johann Greinwald

            13. Zimmermann Simon Greinwald

            14. Hafner Nikolaus Greinwald

            15. Leibarzt Dr. Joseph Greinwald   

        §2  Die neueren Greinwald Familien in München

              1. Die Pollinger Greinwald in München

              2. Die Oderdinger Greinwald in München

              3. Die Raistinger Greinwald in München

              4. Die Tutzinger Greinwald (Lochmann in München

              5. Die Eglinger Greinwald in München

              6. Die Breitbrunner Greinwald in München

              7. Die Steinebacher Greinwald in München

   II. Abschnitt  Die Grienwald in München

  III. Abschnitt  Die Grünwald in München

        §1  Die älteren Grünwalds in München
        §2  Zwei gleichzeitige Milchhändler Jacob Grünwald
        §3  Die Salzstösslerfamilie Grünwald (spätere Brotfabrik)

              A Allgemeines

              B Spezielles

              Stammbaum Brotfabrikanten Grünwald (Tafel XVII)

        §4  Die Grünwald vom Grünwaldhotel in München

             a  Vorbemerkung

             b  Akten des Hotels

             c  Wichtige Matrikelfunde

            d  Zusammenhang der Grünwald vom Hotel und der Brotfabrik

            e  Stammbaum der Hotelbesitzerfamilie Grünwald (Tafel XVIII)

       §5  Die Familien Max und Christine Grünwald in München            
       §6  Verschiedene Grünwald in München

            1. Andreas Grünwald

            2. Anton Grünwald

            3. Christoph Grünwald

            4. Franz Grünwald

            5. Georg Grünwald

            6. Ignatius Grünwald

            7. Johann Grünwald

            8. Joseph Grünwald

            9. Julian Grünwald

          10. Karl Grünwald

          11. Korbinian Grünwald

          12. Lorenz Grünwald

          13. Petrus Grünwald

          14. Die letzten Grünwald

      Schluss über Greinwald und Grünwald in München

C. Anmerkungen und Ergänzungen                                        

 

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K a p i t e l  18

Die GREINWALD und GRÜNWALD

in München

A. Allgemein - Geschichtliches

Es ist im Vorhinein klar, dass München als Landeshauptstadt wie andere Familien, so auch Angehörige der verschiedenen Greinwald-Familien veranlasste, daselbst eine Lebensstellung, zu suchen. Die zahlreichen männlichen Greinwald-Sprösslinge konnten ja unmöglich alle an ihrem Geburtsorte selbst bzw. im Berufe des Vaters ihr Brot finden. Wenn schon an Orten, wo Klöster, Schlösser oder viele Handwerker sich befanden, Glieder der verschiedensten Greinwaldstämme entdeckt werden konnten, dann darf uns eine besondere Zuwanderung von Greinwalds nach der Stadt München erst recht nicht wundern. Daher bergen die Matrikelbücher der alten Münchner Pfarreien eine solche Menge die Greinwaldfamilie betreffenden Eintrage, dass der Verfasser der „Stammesgeschichte der Greinwald" erst ganz zum Schlusse seiner Arbeit daran denken konnte, all dies Material zu sichten und, soweit Teile davon nicht schon in den vorhergehenden Kapiteln verwendet wurden, in einem eigenen Kapitel: „Die Greinwald und Grünwald in München" zusammenzustellen.

Dabei wäre es einem oberflächlichen Forscher nicht schwer geworden, einen großen Teil der Münchener Greinwald in eine Sippe einzuordnen und mit Einbeziehung der ältesten Münchener Greinwald-Familien einen Riesenstammbaum aufzubauen, der nicht so leicht seinesgleichen gefunden hätte. Nachdem jedoch der Verfasser von Anbeginn an den Grundsatz verfolgte, ein Glied erst dann in den Stammbaum einzufügen, wenn die genaue Angabe der Eltern sowie andere Gründe dazu berechtigten, so wäre zur Klärung aller verwandtschaftlichen Beziehungen noch ein ganz anderes Material notwendig gewesen, als die Münchener Quellen darzubieten vermochten. Nicht dass es an Entgegenkommen seitens des Städtischen Archivs und der verschiedenen Pfarrämter gefehlt hätte. Im Gegenteil! Dort war sogar jede nur mögliche Beihilfe geleistet worden.

Das Haupthindernis bildeten vielmehr mancherlei Aufzeichnungen, die leider zu wenig vollständig waren,  als dass sich eine fortlaufende Verwandtenreihe hätte herstellen lassen. Darum musste der Verfasser zufrieden sein, wenigstens bei der einen und anderen Münchner Greinwald-Familie den Zusammenschluss mit älteren auswärtigen Ahnen zu erreichen und sich bei anderen darauf beschränken, das Gefundene als Material für spätere Forschungen beiseite zu legen.

Wie gerne hätte er zum Beispiel wenigstens jene Greinwald-Familien, deren Herkunft aus der einen Stamm-Pfarrei Polling feststand, unter den Schatten eines gemeinsamen Stammbaumes gestellt. Mochte auch der Wuchs und die Geschichtsbildung mancher Glieder derselben auf eine gemeinsame Wurzel hindeuten, oder das Bewusstsein der Verwandtschaft bis in unsere Tage hinein sich lebendig erhalten haben, diese Beweise reichten allein nicht aus, um eine gewisse Wahrscheinlichkeit bis zur Sicherheit zu verdichten.

Ähnlich war es auch bei der aus Holzhausen stammenden Greinwald-Familie, welche sich schon seit 150 Jahren Grünwald schreibt. Ein Angehöriger derselben, der heute noch lebende greise Lorenz Grünwald ehemaliger „Hadernbräu" in Wolfratshausen, weist eine so überraschende Ähnlichkeit mit dem Vater des Verfassers auf, dass letzterer beim Anblick des Wolfratshausener Greinwalds seinen eigenen Vater zu sehen glaubte.

Zwecklos ist aber die Münchener Forschungsarbeit nicht gewesen, wie sich im Folgenden zeigen wird. Gelang es doch, sämtliche fünfzehn Greinwalds, die im Münchener Adressbuch 1935 aufgeführt sind, als Nachkommen alter, in München jedoch nur zugezogener Stämme zu erkennen und manche, die sich jetzt Grünwald schreiben, soweit zurückzuverfolgen, dass der Nachweis ihrer Abstammung von den Greinwalds als erbracht gelten kann.

Das Gros der jetzigen Grünwald - im Münchner Adressbuch von 1935 sind es 85 - musste der Verfasser leider unerforscht lassen, weil bei den meisten derselben nicht einmal die nächsten Ahnen bekannt sind und Forschungen in dieser Richtung nicht das entsprechende Verständnis fanden. Diese Arbeit sei einem späteren Forscher überlassen, der hierfür das notwendige Interesse und die dazu noch viel notwendigere Geduld mitbringt. Zu seiner Entlastung sei aber hier das Material niedergelegt, das der Verfasser gefunden und welches er aus den angedeuteten Gründen nicht voll verwenden konnte. Bei manchen Grünwald würde schon die Entdeckung der Großeltern genügen, um durch diese sofort den Anschluss an einen im vorerwähnten Buche behandelten Greinwald-Stamm zu erreichen. Bei anderen dagegen wird eine Nachforschung aussichtslos sein, wie weiter unten die jahrelangen zwecklosen Bemühungen ahnen lassen‚ die der Verfasser sich kosten ließ, die Vorfahren der Hotelbesitzer Grünwald und der Brotfabrik Grünwald aufzustöbern.

Um die gesammelten Notizen leichter überblicken zu können, ist es notwendig dieselben in drei Teile zu gruppieren.

  1. I. Abschnitt: 

Die Greinwald-Familien in München, die wir in zwei Abteilungen gliedern: die Älteren und die Neueren.

  1. II. Abschnitt: 

Die Grienwald-Familien in München.

  1. III. Abschnitt: 

Die Grünwald-Familien in München.

Ebenso hätte der Verfasser gerne noch die Greimolt behandelt. Ein Bürger Greimolt in München „besorgte im 14.Jahrhundert gemeinsam mit dem Freimann, dem Rudolph usw., die bedeutenden Lieferungen für den Kaiser, den Markgrafen und den Hof bis zum Jägermeister herab samt dessen Hunden" (Obb. Archiv, Band XI S.257). Auch sonst hatten, die Greimolt nicht unbedeutenden Einfluss. Sie waren zum Beispiel an der Gründung des von dem Münchener Patrizier Püttrich in Weilheim gestifteten Spitals (1358) beteiligt. Später wurden sie Pfleger dieses Spitals und scheinen ganz nach Weilheim übergesiedelt zu sein, wie uns viele Urkunden Weilheims von 1410 ab bezeugen. Weil sie sich damit aus München verlieren, so ist kaum anzunehmen, dass die Münchner Greinwald von 1600 mit ihnen im Zusammenhange stehen. Allerdings ist zugegeben, dass in Weilheim und Umgebung manche frühe Greinwalds sich auch Greimolt geschrieben haben. Dazu kommt noch, dass das alte Wappen der Greinwald kein anderes ist, als jenes, dessen sich die Greimolts von Anfang an bedienten. Da hierüber schon im I. Teil des angeführten Buches gesprochen wurde und auch das Kapitel Seeshaupt Näheres enthält, können wir an dieser Stelle von einer weiteren Besprechung absehen.

B. S p e z i e l l e s.

I. Abschnitt   Die Greinwald in München.

§1  Die ältesten Greinwald-Familien von München

  1. 1. Seidensticker Matthäus Greinwold. 

Am frühesten wird im ältesten Taufbuch der Münchner Dom-Pfarrei, welches die Taufen von 1588 bis 1611 aufzählt, ein Matthäus Greinwolt, Seidensticker, erwähnt. Weil das älteste Trauungsbuch erst mit dem Jahre 1624 beginnt, konnte natürlich sein Trauungsdatum nicht mehr festgestellt werden. In den ältesten Taufbüchern fehlt zudem der Name der Mutter und ist immer nur Vater, Pate und Kind genannt. Das macht natürlich die Zusammenstellung eines Stammbaumes noch schwerer. Der Name Greinwolt ist immer deutlich geschrieben.

Matthäus Greinwolt, Gattin unbekannt, hatte folgende Kinder:

1.) Matthäus, getauft 21.9.1606, Pate: Vuolfgangus Voiche, Korbmacher;

2.) Albert, getauft 2.5.1612, Pate: Wolf Vogt;

3.) Elisabeth, getauft 14.1.1614, Patin: Anna Maria Kurzin;

4.) Helene, getauft 15.2.1616, Patin: Anna Victoria Kurzin;

5.) Katharina, getauft 17.9.1618, Vater: churfürstlicher Hofseidensticker;

6.) Ludovicus, getauft 25.8.1625, Vater: Hofseidenmacher; Pate: Sebastian

     Rodon, „ihrer churfürstlichen Durchlaucht Hofseidensticker".

Es ist möglich, dass dieser Ludwig Greinwolt mit dem im Februar 1679 in Andechs durch einen Unglücksfall plötzlich gestorbenen P. Edmund Greinwald aus München identisch ist. Nachdem dieser bei seinem Tode 53 Jahre alt war, so kann wohl nur Ludwig Greinwald in Frage kommen, weil der einzige Greinwald, welcher neben dem Genannten von 1622 bis 1629 in den Münchener Taufbüchern erwähnt ist, im Februar 1679 erst 52 1/2 Jähre alt war. Es ist der am 17.8.1626 geborene Johannes Greinwolt, Sohn des Gaderknechts und späteren Gärtners Balthasar Greinwolt. (Quelle: Domarchiv).

Die Heimat des Matthäus Greinwolt entdeckte der Verfasser im Münchner Stadtarchiv. Darnach entstammte er der uralten Greinwald-Familie von Unterzeismering, zur Pfarrei Tutzing gehörig. Er erhielt als Matthias Grienenwald (auch Matthäus) Seidensticker von Unterzeismering, im Jahre 1606 in München das Bürgerrecht. Auch in den Ratsprotokollen von München wurde er einige Male erwähnt, dabei aber deutlich Greinwold geschrieben. Vom Abschnitt22.2.1606 datiert sich der Eintrag: „Matthias Greinwald von Unterzeismering Starnberger Landgerichts, Seidenstickergeselle, legt seine Meisterprüfung ab. Zugelassen". Unterm 19.3,1606 heißt es; „Matthias Greinwolt von Unterzeismering, Seidenstickergeselle, ist mit seinen Stucken bestanden und zum Meister gesprochen". Dem HeAbschnittiratsalter nach müsste er sicher schon vor 1580 in Unterzeismering geboren sein. Das ist aber zu früh, als dass wir ihn bei den uns schon bekannten Greinwald „beim Kloiber" in Unterzeismering einzureihen vermöchten. Vielleicht war er der jüngere Bruder des Nikolaus Greinwolt, dessen Sohn Andreas ausdrücklich „Kloiber" und Hoffischer in Unterzeismering genannt wird.

  1. 2. Krämer Christoph Greinwald. 

Außer Matthäus Greinwold kommt im ältesten Taufbuch der Münchner Dom-Pfarrei noch der „Krämer Christoph Greinwold" vor. Ihm wurde bei St. Peter am 27.3.1610 eine Tochter Sabina, und am 8.2. 1612 ein Sohn Sebastian getauft. Dass er außer diesen noch andere Kinder hatte, ergibt sich aus den Münchner Ratsprotokollen (Münchener Stadtarchiv), wo neben Sebastian auch noch ein Wilhelm als Sohn erwähnt wird. Im Register der ehelichen Geburten der Stadt München ist 1631 vermerkt: Grienewald Wilhelm Illuminist zur... in Eichstätt und sein Bruder Sebastian minderjährig, des Christoph Grienewald, Kramer und Mitbürger allhier, und Euphrosine, beide nun selig. Heirat 1603 in Eichstätt bei uns. lb. Frau". Die Stelle besagt, dass die Eltern Christoph und Euphrosine 1603 geheiratet haben und dass Wilhelm 1631 zu Zwecken seiner Heirat in Eichstätt im Jahre 1631 sich seine eheliche Geburt in München bestätigen ließ. Im Ratsprotokoll von 1636 wird der Muminist (! gemeint ist Illuminist) Wilhelm Grienwald wiederholt (S. 26/30) samt seiner Frau als Schuldner genannt. Auf Seite 32 erbietet er sich, an seine Gläubiger monatlich 6 Gulden zu bezahlen, bis die Schulden beglichen sind. Wird ratifiziert. Seite 33 heißt es: „Dem Grienwald Muministen (=Illumunisten) ist bewilligt allhier bei einer Wittfrau Gesellenweise zu arbeiten mit der Kommination (bedrohlichen Auflage), dass er ihr Handwerk lerne und Weitheres tue". 1637 findet sich in den Bürgerrechtsakten der Stadt München die Stelle: "Grienewald Wilhelm Illuminist von hier zu Eichstätt verheiratet".

Von seinem Bruder Sebastian berichten uns die Münchener Ratsprotokolle zum Jahre 1636 (S. 144): „Sebastian Grienewald, Christoph Grienewalds Kramer und Euphrosine, beide selig. Sohn, hat vor sich zu Passau niederzuthun und stellt ehelicher Geburt halber zu Zeugen für Gastgeb Reusler und Geschmeidehändler Fastnacht. Die Zeugen haben hierauf den Eid geleistet".

  1. 3. Joachim Greinwold. 

Ein Joachim Grienwald, Überschmied von München, wird in den Bürgerrechtsurkunden der Stadt München im Jahre 1607 erwähnt. Auch im Münchener ehelichen Geburtsregister von 1625 wird er genannt, wo sich seine Tochter Barbara zum Eintritt ins Kloster meldet. Als Vater wird dabei angegeben; „Joachim Grienewald, Bürger und Nabenschmied, allhier verheiratet 1607 bei uns. lb. Frau": Er scheint identisch zu sein mit dem Messerschmied Joachim, welchem in der Münchner Dom-Pfarrei am 29.1.1614 eine Maria Grienwald, und am 3.2.1616 eine Maria Kreinwald getauft wurde. Er dürfte der gleiche sein, wie der Säbelschmied Joachim Greinwold (deutlich geschrieben), der am 20.4.1633 die Jungfrau Barbara Hechenmanntin heiratete und am 9.1.1634 als Vater der an diesem Tage getauften Annamaria erwähnt ist.

  1. 4. Balthasar Greinwolt 

Balthasar Greinwolt, erst als AbschnittSägknecht, dann als Gaderknecht, hernach als Gärtner und zuletzt 1636 als Tagwerker angegeben. Seine Gattin ist unbekannt. Als Kinder fanden sich im Taufbuch:

1.) Adam, getauft 29.1.1620, Pate: Johannes Pollinger.

2.) Katharina, getauft 21.5.1621.

3.) Martin, getauft 3.10.1622, Pate; Martin Feyerabend.

4.) Johannes, getauft 17.8.1626.

5.) Anna, getauft 24.7.1629; Patin; Katharina Feyerabendin.

6.) Barbara, getauft 24.8.1634.

7.) Christoph, getauft 11.2.1636, Pate: Wolfgang Grainer, Melber.

Die Namen sind ausnahmslos, wie bei den Vorhergehenden, immer Greinwolt und Greinwald geschrieben.

Am 10.10.1633 heiratete im Dom ein Balthasar Greinwaldt die Jungfrau Anna Schusterin. Es ist offenbar derselbe. (Quelle Domarchiv). Die Münchner Bürgerrechtsurkunden ergänzen die genannten Aufzeichnungen durch. die Meldung, dass 1639 Balthasar Greinwald von Ismaning als Bürger angenommen wurde.

  1. 5. Lehenschreiber Johannes Greinwolt 

Johannes Greinwolt. Lehenschreiber, ab 1638 churfürstlicher Lehenssekretär. Er war der Erste, von dem auch die Gattin genannt ist. Sein Name ist meist deutlich Greinwolt geschrieben, außer in den eigens bemerkten Abweichungen.

  1. a.) Johannes Greinwolt heiratete 

1.) am 17.9.1629 als churfürstlicher Hofkammerkanzlist Rosina Steinwanderin Zeugen sind nicht angegeben. (Hier ist er Greynold geschrieben)

2.) am 16.1.1634 als churfürstlicher Lehenssekretär Griemoldt Anna Maria Mayrin, Wittib.

  1. b.) Als Kinder (2. Ehe) sind angegeben: 

1.) Maria Cäcilia, getauft 23.12.1635.

2.-) Maria Susanna, getauft 8.3.1636.

3.) Johannes Benno, 2.6.1638.

4.) Joh. Martinus, getauft 31.5.1640.

5.) Maria Susanna Greiwolt, getauft 8.2.1642.

     Bei allen Kindern ist Greinwolt geschrieben. das Greiwolt ist offenbar nur ein Schreibfehler.

6.) Maria Margaretha, getauft 18.8.1644.

 

Als Taufpate sind bei allen Kindern angegeben der churfürstliche Kammerpräsident Johann Mändel und dessen Gattin Anna Cäcilia (Quelle: Domarchiv). Ein Lehens-Anwartschaftsbrief dieses Johannes Greinwolt befindet sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv Münchens.

  1. 6. Hans Jacob Greinwolt. 

Choralist bei diesem Stift, starb 14.5.1706. Er ist bis in die 40 Jahre bei unserem Stift Choralist gewesen", so heißt es im Totenbuch der Dom-Pfarrei. Laut Bürgerrechtsurkunde der Stadt München wurde im Jahre "1632 Jacob Grienewaldt Choralist bei uns. lb. Frau als Bürger angenommen".

Er war zweimal verheiratet Als Mutter ist bei seinen Kindern immer eine Maria Uxor angegeben, von 1681 ab Katharina Uxor. Auch bei ihm ist, wie bei allen bereits Genannten, Greinwalt stets deutlich geschrieben; manchmal heißt es jedoch Greynwoldt.

Seine Kinder sind:

1.) Johannes Benno, getauft 13.3.1668.

2.) Maria Klara, getauft 8.8.1669.Franciskus

3.) Antonius und

4.) Anna, Zwillinge, geb.10Abschnitt.6.1671. „Anton wurde wegen Todesgefahr im Hause getauft".

5.) Johannes Paulus, getauft 6.7.1672. Pate war der Glaser Johannes Paulus ...... ((Wahrscheinlich Greinwold).

6.) Joseph Ignatius, getauft 16.7.1675. Patin: „Katharina Greinwoldin glaserin".

7.) Franciskus, getauft 7.9.1677.

8.) Maria Katharina, getauft 9.12.1678.

9.) Anna Maria, getauft 25.7.1681 (Greynwolt).

10.) Johann Martin, getauft 2.11.1683.


  1. 7. Die Büchsenmacherfamilie Greinwald (Grienwald). 

Dieselbe ist schon im ersten Teil meines Werkes „Die Stammesgeschichte der Greinwald" besprochen. Es wäre darum überflüssig, sie hier noch einmal zu behandeln, wenn nicht nachträglich der Verfasser im Münchener Stadtarchiv weitere wichtige Mitteilungen darüber gefunden hätte.

Das Bürgerrechts-Verzeichnis von München vermeldet: „1636 wurde als Bürger aufgenommen Grienwald Georg, Pixenmacher von Pfaffenhofen" und „1645 wurde als Bürger aufgenommen Grienewald Michael, Büchsenmacher von Pfaffenhofen".

In den Münchener Ratsprotokollen wird uns zum Jahre 1645 (S. 151) gemeldet, „Dass Michael Greinwald (deutlich geschrieben) sein Stukh vorgezeigt und durch die Vierer als Meister anerkannt wird". Aus dem Register über die ehelichen Geburten erfahren wir unter der Jahreszahl 1677:

Grienewald Ferdinand, neu aufgenommener Bürger und Gastgeb (=Herbergswirt) in Passau und weiland Hans Georg Grienewald, Bürger und Pixenmacher, auch churfürstlicher Pixenspanner selig und Elisabeth seiner Ehewirtin noch am Leben, kopuliert (= verheiratet) 1647 bei uns. lb. Frau ehelicher Sohn, stellt in seinem und seiner Mitgeschwister Namen:
dessen Bruder Hans Georg, Leibgardist in Wien,
Ambrosius, Zeughäusler allhier,
Michael, ledigen Standes und Schwester Maria Scholastika eheliche Geburt zu zeugen ….…  N.N.".

Es ergibt sich aus diesen Aktenstücken: Die im ersten Teil der oben erwähnten Stammesgeschichte aufgeführten Büchsenmacher Johann Georg und Michael Greinwold (Grienwold) sind 1636 und 1645 aus Unterpfaffenhofen nach München gezogen. Wie sich später herausstellte, stammen sie alle von jenem Wolf Greinwald ab, welcher 1602 in Gauting heiratete. Näheres darüber I. Band I. Teil.

Das Register der ehelichen Geburten von München erwähnt, wie vorstehend bemerkt wurde, vier eheliche Söhne des Johanngeorg Grienwold: Ferdinand, Hansgeorg, Ambros und Michael. Als ihre Mutter wird eine Elisabeth genannt, offenbar die Jungfrau Elisabeth Kritter, welche am 16.2.1643 im Münchner Dom den Johann Georg Greinwolt heiratete. Bei den Taufen der Kinder aus erster Ehe fehlt der Name der Mutter. Vielleicht dürfen wir aus den eben erwähnten Urkunden schließen, dass die Wiener und Passauer Greinwalds und Grünwalds mit dieser Münchner Familie im Zusammenhang stehen.

  1. 8. Johann Greinwald 

bürgerlicher Schneider, auch Grienwalter und Grienewalter geschrieben, heiratete

1) am 1.3.1707 als Grienwalter die Regina, eheliche Tochter des bürgerlichen Schneiders Christoph Schmid in München. Sie starb zufolge Totenbuch-Eintrages der Münchner-Dom-Pfarrei als Regina Greinwald am 12.1.1708. Ihr Gatte heiratete

2) am 7.5.1708, ebenfalls im Dom, als Grienewalter, bürgerlicher Schneider und Witwer die Jungfrau Maria Susanna, Tochter des Hatschiers (= Landjäger, Gendarm) Johann Baumann. Schneider Johann Grienwald starb am 20.10.1737 in München laut Totenbuch der Dom-Pfarrei.

  1. 9. Johann Georg Greinwald. 

 (wiederum deutlich geschrieben) „churfürstlicher Branntweinmeister zu Mering weiland Kasper Greinwalds gewesten Pauer zu Ostersee (undeutlich geschrieben) und Ursula seiner Hauswürthin, beide nunmehr selig, ehelicher erzeugter Sohn" heiratete im Dom am 10.9.1730 die Jungfrau Maria Magdalena Hurler von Altomünster. Er stammt aus Iffeldorf, wohin Ostersee in die Pfarrei gehörte. Siehe II 470.

  1. 10. Joseph Ignatius Greinwoldt. 

(deutlich geschrieben) ist unterm 13.7.1693 im Totenbuch der Münchener Dom-Pfarrei verzeichnet. Er war Studiosus Rhetor. Von ihm ist Näheres nicht bekannt; ebenso wenig von der um 29.1.1648 in diesem Totenbuch genannten Wittib Barbara Greinwoldin, welche mit der erwähnten Saagmeisterswitwe Barbara Grienwaldin identisch sein dürfte

  1. 11. Christoph Greinwald 

(deutlich geschrieben), Sohn des Felix Greinwald, „laquai", heiratete am 8.2.1768 in der Münchner Domkirche und ein zweites Mal am 20.8,1774 als Witwer Christoph Greinwald (deutlich geschrieben) die Jungfrau Mechthild Pumpsdorferin. Sollte von ihm vielleicht der Mannheimer Leibkutscher Franz Grünwald (!) stammen, welcher am 20.4.1803 in der Domkirche heiratete? Leider sind bei ihm, wie bei vielen anderen, Herkunft und Eltern nicht angegeben.

Bemerkenswert ist ein Vergleich dieser Mitteilungen mit Aufzeichnungen in den Pfarrmatrikeln von St. Peter in München, die fast keinen Greinwald kennen, wohl aber eine große Anzahl Grienwald. Hier wird uns am 16.2.1723 von der Hochzeit des „Felix Grienerwaldt, Hoflaquai bei Herzog Ferdinand, ehelicher Sohn des Andreas Grienerwald, gewester Kutscher im Hofstall allhier und dessen Gemahlin Elisabeth", berichtet. Die Braut heißt Maria Anna, der Geschlechtsname fehlt.

Wahrscheinlich ist der erstgenannte Christoph der Sohn des Felix sowie der Enkel des Andreas gewesen und. geAbschnitthören alle der Familie Greinwald zu. Vielleicht steht auch der Jakob Grienwald, Kammerlaquai bei Exzellenz von Layden, mit dieser Familie in Zusammenhang. Er erzeugte mit seiner Gemahlin Maria Anna Stöcklin, wie das Taufbuch von St. Peter berichtet, am 11.12.1797 einen Sohn Jakob, am 26.6.1799 eine Tochter Franziska Sophia, und am 22.9.1800 (als famulus beim Grafen von Lemberg) nochmals einen Jakob. Bei letzterem Kinde heißt die Mutter Magdalena Höcklin.

Wir haben hier in einer Familie Greinwald, Grienwald, Grienerwald, Grünwald und Grünwalder beisammen.

  1. 12. Johann Greinwald. 

Die Pfarrmatrikeln von St. Peter in München berichten unterm 20.4.1700 die Trauung des Johann Greinwald (deutlich geschrieben), Sohn des Ignaz Greinwald „gloster Schäftlarnscher Hauspfleger", und am 26.2.1732 die Trauung „des Adam Nikolaus Grienwaldt, Laquai bei dem Baron Stahl, des Joh. Ignatz gewesten schöfflarnischer Hauspfleger und der Maria Theresia Grienwaldin, ehelicher Sohn. Die Braut ist Ursula Oberhauserin, „des Anthonius Oberhauser kurfürstlichen Jägers in Siegenburg und seiner Frau Anna eheliche Tochter“, beide noch am Leben".

  1. 13. Simon Greinwald 

Zimmermann, und seiner Frau Elisabeth wurde anno 1748 ein Kind Anna getauft. Es ist der gleiche, welcher im Münchner Dom als Simon Grienwald, Zimmermann und. Wittiber, am 17.10.1730 die Elisabeth Greinwald aus Bernried heiratete. Dieselbe war am 16.10.1690 in Bernried geboren als Tochter des Fischers Anton Greinwald und seiner Gemahlin Margarethe.

  1. 14. Nikolaus Greinwald 

verwitweter Hafner in Nymphenburg, heiratete am 26.11.1764 die Elisabeth Lechnerin, Witwe und Oebstlerin von München. Zeuge war Ferdinand Dirr, Bürger und Schanzschlosser, und Philipp Christl, Bürger und Wildprethändler. Vielleicht ist dieser Nikolaus Greinwald identisch mit dem in der Dom-Pfarrei am 13.6.1782 im Alter von 67 Jahren gestorbenen bürgerlichen Oebstler Nikolaus Grünwald. Laut Taufbuch der Pfarrei Sendling, wozu Nymphenburg gehörte, erhielt Nikolaus Greinwald von seiner Gattin Anna Theresia, welche seine erste Gemahlin gewesen zu sein scheint, am 22.7.1746 eine Tochter Anna Theresia. Hierbei ist er Grienwald geschrieben.

  1. 15. Dr. Joseph Greinwald. 

Leibarzt des Fürstbischofs von Freising.

Der berühmteste aller Greinwald, die je in München waren, ist der 1708 in Wolfratshausen als Sohn des Gürtlermeisters Andreas Greinwald und seiner Gemahlin Sabina geborene Dr. Joseph Greinwald, eine medizinische Größe der damaligen Zeit. Zschokke kennt ihn nur unter dem Namen Grünwald, sein Gewährsmann Lippert aber, welcher in seinen „Abhandlungen über die kurbayerischen Akademien der Wissenschaften" (Bd. II, S.18-24) ausführlich über ihn berichtet, erwähnt wenigstens noch den Namen Greinwald, indem er wörtlich schreibt: „Dr. Franz Joseph Greinwald oder richtiger Grünwald". Dass trotzdem Greinwald der richtige Namen war, ersehen wir aus den Wolfratshausener Pfarrmatrikeln und aus den verschiedenen Verzeichnissen seiner Münchener Studienzeit. Auf seinen Grabstein in Wolfratshausen (neben der Sakristei) ist heute noch zu lesen: "Dr. Joseph Grein- oder Grienwald". Er war der Mitbegründer des „Bundes für Wissenschaft" (Academia Carolo Albertina) und hat eine Unzahl gelehrter Werke herausgegeben.

Am 25.April 1731 heiratete er im Münchener Dom die Witwe Maria Stienau. Sie muss, nach Lippert, eine rechte Xanthippe gewesen sein, die dem gelehrten Manne das Leben sauer machte. Er verunglückte auf der Heimfahrt von einem Kranken und starb 11.7.1743 in München. Sein Leichnam wurde am 12.7. nach Wolfratshausen zum Begräbnis überführt.

Über die Maßnahmen, welche sich an die Promotion des Franz Joseph Grienwald reihten und welche weder der Fakultät noch der Universität zur Ehre gereichten", berichtet uns Dr. Prandl in seinem Werke „Ludwig-Maximilians-Universität" (Bd. I, S. 534, verlegt bei Christian Kaiser, München 1872). Der Artikel schließt mit dem Satze: „Jedenfalls hatte dabei die Fakultät einen sehr bedeutenden Mann von sich gestoßen, welcher ihr nur zur Zierde hätte gereichen können".

 

§2   Die neueren Greinwald - Familien in München.

Die Nachkommen der älteren Greinwald scheinen, soweit sie nicht abgewandert oder ausgestorben sind, alle unter dem Namen Grünwald verschwunden zu sein. Das Münchener Adressbuch von 1935 zählt fünfzehn Greinwald und fünfundachtzig Grünwald auf. In den vielen Vororten Münchens gibt es zur Zeit keinen Greinwald und keinen Grünwald. Sie scheiden also im Vorhinein aus.

Was zuerst die Münchener Grünwald betrifft, wer will die Heidenarbeit übernehmen und ihnen allen soweit nachgehen, bis darüber Klarheit erreicht ist, ob sie sich früher Greinwald oder Grünwald geschrieben haben und aus welcher Familie sie stammen ? Bei einzelnen ist es dem Verfasser gelungen. Die Schwierigkeiten dabei waren jedoch so groß, dass er keine weitere Lust mehr empfindet, auch noch die Spuren der anderen zu verfolgen.

Dagegen gelang es ihm, die Ahnenreihe der 15 Greinwald festzustellen, die im gleichen Adressbuch von 1935 genannt sind. Dieser Erfolg soll deren Familien ein kleiner Lohn dafür sein, dass sie dem alten Namen Greinwald treu geblieben sind, so vielfach sie auch von staatlicher und anderer Seite beeinflusst worden waren, ihren Namen in Grünwald umzuändern.

  1. 1. Die Pollinger Greinwald in München. 

Am frühesten von den neueren Greinwald kamen jene von Polling als Handwerksmeister nach München. Es waren Johann Leonhard Greinwald, Schlossermeister, geboren am 28.12.1772 in Polling als ehelicher Sohn des Klosterschreiners Matthias Greinwald in Polling und seiner Gemahlin Barbara, geborene Schmied, welcher am 28.7.1801 die Schlossermeisterswitwe Pernecker in München heiratete, und sein Bruder Joseph, der als Schreinermeister bereits wenige Monate vor Leonhard nach München gekommen war. Er war am 12.2.1774 ebenfalls in Polling geboren und ist am 18.10.1814 in München gestorben. Die Linie des Leonhard starb mit dessen Kindern aus, jene des Joseph existiert heute noch in München. Unter seinem Sohne Franz Borgias Greinwald, geboren 15.10.1801 in München, gest.27.7.1870 daselbst, teilte sich die Familie in den SöhneAbschnittn Franz Borgias (geb. 1.9.1839, gest. 29.12.1903 in München) und Karl (geb. 25.1.1851 in München, gest. 6.2.1918 in Hausham) in eine Münchener und in eine Haushamer-Schlierseer Familie. Die zur Zeit in München wohnenden Franz Greinwald, Schreinermeister, Karl Greinwald, Kunstschreiner und Fritz Greinwald, Reichsbahnoberingenieur, sind drei Brüder, welche den 1903 gestorbenen Franz Borgias und dessen Gattin Elisabeth geborene Brugger zu Eltern hatten. Die Ahnen dieser Familie kamen durch Heirat 1648 nach Polling, indem Kaspar Greinwald die Erbtochter Magdalena (auch Helene) Arnold heiratete. (Vergleiche Kapitel III Polling).

  1. 2. Die Oderdinger Greinwald in München. 

An zweiter Stelle seien die vier Geschwister Elise und Maria Greinwald, Oberingenieur Franz Greinwald und Oberbergrat August Greinwald, sämtliche in München, genannt. Ihr Vater war der Stabsveterinär Georg August Greinwald, geboren am 3.9.1837 in Schongau, gest.17.4.1887. Er liegt in München auf dem südlichen Friedhof, nicht weit von der Mauer an der Thalkirchner Straße begraben.

Die Eltern dieses Georg August waren Johann Georg, Landgerichtstierarzt im Bezirk Schongau, geboren 29.3.1805 in Weilheim, gest. 5.4.1847 in Schongau., und Maria Barbara, geborene Schuster.

Die Großeltern waren Johann Georg Greinwald, Gärtner (Wurzengraber) in Weilheim, geb. 19,5.1771 in Polling, gest. 25.5.1837 in Weilheim, und Monika geborene Angermaier.

Die Urgroßeltern waren Thomas Greinwald, Schullehrer in Polling, geboren 5.3.1735 in Oderding, Pfarrei Polling, gest. 5.5.1812 in Polling, und Anna Maria. Näheres über diese Familie siehe im Kapitel 1 (Oderding) § 3a.

Außer den eben genannten vier Geschwistern Greinwald, welche den Leonhard Greinwald (1613 - 1694) zum Stammvater hatten, ist der Oderdinger Greinwald-Stamm noch durch einige Nachkommen des Jakob Greinwald (1622-1701) in München vertreten. Jakob der Bruder des vorgenannten Leonhard, hatte einen Sohn Georg (1663-1731), Bauer in Grasla, dessen Sohn Gregor (1698 -1758) als Bauer nach Diemendorf heiratete. Von dessen Sohn Michael, geboren 1754 in Diemendorf, seit 1790 in Gauting bei München verheiratet, stammt der Fuhrwerksbesitzer Joseph Grünwald in München, geboren 1859 in Münsing, und Max Grünwald in München, geboren daselbst am 12.2.1902, der Enkel von Josepha Bruder Johann. Siehe darüber Kapital 1 (Oderding) § 5.

  1. 3. Die Raistinger Greinwald. 

Aus dieser haben folgende den Weg nach München gefunden:
Clemens Greinwald, Oberlehrer in München Breisacherstrasse, Wilhelm Greinwald, städtischer Oberverwalter in Karlshof bei Ismaning, und Joseph Greinwald, Seifensieder in München. Es sind drei Brüder, welche in Landsberg am Lech geboren, den dortigen Oberlehrer Joseph Greinwald (1849 - 1898) und dessen Gattin Elisabeth als Eltern hatten.

Der seit 1921 ebenfalls in München befindliche Gefängniskurat Pater Sigisbert Greinwald entstammt der gleichen Familie. Sein Großvater Ferdinand, geb. 15.12.1792 in Raisting, und der Großvater des Landsberger Oberlehrers Joseph Greinwald, Philipp geb. 3.6.1707 in Raisting, waren Brüder. Die beiden hatten noch einen dritten Bruder Johann Georg, geb. 29.10.1794 in Raisting. Derselbe heiratete am 7.1.1822 in Raisting die Mechtild Wagner, Tochter des Steffelbauern Kaspar Wagner, Raisting Nr. 16. Johann Georg war ein ausgezeichneter Musiker und versah jahrelang das Amt eines Chordirigenten. Sein Sohn Remigius, geb. 5.10.1833 in Raisting, gestorben 1883 in Sölb, (im gleichen Jahre mit seinen Eltern) heiratete am 5.5. 1868 die Cillina Schuster in Sölb, Hausnummer 103. Sein Sohn Joseph, geb. 28.1.1872 zu Raisting, heiratete am 28.1.1900 in Raisting die Maria Resenberger und ließ sich später in Garatshausen, Pfarrei Tutzing nieder. Die Ehe war mit zwei Kindern (VIII. Gen.) gesegnet: Kaspar, geb. 16.11.1900 in Raisting, und Joseph, geb. 8.4.1906 in Oberzeismering, Pfarrei Tutzing. Letzterer ist zur Zeit Metzger in München, Nymphenburgerstr. 77/0.

  1. 4. Die Greinwald beim „Lochmann" in Tutzing. 

Außer den bereits erwähnten Greinwald in München, zählt das Münchener Stadtadressbuch von 1935 noch folgende auf:

Greinwald Franz, Bäckerei Ländstrasse 4/0, Philipp Greinwald, Gastwirt, Viktor-Scheffelstraße, und Matthias Greinwald, Schäffler, Lilienstr. 61/1. Vom letzteren werden wir in der nächsten Nummer (5) das Notwendige erfahren. Die beiden Ersteren sind Nachkommen des. uralten Greinwaldstammes beim „Lochmann in Tutzing". Siehe Kapitel X (Tutzing) §3.

  1. 5. Die Greinwaldfamilie von Egling. 

(nächst Mering bei Augsburg)

Der letzte der im Münchner Adressbuch von 1935 erwähnte Greinwald ist der in der Lilienstraße 63 wohnende Schäffler Matthias Greinwald. Derselbe ist geboren am 7.12.1903 in Pestenacker und verehelichte sich am 20.12.1930 in der Pfarrkirche St. Paul (München) mit Elise, geborene Kriegenhofer, geb. 20.7.1905 in Prittriching. Wie die Nachforschungen erwiesen, stammt er aus der uralten Greinwaldfamilie von Egling, welche über Dettenschwang nach Lengenfeld und von da nach Egling übersiedelte. Vergleiche Kapitel VI (Egling) §1.

Neben diesen fünfzehn neueren Greinwald, die bis heute ihrem alten Namen treu geblieben sind, finden sich unter den heutigen Grünwald sicherlich eine ganze Zahl von Sprösslingen aus anderen Greinwaldstämmen, die aber sämtlich den Namen Grünwald angenommen haben. Hier nur das eine Beispiel, das als Fortsetzung dem vorausgehenden angeschlossen zu werden verdient.

  1. 6. Der Greinwaldstamm in Breitbrunn. 

Neben den weiter unten noch zu erwähnenden Jakob Greinwald (siehe im III. Abschnitt §2) und Matthias Greinwald (siehe im III. Abschnitt §1 Nr. 4.) heiratete noch ein Breitbrunner Greinwald in die Landeshauptstadt.

Franz Grünwald, Zimmermann in München, ehelicher Sohn des Zimmermanns Andreas Greinwald in Breitbrunn, heiratete am 31.8.1783 bei St. Peter in München Maria Klamer, Söldnerstochter von Inning. Von den Kindern dieses Ehepaars blieben am Leben: Franz Xaver Zacharias, geboren 6.11.1791, Georg Ferdinand, geb. 28.8.1796, Joseph, geboren 23.1.1798, gestorben als verheirateter Zimmermann am 25.1. 1826, und Franz Joseph, geboren 15.10.1802. Was aus den drei Brüdern des Joseph geworden ist, wissen wir nicht.

  1. 7. Die Steinebacher Greinwald in München. 

Auch ein Steinebacher Greinwald, dessen Ahnen jedenfalls in Tutzing waren, hat sich in München häuslich niedergelassen. Die Trauungsmatrikeln der Münchner Dompfarrei berichten: Am 4.11.1748 heiratete Andreas Grünwald, ehelicher Sohn des Andreas und seiner Gemahlin Elisabeth, geb. Fries, Zimmermann, die Maria Anna Metzger, am 6.5.1754 die Walburga Gschwendter, geb. Wild. Aus dieser Ehe wurde am 16.12.1756 als Sohn Johann Wenzeslaus getauft.

Wenn wir bedenken, dass außer den im Abschnitt III noch zu erwähnenden Greinwalds aus Holzhausen und Iffeldorf auch noch die Greinwald von Feldafing, Schäftlarn und Wolfratshausen als Grünwald in München eingeheiratet haben, so lässt sich sicher die Behauptung rechtfertigen, dass viele von den heutigen Grünwald in München eigentlich zur Greinwaldsippe gehören. wenn wir das nicht weiter beweisen können, so trägt daran nur der Umstand die Schuld, dass so viele der heutigen Münchner Grünwald keine Ahnung mehr von ihren eigenen Großeltern, geschweige denn Urgroßeltern haben.

Wo solch eine Kenntnis nachträglich noch aufdämmert, dürfte es mit Hilfe dieser Forschungsarbeit nicht schwer werden, den Anschluss an eine der alten Greinwaldfamilien herzustellen.

 

II. Abschnitt    Die Grienwalds in München.

Sehen wir von jenen Grienwalds ab, welche wir bereits im ersten Teil dieses Werkes (II. Kapitel §2) besprochen haben, und führen wir nur jene an, die dort noch nicht behandelt worden sind.

1.) Barbara Grienwald, Saagmeisterin (schwer leserlich), Witwe, stellt am 15.5.1606, wie uns ein Aktenstück im Münchener Stadtarchiv erzählt, ihrem Sohne Georg den Johann Jehl (unleserlich) Steuerschreiber und Michael Huber zum Vormund. Georg 20 Jahre alt. Dabei steht die Bemerkung: „Haben gelobt". Sie dürfte mit der am 29.1.1648 in München gestorbenen Wittib Greinwoldin personengleich sein.

2.) Kaspar Grienwald, heiratete am 9.5.1717 bei St. Peter als bürgerlicher Schneidermeister die Katharina, Tochter des bürgerlichen Schneidermeister Thomas Trausnitz. Als Witwer heiratete er am 10.5.1735 die Anna Maria Schwaigerin, eheliche Tochter des Melchior Schwaiger, Bürger zu Erding. Nach den Bürgerrechts-Urkunden im Münchner Stadtarchiv wurde 1718 Schneider Kaspar Grienewaldt von Lenggries als Bürger aufgenommen. 1735 erfahren wir aus diesen Akten auch, dass Melchior Schwaiger „Peckh" in Erding war.

3.) Sebastian Grienwald. Es muss in München auch einen Wundarzt Sebastian Grienwald gegeben haben; denn die Trauungsmatrikel der Münchener Dompfarrei vom 11.2.1720 erzählt uns, dass Johann Peter Grienwalder, Hofkammerkanzelist, des Sebastian Grienwalder, Wundarzt allhier und Maria dessen Hausfrau, beide gestorben, ehelicher Sohn die Maria Magdalena weiland Georgen Earen (undeutlich) auch gewesten Hofkammerkanzelist selig hinterbliebene Witwe heiratete.

4.) Augustin Grienwald, heiratete laut Trauungsbuch vom St. Peter am 26.11.1726 als Sohn des Wilhelm Grienwald, Operarius im Scheuergarten (?) und seiner Frau Ursula, die Regina Erhartin, Witwe im genannten Garten. Vergleiche dazu Kapitel 11, §3d, Nr. 7.

5.) Aloysius Grienwald, heiratete am 26.9.1769 als Zörgadegehilfe eine Klara Mayerin, verwitwete Zörgadeschreiberin (Dom). Am 8. l0.1767 wurde im Dom eine Maria Theresia Klara getauft, als deren Eltern Aloysius Grienwald, Hofzörgadebedienter und Klara Mayerin angegeben sind. Auch bei dem am 4.9,1769 im Dom getauften Aloysius Grienwald ist der Hofzörgadegehilfe Aloysius Grienwald als Vater und eine Klara Schwaiger als Mutter angegeben. Letzterer Name wird wahrscheinlich der Mädchenname der Witwe Klara Mayerin gewesen sein.

6.) Tändler Jakob Grienwald. Von 1779 - 1790 wird in den Taufmatrikeln von St. Peter in München wiederholt der bürgerliche Schneidermeister Jakob Grienwald erwähnt. Seine Frau Maria Anna Siglerin schenkte ihm am 21.1.1770 einen Sohn Joseph, am 21.7.1786 eine Tochter Magdalena, am 31 8.1787 einen Sohn Godefried und am 10.10 1790 nochmals einen Sohn Joseph. Der erstere Joseph wird wohl als Kind gestorben sein. Bei Godefried war der Kupferdrucker Godefried Aulinger Taufpate. Diese Daten werden durch Funde ergänzt, welche der Verfasser im Münchener Stadtarchiv gemacht. Bemerkt sei jedoch, dass hier der Name immer Grünwald geschrieben ist. Zitieren wir die im Archiv gefundenen Notizen in der Reihenfolge der Jahre:

Tändler und später Hoftheaterzeugdiener Jakob Grünwald bekommt „5.3.1785 als Tändler und Inhaber der von der Mutter erhaltenen Tändlergerechtigkeit die Heiratslizenz mit Maria Anna Siglerin, ledige Hoftapeziererstochter. Am 25.3.1807 übergibt er seine von der Mutter übernommene Tändlerei, welcher er mit seiner Frau nicht mehr genügend vorstehen kann, seinem Freunde, dem ehemaligen Musikanten Landacher gratis und zwar führt er folgende Gründe an: Derselbe ist selbst ein Tändlerssohn, er hat beim Militär gedient, hat das Gehör verloren und kann also nicht mehr Musiker sein. Darum musste er die Musiker-Gerechtsame verkaufen und könnte sonst mit Weib und Kind sich nicht durchbringen."

Am 23.1,1810 schreibt er als bürgerlicher Tändler und Witwer Jakob Grünwald an den Münchener Stadtmagistrat: „Nach Absterben meiner Ehewirtin Katharina habe ich laut anliegendem stadtgerichtlichen Attest den zurückgelassen Kindern das Muttergut ausbezahlt und heiratete nunmehr die Anna Katharina Wissmaierin, Söldnerstochter von Münchsdorf". Er erbittet dazu den Konsens. Die Antwort lautete: „Dem Jakob Grünwald, Dändler, ist bewilligt mit der Katharina Wiesmayerin, Söldnerstochter von Münchsdorf ad secunda vota schreiten zu dürfen. 1.2.1810".

Auch über seinen Sohn Gottfried enthalten die städtischen Akten Wissenswertes:

24.12.1822 bittet Gottfried Grünwald, ehelicher Sohn des Münchner Schneiders und Tändlers Jakob Grünwald, geb. 31.8.1788 in München, seit 1815 Statistenaufseher bei dem italienischen Theater samt seiner Gattin Johanna Ehrenreich, Wirtstochter von Donauwörth, welcher in der Au eine Herberge besaß, die er aber verkauft hat, um Zulassung als bürgerlicher Schneidermeister. Er hat das Schneiderhandwerk beim hiesigen Schneidermeister Mössmer erlernt". Die Bitte wurde am 21.1.1823 genehmigt, er musste aber zuvor die Meisterprobe machen, weil er vorher nur Geselle war. Nach der Prüfung wurde er zum Bürger angenommen. Dabei unterschrieb er sich Grünwald. Die Schneidereigerechtigkeit hatte er um den Preis von 350 fl. dem Schneidermeister Huber abgekauft, der bloß eine Tochter hatte und schon 64 Jahre alt war.

Mit dem vorhin Erwähnten stimmt die Trauungsmatrikel überein, wonach unterm 26.2.1816 „Gottfried Grünwald, Statistenaufseher am Isartheater, Herbergsbesitzer, ehelicher Sohn des Jakob Grünwald und seiner Gemahlin Anna Siglerin in der Mariahilfkirche in der Au die Johanna Nepomucena Ehrenreich heiratete". Die Ehe scheint kinderlos geblieben zu sein; Gottfried verkaufte am 19.8.1844 seine reale Schneidergerechtsame an den Schneidergesellen Martin Lochenmaier um 1350 fl. Am 7.4.1845 verheiratete sich Gottfried als „Vormaliger Schneidermeister und dann lizenzierter Maskenverleiher mit Barbara Ebner, Güterschaffnerstochter von Augsburg". Es besteht kein Zweifel mehr, dass der Jakob Grünwald von St. Peter mit dem Jakob Grünwald der städtischen Akten personengleich ist.

7.) Jakob Grienwald. verschieden von dem vorgenannten, Veterinarius, ehelicher Sohn des Pinnenmeisters Grienwald und seiner Frau Walburga, heiratete am 10.2.1785 bei St. Peter in München die Anna Siglerin, eheliche Tochter des kurfürstlichen Hoftapezierers Leonhard Sigler und seiner Frau Anna. Diese Anna Siglerin ist offenbar die Schwester der in der vorigen Nummer genannten Maria Anna, letztere ist schon 1779 als Mutter aufgeführt. Johann Grienwald, Bürger und Teppichmacher, ehelicher Sohn des Spinnmeisters Andreas Grienwald und seiner Frau Walburga, war sicher der Bruder des Veterinarius Jakob Grienwald. Johann heiratete am 22.10.1782 die Dorothea Demharter, eheliche Tochter des Bauern Andreas Demharter von Ried und seiner Frau Katharina.

 

 

III. Abschnitt   Die Grünwaldfamilien in München

Wie schon oben erwähnt, zählt das neueste Münchener Adressbuch von 1935 für die Stadt und ihre Vororte 85 Personen mit dem Namen Grünwald auf. Es sind das 25 mehr als im Vorjahr.

Wer will es unternehmen, diesen zusammenhanglosen Einzelpersönlichkeiten soweit nachzuspüren, bis einige von ihnen sich als Angehörige ein und derselben Familie nachweisen lassen? Solch ein Beginnen dürfte uferlos erscheinen, und doch wird der nachfolgende Abschnitt, einen mutigen und zähen Forscher mit einiger Zuversicht erfüllen.

Dem Verfasser ging es nicht anders. Die Hunderte von Aufzeichnungen kamen ihm vor wie ein Haufen Holz, das man sonst nicht mehr verwenden kann und darum aufschichtet für die Stunde, da es zum Verbrennen benötigt wird. Trotzdem wagte er sich an das Werk und hatte, um beim Bilde zu bleiben, die Genugtuung, das eine und das andere Stück mit einem anderen zusammenzupassen und schließlich sogar den Stamm zu entdecken, dem diese Stücke entnommen waren. Bei den meisten der jetzigen Grünwald freilich gelang es zwar noch nicht; was jedoch gefunden werden konnte, dürfte auch andere zu freudiger Weiterarbeit begeistern.

Damit kein Forscher von vorne anfangen muss und schon einiges brauchbares Material zur Verwendung vorfindet, besonders solches, das auf anderem Wege für ihn nicht erreichbar wäre, so ist hier alles niedergelegt, was der Verfasser außer dem schon verwendeten Material im Münchener Stadtarchiv, in den Pfarrmatrikeln und in der eigenen Klosterbibliothek über Grünwalds entdeckt hat. Ganz besondere Dienste haben ihm dabei drei alte Münchener-Einwohnerverzeichnisse geleistet, die vor Jahren ein Wohltäter der Kapuzinerbibliothek St. Anton in München vererbt hatte.

 

§1. Die Grünwalds in den alten Münchner Einwohnerverzeichnissen.

a.) Das erste Einwohnerverzeichnis befindet sich in dem Buche „Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt München" von Lorenz Hübner (gedruckt 1803 in München). Es kennt bloß vier Grünwaldfamilien, die aber sämtliche zur Greinwaldsippe gehören, weil ihre Ahnen sich früher zweifellos Greinwald geschrieben haben. Es sind:

1.) Wildprethändler Grünwald, Kreuzviertel Karlstor Nr. 62. Das ist kein anderer als der Schuhmacherssohn Joseph Grünwald, von Sendling gebürtig, welcher laut Münchner Heiratsprotokoll vom 30.3.1796 die Ursula Söldnerin von Großholzhausen heiratete und sich in München als Bürger ansässig machte, indem er dem Wildprethändler Labhard sein Geschäft abkaufte. Der Großvater dieses Joseph Grünwald wurde noch Greinwald geschrieben und hatte seine Ahnen in Feldafing. Siehe Kapitel 11 (Feldafing).

2.) Gabelmacher Grünwald, Angerviertel Küchelbäckergasse 54. Er ist identisch mit jenem Vitus Grienwald, bürgerlicher Salzhändler und Gabelmacher, welcher als ehelicher Sohn des Martin Grienwald, Bauer in Iffeldorf, und seiner Frau Maria, geborene Greinwald von Unterzeismering am 13.2.1797 in der St. Peterskirche zu München die Anna Maria Hupfauer, Tochter des bürgerlichen Salzverkäufers Hupfauer geheiratet hatte: Dieser Vitus Greinwald ist am 18.5.1756 in St. Heinrich Pfarrei Iffeldorf geboren. Seine Großeltern waren Balthasar Greinwald und Agatha geborne Öttlin, seine Urgroßeltern Melchior Greinwald (geb. um 1620, gest. 1708) und Anastasia (gest. 1709). Sein Ururgroßvater dürfte der Fischer Kaspar Greinwolt von St. Heinrich gewesen sein, welcher am 28.5.1650 als Besitzer einer nach Beuerberg gehörigen ganzen Seegensgerechtigkeit erwähnt ist.

Auch der Bruder des Vitus: Kaspar machte sich in München ansässig. Er heiratete am 8.9.1800 in der St. Peterskirche zu München die Maria Anna Braunin, von welcher ihm am 29.2.1802 ein Sohn Kaspar geschenkt wurde. Kaspar war bürgerlicher Kornkäufler, geb. 1.1.1763 in St. Heinrich, und starb 67 Jahre alt am Lungenbrand am 14.9.1831 (Totenbuch St. Peter). Er ist eigentümlicherweise in dem „Anzeigebuch aller Haus- und Grundeigentümer" von München Jahr 1823 und in dem oben zitierten Buche von Lorenz Hühner (1803) nicht genannt. Ein dritter Bruder Joseph starb ebenfalls in München am 14.11.1797 und zwar als verheirateter Melbermeister.

3.) Geflügelhändler Grünwald, Angerviertel Fischergasse 54. Er ist personengleich mit dem aus der Holzhauser Greinwaldfamilie stammenden Augustin, welcher 1756 als ehelicher Sohn des Bauern Jakob Greinwald beim „Müller" in Holzhausen und seiner Gemahlin Maria geboren, im Jahre 1791 in der Münchener Dompfarrei die Geflügelhändlerswitwe Anna Maria Kaltenbeckerin, geborene Elzenberger heiratete und dadurch „hofbefreiter Geflügelhändler" wurde. Er starb 81 Jahre alt an Altersschwäche, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, am 13.1.1838 in der Münchener Dompfarrei. Seine zweite Gattin war Maria Nadler. An Kindstaufen finden wir bei dieser Familie folgende:

Aus erster Ehe:

1.) Josepha, getauft 7.3.1792.

2.) Annamaria, getauft 3.8.1797.

3.) Augustin, Geburtsdatum unbekannt, gest. 13.8.1800 (Totenbuch St. Peter).

4.) Theresia, getauft 12.1.1798 und

5.) Augustin, getauft wie alle vorausgehenden bei St. Peter am 5.10.1802.

Aus zweiter Ehe:

6.) Maria Franziska, geb. 2.1.1808 in Untersendling.

7.) Augustin, geb. 17.2.1809   (?).

8.) Maria Anna, getauft 31.3.1812 im Münchner Dom (Grünwald geschrieben)

9.) Georg Grünwald, getauft am 26.1.1815 im Dom und

10.) Maria Anna Grünwald, getauft 27.7.1817 auch im Münchner Dom.

Bei den ersten fünf Kindern und bei den letzten drei ist der Vater ausdrücklich als Geflügelhändler bezeichnet. Die Ahnenreihe dieser Familie ist im Kapitel XIII (Holzhausen) §2 nachzusehen.

Zum gleichen Greinwaldstamm gehört der zur Zeit in München, Wienerstrasse 4/2 wohnende Ziegeleibesitzer Friedrich Grünwald, der wie alle seine Vorfahren in Wolfratshausen und Holzhausen den modernen Namen Grünwald führt. Sein Ahne Jakob, der Bruder des vorgenannten Augustin, hatte bei seiner Einheirat in Wolfratshausen die behördlich veranlasste Namensänderung über sich ergehen lassen müssen. Vergleiche dazu Kapitel 14 (Wolfratshausen §5 und Kapitel 13 (Holzhausen) §2.

Um Wiederholungen zu vermeiden, sei hier auf den Münchener Kunstmaler Sebastian Grünwald, Kapuzinerstrasse 17 hingewiesen Er stammt ebenfalls aus der Holzhauser Greinwaldfamilie, aber nicht der jüngeren beim „Müller", sondern der älteren beim „Banner". Siehe Kapitel XIII (Holzhausen) §1.

Seine Ahnenreihe ist folgende:

I. Gen.: Kaspar Greinwald „beim Banner" wie beim Vorigen.

II. Gen.: Martin 1652 - 1720. Gemahlin Katharina.

III. Gen.: Joseph 1682 - 1751. Gemahlin Monika Strobl. Während sein Sohn Georg auf dem Anwesen zum „Banner" blieb, heiratete der andere.

IV. Gen.: Matthias Greinwald (Geburtsjahr unbekannt, gest. 1771 in Ambach) im Jahre 1735 „zum Hainz" Nr.13 in Ambach und. wurde dadurch der Stammvater der heute noch blühenden Greinwald      

c.) Zusammenhang der Grünwaldfamilie vom Hotel Grünwald und von der Brotfabrik Grünwald in München.

Erinnern wir uns, dass sowohl der der Stammvater der Münchner Brotfabrik Grünwald, der um 175o geborene Jakob Grienwald, als auch der Stammvater der Hotelbesitzersfamilie Grünwald, der 1755 in Peutenhausen geborene Anton Grienwald, als Vater einen Michael Grienwald hatten und ferner, dass Michael, der Vater des 1755 geborenen Antonius auch noch einen 1749 geborenen Sohn Jacob hatte, so liegt die Vermutung nahe, dass Jakob und Anton, die Stammväter der beiden Familien, leibliche Brüder waren, dass also beide Familien zusammengehören.

Zwar wurde Michael, der Vater des Antonius, bei der Taufe eines seiner Kinder als Gutspächter bezeichnet, während Michael, der Stammvater der Münchner Brotfabrikanten Grünwald, bei der Verehelichung des Sohnes Jakob als Maurer erscheint. Das lässt sich aber leicht durch eine Berufsänderung erklären, ebenso wie die Verschiedenheit des Wohnortes. Wäre bei der Hochzeit des Jakob der Name seiner als verstorben angegebenen Mutter ausführlich genannt, ließe sich der Zweifel sofort beheben. Von dieser kleinen Unklarheit abgesehen, würde alles andere stimmen; denn zuerst taucht Jakob (1781), dann Anton in Bogenhausen auf. Vater Michael, 1781 als Witwer bezeichnet, könnte mit dem 1787 in Peutenhausen, als Witwer verstorbenen Michael identisch sein Auch die Geburtszeit würde entsprechen.familien in Ambach und Ammerland. Gemahlin Magdalena Nagl von Ambach.

V. Gen.: Augustin Greinwald, 1736 - 1808. Er trat den Besitz des Hofes an am 1.6.1763 gegen 400 Gulden für die Leibstiftsgerechtigkeit und heiratete dreimal: 1763 Apollonia Doll (gest. 1768), dann Maria Mörz (gest. 1786) und im Jahre 1787 Apollonia Rieger.

VI. Gen.: Augustin Greinwald. 1787 - 1861. Er war der erste aus dieser Familie, der sich Grünwald schrieb. Vielleicht ahmte er dabei seinen Vetter Augustin beim „Müller" Holzhausen nach, welcher von seiner Hochzeit in München ab (1791) sich immer Grünwald nannte. Die erste Gattin des Augustin war Maria Mair, Hochzeit 1813, die zweite Crescenz Hörmann, Hochzeit 1835. Die erste Ehe war mit acht, die zweite mit sieben Kindern gesegnet.

VII. Gen.: Simon Grünwald, 1818 - 1837. Gemahlin Rosina Steinsberger.

VIII. Gen.: Sebastian Grünwald, geboren 21.10.1858 beim „Hainz" in Unterambach Nr. 14, kaufte 1889 das Anwesen Nr. 2 1/2 beim „Neuhirsch" in Habberg und heiratete 23.9.1887 in der Pfarrkirche zu Münsing Franziska Egold. Dieser Ehe entstammt außer dem Anwesensbesitzer Martin.
IX. Gen.: Sebastian Grünwald, Kunstmaler in München Kapuzinerstr. .

4.) Milchmann Grünwald, Angerviertel außer der Stadt gegen den Einlass zu Nr. 138. Hier kann es sich bloß um den Milchhändler Jakob Grünwald Handeln, der, wie wir im nächstfolgendem Paragraphen (§3b) sehen werden, der Greinwaldfamilie in Breitbrunn entstammte. Gleichzeitig mit ihm lebte in München noch ein anderer Milchhändler Jakob Grünwald, der hier aber nicht gemeint sein kann; denn der im Einwohnerregister von 1823 genannte Milchmann Matthias Grünwald war sicher der am 30.7.1783 in der Münchner Peterspfarrei getaufte Sohn des aus Breitbrunn stammenden Milchhändlers Jakob Grünwald. Das Geschäft dieses Matthias befand sich in der gleichen Vorstadt Nr. 168 (Die Stadt scheint unterdessen neu eingeteilt worden sein), während das Milchgeschäft des anderen Jakob Grünwald (in der Baumstraße Nr. 156) zu gleicher Zeit der Milchmann Philipp Kohlhofer inne hatte. Dieser war der Geschäftsnachfolger des Jakob und seines Sohnes Georg Grünwald und dürfte das Geschäft von dem Schwager des letzteren Kaspar Roth erworben haben. Weiteres über die Ahnen des Milchmannes Matthias und seines Vaters Jakob Grünwald siehe Kapitel V (Breitbrunn) §1.

Aus den vorausgehenden vier Beispielen ersehen wir, dass die Annahme, die meisten der jetzigen Münchener Grünwald könnten den Greinwaldfamilien entstammen, der Berechtigung nicht entbehrte.

Eine ähnliche Erfahrung machen wir im zweiten Einwohnerverzeichnis, herausgegeben von Dr. Karl Friedrich August Müller bei Ernst August Fleischmann in München. Es führt den Titel „Anzeigebuch aller Haus- und Grundeigentümer der Kgl. Haupt- und Residenzstadt München und seiner fünf Vorstädte für das Jahr 1823".

b.) Dieses Anzeigebuch enthält folgende acht Grünwald:

1.) Johann Georg. Salzstössler, Graggenauer Viertel Nr. 388 (Schaitenmichelhaus). Er ist identisch mit jenen Johann Georg Grünwald, welcher in §3 c besprochen wird.

2.) Anna Maria Grünwald, Salzstösslerswitwe, Angerviertel Nr. 545 Tal Petri. Sie ist die Mutter des Vorgenannten, eine geborene Wallreiter.

3.) Augustin Grünwald, Geflügelhändler, Graggenauer Viertel Nr. 69 (Steckenmacherhaus), wurde schon besprochen. Er stammt aus der Holzhausener Greinwaldfamilie.

4.) Mathias Grünwald, Milchmann, Isarvorstadt Nr. 168. Ihn haben wir unter Nummer 4 im vorausgehenden Abschnitt behandelt. Er stammt aus der Breitbrunner Greinwaldfamilie.

5.) Katharina Grünwald, Landknechtswitwe, St. Annavorstadt Nr. 115 innere Isarstraße. Sie ist wahrscheinlich identisch mit der Käthe Glasin von Ambach, der Gattin des weiter unten zu besprechenden Landknechts Christoph Grünwald.

6.) Georg Grünwald, dürfte mit dem weiter unten genannten Floßknecht Georg Grünwald identisch sein, dessen Ahnen auch Greinwald geheißen haben.

7.) Joseph Grünwald, kgl. Bürodiener Graggenauer Viertel 324 (Wurzerstrasse) und

    8.) Joseph Grünwald, Floßknecht, St. Annaviertel Nr. 116, konnte nichts
                      Bestimmtes gefunden werden.

Von diesen acht Grünwald, die wir eben erwähnt haben, gehören also mindestens drei der Greinwaldsippe zu. Wenn wir bei den anderen fünf ein Gleiches nicht nachweisen, so ist daran lediglich die Unmöglichkeit schuld, ihre näheren oder ferneren Ahnen zu erkunden.

c.) Ähnlich liegen die Verhältnisse in dem dritten Buche der Kapuzinerbücherei St. Anton. Es ist betitelt „Die Hauseigentümer und Herbergsbesitzer Münchens im Jahre 1861" (Verlag Deschler, München 1861). In diesem Werke sind nur drei Grünwald erwähnt: Alois, Handwerker, Lohstr. 22, Untergiesing. Er stammt aus der uralten Seeshaupter Greinwaldfamilie (siehe Stammbaum IX);
Michael, Mechaniker, Jägerhäusl 2 und
Johann Baptist, Ökonom, in der Entenbachstr. 59. Letzterer war Hauseigentümer, die beiden anderen Herbergenbesitzer.

d.) Dass wir auch in den alten Münchner Klöstern Träger dieses Namens voraussetzen dürfen, sagen uns die vier Franziskaner, welche im Münchner-Franziskanerkloster gelebt haben oder dort gestorben sind. Sie heißen: Theotimus (gest. 1780), Eberhard, (gest. 1815), Elpidius (gest. 1792) und Ignaz (gest. 1800). Sämtliche waren Laienbrüder und stammten aus der Pollinger und Wielenbacher Greinwaldfamilie. Es würde sich die Mühe lohnen, in den Archiven auch der anderen Münchner Klöster Nachschau zu halten, z.B. bei den Kapuzinern, deren großes Kloster sich einst am jetzigen Lenbachplatze befand. Wenn bei den Franziskanern vier Greinwaldsprösslinge zu entdecken waren, müsste es geradezu überraschen, wenn aus der gleichen Gegend nicht auch der eine oder andere Greinwald Kapuziner geworden wäre. Das um so mehr, als die Totenliste des 1802 zerstörten Münchener Kapuzinerklosters die Namen von 3 Kapuziner-Provinzialen enthält, welche aus dem mit Greinwalds durchsetzten Oberlande stammten. Es sind dies: Heinrich von Weilheim (gest. 1689), Hieronymus von Weilheim (gest. 1719) und Columben von Unterambach (gest. 1780). Sie waren alle in der Kapuzinergruft bestattet. (Aus Polizeiübersicht von Anton Baumgartner, gedruckt bei Joseph Zängl 1805). Ihr weltlicher Name ist uns leider unbekannt.

So ferne es uns liegt, die Genannten für die Greinwaldsippe in Anspruch zu nehmen, so legt doch ihre Zugehörigkeit zum Kapuzinerorden die Vermutung nahe, dass auch verschiedene Greinwalds aus der Heimat dieser Männer in den Kapuzinerorden eingetreten sind. Oder sollte bloß zu den Kapuzinern kein Greinwald gekommen sein, wo doch eine ganze Reihe von Greinwalds aus der Weilheimer Gegend in anderen Klöstern als Ordenspriester lebten und starben? So Professor Anselm Greinwald, der Geschichtsschreiber von Rottenbuch (gest. 1803), dem Frigdian Greinwald (gest. 1808), einst Professor und Vorstand der Hofkirche in München, ferner Sebastian Greinwald, Augustinerchorherr in Weyarn (gest. 1778), endlich Johann Evangelist Greinwald, Franziskanerordenspriester (gest. 1831). Die ersten beiden stammten aus der Pollinger die übrigen aus der Oderdinger-Wielenbacher Greinwaldfamilie.

Im Interesse der Familienforschung ist es natürlich sehr zu bedauern, dass so viele Söhne der genannten kinderreichen Greinwaldfamilien in den Pfarrmatrikeln einfach verschwinden und dass von ihren ferneren Lebensschicksalen nichts auf uns gekommen ist. Wie erfreulich wäre es da, wenn es sich herausstellte, dass Werke eines Klosters oder eines Ordens auf die Sprossen eines Greinwaldstammes zurückzuführen sind. Das dürfte nicht nur der Familie selbst, sondern auch der Heimat derselben zur Ehre gereichen.

Wir können es darum Historikern nachfühlen, wie schmerzlich sie das Fehlen der Geschlechtsnamen bei Ordensmitgliedern empfanden und wie sie sich freuen mussten, wenn es ihnen manchmal gelang, einen Familiennamen beizubringen. Eine besondere Mühe machte sich in dieser Richtung der Münchner Geschichtsforscher Ernst Geiss in seiner „Zusammenstellung der Münchener Ordensobern" (München 1858 Seite 16, Klosterbücherei St. Anton). Wo immer er die Familiennamen entdecken konnte, hat er sie sorgfältig und mit sichtlicher Genugtuung vermerkt. Durch ihn erfahren wir z.B., Dass Lucius von Moosburg, im Jahre 1668 das erste Mal Guardian des Kapuzinerklosters in München, sich vorher Freiherr Rudolph von Pfetten nannte, dass P. Adrian von Wildenau 1688 -1690 Guardian im Kapuzinerkloster zu München, ein Graf von Aham war, dass endlich P. Joseph Maria von Egmating, 1720 - 1723 und 1728 - 1731 Guardian im gleichen Kloster, der freiherrlichen Familie von Schrenk auf Egmating entstammte und in der Taufe den Namen Ledislaus Maria erhalten hatte. Auch sein Bruder war Kapuzinerordenspriester, wenn auch die Akten des Kapuzinerordens keinen Beweis hierfür liefern, dass der Name Greinwald auch hier in Grünwald umgestaltet ward, wie wir es bei den Franziskanern sahen, so dürften doch die vielen Beispiele, die uns andere Quellen darboten, zur Annahme berechtigen, dass auch von den 85 Grünwald des neuesten Münchner Adressbuches (von 1935) nicht wenige von irgend einer Greinwaldfamilie abstammen. Allerdings konnten nur bei zehn von ihnen die Ahnen und lediglich bei zweien davon die Abstammung von Greinwalds festgestellt werden. Angesichts der jahrelangen Bemühungen kein besonderes ermutigendes Ergebnis; aber verständlich, nachdem bei den meisten nicht einmal die Großeltern zu finden waren.

 

§2   Zwei gleichzeitige Milchhändler Jacob Grünwald von München.

Außer den beiden Jakob Grienwald, die wir schon im vorigen (II.) Abschnitt dieses Kapitels kennen gelernt haben, befanden sich in München gleichzeitig noch zwei andere Jacob Grienwald (oder Grünwald), welche beide Milchhändler waren.

Es empfiehlt sich, sie hier eigens zu erwähnen, weil sie ein Schulbeispiel dafür sind, wie leicht ein Familienforscher zwei Familien desselben Ortes und Namens miteinander verwechseln kann. besonders wenn sie dazu noch dasselbe Geschäft betreiben. Zugleich ersehen wir daraus, dass zwei gleichnamige Familien selbst dann nicht für identisch gehalten werden dürfen, wenn Vater, Mutter und mehrere Kinder den gleichen Taufnamen haben, und wenn die Taufen der gleichnamigen Kinder zeitlich so nahe beieinander liegen, dass das später getaufte Kind an die Stelle eines früher  getauften gleichnamigen Kindes getreten sein könnte, welches man in diesem Falle als gestorben annehmen müsste.

Vergleichen wir einmal: Die beiderseitigen Väter, beide Milchhändler in München, tragen den Namen Jacob Grünwald; die Mütter heißen Anna Maria und Maria Anna, Namen, die in den Matrikeln gerne miteinander verwechselt werden; die gleichnamigen Kinder: Matthias, getauft bei St. Peter am 30.7.1783 (Eltern) operarius Jacob Grienwald und Maria Anna geborne Rothmayerin, und Mathias, getauft bei St. Peter am 13.9.1784 Eltern Jacob Grienwald, faber murarius (Maurer) und Maria geborene Kaiflin. Jacob, ob bei St. Peter oder im Dom getauft, wissen wir nicht; jedenfalls ist er als Milchmannskind im Totenbuch von St. Peter 1788 eingetragen; der andere Jacob ist getauft am 25.10.1786 bei St. Peter.  Korbinian, getauft am 8.9.1790 (Eltern operarius Jacob Grünwald und. Maria Anna geborne Rothmayer), der andere getauft am 18.11.1794 bei St. Peter (Eltern Milchhändler Jacob. Grienenwald und Maria Anna, geborene Wallreitherin).

Der Verfasser hatte tatsächlich zuerst die beiden Familien verwechselt, stieß aber plötzlich vor der Vollendung des Werkes auf zwei Umstände, die ihm vor dem Irrtum bewahrten. Abgesehen davon, dass die Eltern der Kinder durch den Namen der Mutter genau zu unterscheiden waren, fanden die Taufen der Grünwaldkinder, welche Maria Anna Wallreither und deren Gatten als Eltern hatten, bei St. Peter statt, die Taufen jener Kinder, welche Maria Anna geborene Rothmayer als Mutter hatten, in der Münchener Domkirche. Wohl wurde der 1783 geborene Matthias auch bei St. Peter getauft, seine späteren Geschwister aber sind alle im Taufbuch der Münchener Dompfarrei eingetragen. Dann noch ein ganz wichtiger Umstand. Der bei St. Peter am 25.10.1786 getaufte Jacob heiratete am 1.3.1818 bei St. Peter als Sohn des Jacob Grienwald und der Maria Anna geborene Wallreither, die Maria Anna Königsbauer, während der andere Jacob schon im Jahre 1788 gestorben ist (begraben bei St. Peter). Endlich, der bei St. Peter am 18.11.1794 getaufte Korbinian heiratete am 23.2.1824 in der Münchener Dompfarrei die Anne Buchner und ist genau als Sohn des Milchhändlers Jacob Grienenwald und der Maria Anna geborene Wallreitherin bezeichnet. Dass der eine Jacob, obwohl seine Eltern damals in der Dompfarrei waren, 1788 von St. Peter beerdigt wurde, darf uns nicht beirren; denn auch sein am 18.1.1788 im Münchner Dom getauftes Brüderchen Sebastian wurde am 13.1.1793 als Milchmannskind von der Geistlichkeit der Peterspfarrkirche begraben.

a.) Die erste der beiden erwähnten Familien stammt sicher aus Breitbrunn. Sie wurde teilweise schon im fünften Kapitel behandelt. Außerdem berichten uns darüber die Münchner Heiratsprotokolle „Jacob Grienwald gebürtig von Breitbrunn„ vernommen 31.5.1779, Tagwerkerssohn 24 Jahre alt, dessen Eltern noch am Leben, gibt an, dass er gegen neun Jahr bei den Bauern gedinet und da der Beiamts gegenwärtig geweste Matthias Scherl, Bau- und Hausmeister im S....... (unleserlich, vielleicht Schürl- oder Schäurl-)garten bekannt hat, dass weilen er sich mit Kühen verstehe, ....  (unleserlich) über diesen Garten ihm die alleinige Aufsicht übertragen worden, sohin in die Länge nicht mehr im Stande ist, in diesem großen Garten die Arbeit allein zu verrichten, er dem Grienwald beständig Arbeit und Unterhalt verschaffen wolle. Zu welchem Ende er also Grienwald gesinnt wäre mit Maria Anna Rothmayerin vom Hofmarkgericht Seefeld, geborene Zimmermannstochter 28 Jahre alt, ihre Mutter sei gestorben, ihr Vater aber noch am Leben, zu verehelichen. Sein Vermögen besteht in 30 Gulden. Vom Elterngut könne er noch nichts gewisses bestimmen Das ihrige dagegen ist 5 Gulden.

Dieses Heiratsprotokoll wird ergänzt durch die verschiedenen Aufzeichnungen, welche der Verfasser den Pfarrmatrikeln der Münchener Dom- und Peterspfarrei entnahm.

  1. a.) Jacob Greinwald,  

Sohn des Andreas Greinwald in Breitbrunn heiratete am 13.6.1779 im Münchner Dom die Maria Anna, eheliche Tochter des Zimmermanns Kaspar Rothmayer in München.

  1. b.) Kinder (IV. Generation der Breitbrunner Greinwaldfamilie): 

1.) Walburga, getauft 29.4.1777 in Breitbrunn. Vater Jacob Grienwald, Mutter Gertrudis Schmittenweinin.  Ambo soluti.

2.) Katharina, getauft bei St. Peter in München, Eltern Jacob Grünwald operarius und Anna geborne Rothmayerin, wie bei allen folgenden Kindern außer bei Anton. Von Agatha ab wurden alle Kinder im Münchner Dom getauft, Katharina und Matthias jedoch bei St. Peter.

2.) Katharina, getauft 30.12.1781, Patin Katharina Stummbaum.

3.) Matthias, getauft 30.7.1783 bei St. Peter.

4.) Agatha, getauft am 29.2.1785 im Münchner Dom.

5.) Anton, getauft am 10.6.1786. Der Name der Mutter Volmaier dürfte verschrieben sein.

6.) Sebastian, getauft 18.1.1788, gestorben als Milchmannskind am 13.1.1793. (St. Peter).

7.) Korbinian, getauft 8.9.1790.

 

Zwischen Anton und Sebastian wird wahrscheinlich jener Jacob getauft worden sein, der am 10.3.1788 als Milchmannskind im Totenbuch von St. Peter aufgeführt worden ist,

c.) Man wäre stark versucht, den eben besprochenen Milchhändler Jacob Grünwald mit jenem personengleich zu erachten, welcher der Vater des nun folgenden Salzstössler Georg Grünwald gewesen ist. Während bei der ersten Familie die Zugehörigkeit zur Greinwaldsippe feststeht, scheiterte die Mühe des Verfassers, die Ahnen auch der zweiten Milchhändlersfamilie Jacob Grünwald zu entdecken und sie an einen Greinwaldstamm anzuschließen, an dem Umstande, dass die Geburt, Trauung und Heimat des Michael Grienwald, Maurers in Weilsdorf und Vater des Milchhändlers und vorherigen Maurers Jacob Grünwald nicht entdeckt werden konnte. Der nun folgende Paragraph wird aber zeigen, dass die Forschungsarbeit nicht ohne kostbare Entdeckung geblieben ist.

 

§3. Die Salzstösslerfamilie Grünwald, spätere Brotfabrik

  1. a.) Allgemeines 

Der älteste sicher verbürgte Ahne dieser Familie hieß Michael Grienwald, zur Zeit der Hochzeit seines Sohnes, des Maurers und späteren Milchhändlers Jakob Grünwald, Maurer in Weilsdorf.

Die Familie selbst hatte jede Verbindung mit der Vergangenheit verloren. Aus ihr war darum nichts Brauchbares für die Ahnenforschung herauszuholen. Dagegen gelang es dem Verfasser in den Münchener Pfarrarchivs und den Akten des Münchener Stadtarchive folgende Tatsachen zu sammeln.

a.) In den Pfarrmatrikeln erfahren wir vor allem die erste Trauung des Jakob Grienwald mit Maria Käffl. Der Eintrag lautet: „Am 23. September 1781 heiratete in tridentinischer Form in der Pfarrkirche zu Haidhausen der ehrbare Jüngling Jakob Grienwald  Maurer, ehelicher Sohn des Michael Grienwald, Maurer in Weilstorf (zwischen l und t befindet sich ein langes deutsches h wie es zur Verschärfung des "s" zum „scharfen s“ heute noch üblich ist) und seiner Gemahlin (p.m.p.m., also beide tot), die Maria Käffl, eheliche Tochter des Operarius (Handwerker) Joseph Käffl seiner Gemahlin Maria, beide tot. Die Maria Käffl wurde am 16.6 1754 in Bogenhausen getauft als eheliche Tochter des Joseph Käffl, Operarius in Haidhausen und seiner Gemahlin Maria Westermayer. Nachdem der Bräutigam jedenfalls nicht jünger war als die Braut, müssten wir das Geburtsjahr des Jakob um 1750 suchen.

Dieser Ehe entstammten folgende Kinder:

1.) Johannes, getauft am 9.7.1782 in Bogenhausen, ehelicher Sohn des Maurers Joseph Grienwald und seiner Gemahlin Maria Käffl von Haidhausen.

2.) Matthias, getauft bei St. Peter in München am 13.9.1784. Eltern Jakob Grienwald, faber murarius (Maurer) und Maria Keiflin.

3.) Johann Evangelist, getauft bei St. Peter am 12.11.1785. Eltern Jakob Grienwald Maurer und Maria Käuflin.

Von der zweiten Ehe berichtet uns am 9.1.1786 die Trauungsmatrikel bei St. Peter, wonach Jakob Grünwald als Witwer die Bauerntochter Maria Anna Wallreiter von Dieming heiratete, wobei der Milchhändler Johann Eybbo den Trauzeugen machte, derselbe, der den dritten Knaben Johann Evangelist aus der Taufe hob.

Die Kinder dieser zweiten Ehe wurden sämtliche bei St. Peter in München getauft. Es sind folgende:

1) Jacobus, 25.10.1786. Vater Jakob Grienwald, Maurer, Mutter Maria Anna Wallreiter. Er heiratete als Milchhändler am 1.3.1818 bei St. Peter die Jungfrau Maria Anna Königsbauer, eheliche Tochter des Krauthändlers Johann Königsbauer und seiner Gemahlin Katharina. Beider Brautleute Eltern waren noch am Leben.

2.) Maria Anna, 19.7.1788. Eltern Jakob Grienwald lactis propola (Milchhändler) und Maria Anna geborene Wallreiter.

3.) Johann Georg, 10.4.1790. Eltern Jakob Grienwald Milchhändler und Maria Anna geborene Wallreiter. Das Totenbuch von St. Peter und der Grabstein im alten Nordfriedhof halten als Todesdatum den 21.2.1855 fest. Dieser Johann Georg ist identisch mit dem späteren bürgerlichen Salzstössler Georg Grünwald, von dem wir weiter unten ausgiebig berichten.

4.) Korbinian Grienenwald, getauft bei St. Peter am 18.11.1794. Eltern Milchhändler Jakob Grienenwald und Maria Anna, geborene Wallreiter. Er heiratete als bürgerlicher Essigsieder Korbinian Grünwald 28 (?) Jahre alt am 23.2.1824 in der Münchner Dompfarrei die Anna Buchner, eheliche Tochter des bürgerlichen Schreinermeisters Philipp Buchner in Weilheim und seiner Gemahlin Margaretha. Als Trauzeuge fungierte ein Bruder, der bürgerliche Salzstössler Georg Grünwald.      

 

b.) Noch ausgiebiger war die Ausbeute, welche vom Verfasser im Münchener Stadtarchiv gemacht werden konnte. Das gilt vor allem, soweit jene Ahnen in Frage kommen, mit welchen wir die Stammreihe beginnen, und mit denen die Geschichte dieser Familie gewachsenen Boden betritt. Auch hier seien die verschiedenen Aktenstücke in der zeitlichen Reihenfolge zitiert.

Bezüglich des Jakob Grünwald, wollen folgende Angaben festgehalten sein:

1.) in einem Protokoll vom 28.4.1783 erfahren wir, „dass Jakob Grünwald sein bisheriges Haus in Haidhausen verkauft hat um 424 fl. und dass er dafür einen Hausteil vom Lazarett gekauft hat".

2.) Am 23.12.1785 will er die Maria Anna Wallreitherin, Bauerntochter von Deining, 32 Jahre alt heiraten. Er hat als Vermögen Hausanteil mit 400 fl. ohne Einrichtung und sie hat 100 fl. Vermögen. In diesem Heiratsprotokoll wird er verheirateter Maurer von Haidhausen genannt.

3.) Am 29.12.1785 „bekommt er als Witwer und vorher toleriert und dann mit einem eigentümlichen Häusl versehener Maurer allhier Toleranz. Es wird ihm die Ansässigmachung allhier erlaubt“. Bei, dieser Gelegenheit erscheint er als „gewester Maurer in Haidhausen, der schon seit 6 Jahren beim Stadtbaumeister Widmann beständig n Arbeit steht".

4.) Am 16.10.1817 wiederholt der Milchmann und Hausbesitzer Jakob Grünwald von Nr. 158 an der Baumstraße in der Isarvorstadt seine schon am 7.1.1816 gestellte Bitte „um die Entlassung seines Sohnes Korbinian aus dem Militärdienst. Derselbe hat einen Heiratsgegenstand (d.h. geeignete Braut) gefunden und soll jetzt die schon vZiggy_neu

origes Jahr projektierte Übergabe realisiert werden, zumal das Anwesen von seinem Sohne behauptet werden kann“. Zu diesem Behufe legte Jakob Grünwald den eventuellen Übergabekontrakt und den Heiratskontrakt vor, welch letzterer durch den Taufschein und das Vermögenszeugnis der Braut bestätigt werden. Zugleich erklärt er „dass bereits sein Alter, seine Gebrechlichkeit und die daraus hervorgehende Gutsübergabe in den früheren Akten untersucht und festgestellt worden sei, dass sein wegen Diebstahls abgeurteilter Sohn Georg das väterliche Anwesen nicht übernehmen wolle, und bemerkt weiter unter Wiederholung seiner früheren Bitte, dass der Sohn Georg in der Vorstadt Au als Mühlknecht diene''. Jakob unterschrieb sich mit einem Kreuzchen. Er hatte also offenbar die Kunst des Schreibens noch nicht inne.

5.) Unterm 29.12.1817 fand die Übergabe tatsächlich statt, aber in anderem Sinne, als vorher geplant war. „Der Milchmann Jakob Grünwald', heißt es in diesem Schriftstück, „erscheint heute mit seinem Sohne Georg und bringt folgendes vor: Mein Anwesen - der Sohn Georg, geb. am 11.4.1790, hat unterm 13.10. lfd. Jahres um die Genehmigung des Kaufes der Alois Bauer'schen Kornkäufler Gerechtigkeit nachgesucht, wurde aber durch Dekret vom 18.11., publiziert am 1.12., deshalb abgewiesen, weil er im Jahre 1809 (also mit 19 Jahren) wegen Diebstahls der peinlichen Untersuchung unterlag. Durch allerhöchstes Reskript vom 13.12. mitgeteilt durch die Kgl. Regierung des lsarkreises am 22./23.12. dieses Jahres und publiziert am 27. Außerdem wurde auf eingelegte Bitte um Rehabilitation allergnädigst ausgesprochen, dass durch die früher erlittene Strafe nach den Bestimmungen des Strafgesetzbuches weder der Verlust der bürgerlichen Rechte noch die Unfähigkeit solche zu erlangen verwirkt würde, er somit keiner Rehabilitation bedürfe …..  . Derselbe wünscht nun statt des beim königlichen I. Infanterieregiment dienenden Sohnes Korbinian das Anwesen zu übernehmen, wozu ich auch nicht abgeneigt bin, wenn der andere Sohn Korbinian seine Zustimmung gibt".

Dann heißt es weiter: „Das neue Vertragsobjekt wäre folgendes: 1.) Statt des Sohnes Korbinian erhält nun der anwesende Sohn Georg mein mit Nummer 156 versehenes in der Isarvorstadt an der Baumstraße gelegenes zur Kommunaladministration München bodenzinsiges Haus samt Garten, dann drei Stück Kühe und alle zum Milchgeschäfte nötigen Utensilien in dem ein in nachstehenden Posten ausgewiesenen Wertanschlag von 2612 Gulden.

Es erhält nämlich:

2.) Der Vater als einen Zehrpfennig die Summe von 400 Gulden in der Art, dass ihm sogleich 50 fl. bar sonst aber jedes mal nach Bedarf nie aber weniger als jährlich 20 fl. zu seinen nötigen Ausgaben hievon bezahlt werden müssen. Nebst dem erhält er als Naturalaustrag die Wohnung, Frühstück, Kost zu Mittag und Nachts dann alle Tage eine Maß Bier.

3.) Sollte aber der Vater sich mit dem Übernehmer nicht vertragen können, so empfängt er wöchentlich 2 fl. also jährlich 104 fl. für Obiges ohne weiteren Zuschuss für die Wohnung. Diese Summe berechnet sich daher nach dreijährigem Durchschnitt auf 312 fl.. Im Falle des Ausziehens erhält der Vater das Bett und die im Haushalt gehabte nötige Einrichtung seiner Wohnstube.

4.) Da der Bruder Korbinian bei diesen neuerlichen Umständen ihm das zugesicherte Anwesen nicht erhält, so wird für denselben ein väterliches Erbgut von 600 fl. festgesetzt, welches bis zu seinem Bedarf mit 4% verzinst werden muss.

5.) Der Schwiegersohn resp. Schwager Kasper Roth erhält 400 fl. wovon 200 fl. bar bezahlt, der Rest aber bis zum beabsichtigten Hausbau desselben mit 4%, verzinst wird und damit beide mit ihrem Vater- und Muttergute abgefertigt sind.

6.) Zu gleicher Zeit überlässt der Übernehmer einen Teil seines beim Haus befindlichen Garten von ungefähr vier Bretter Länge an den Schwager Roth zur Erbauung eines Hauses. Sollte aber der Hausbau nicht rectifziert werden, so empfängt Roth noch 100 fl.

7.) Werden 400 fl. dem Polizeiinspektor Mühlberger gehörig, in der bisherigen Eigenschaft als Hypothekposten übernommen.

8.) Es bleiben dem Übernehmer ebenfalls 400 fl. als Elterngut stillschweigend am Anwesen liegend, wodurch obige Summe nachgewiesen ist.

Der übernehmende Sohn erklärt, dass er obige Punkte genau erfüllen werde, und bittet nun noch mit seinem Vater, dass gegenwärtige Übereinkunft dem Bruder Korbinian durch sein Regimentskommando vorgelegt und seine Erklärung darüber erholt wird, worauf beide nach Verlesen unterschreiben. Jakob mit einem Kreuzl, Georg mit deutlich lesbarer Unterschrift Georg Grünwald.

Schließlich erscheint der Unternehmer Georg Grünwald auch noch mit seinem zukünftigen Schwiegervater Johann Königsbauer, bürgerlicher Krauthändler, und bittet mit selben um Erteilung des  Bürgerrechts und die Heiratslizenz mit der 27 Jahre alten Tochter Anna Maria Königsbauer, da der Vater derselben seine Einwilligung zur Verehelichung gibt und gegenwärtig ein Heiratsgut von 1500 fl. ausspricht. Endlich verzichtet auch noch die bisherige Braut des Korbinian Babette Mayer auf den Ehekontrakt mit Korbinian, weil derselbe doch nicht vom Militär frei wird und weil sie sich mit dem Vater und Bräutigam in Güte abgefunden. So wurde des Korbinian Hand für eine andere Braut wieder frei.

Von Georg Grünwald, dem Sohn des Jakob, berichten uns noch folgende Aktenstücke, aus welchen wir erfahren, auf welchem Wege er der „Salzstössler Georg Grünwald“ geworden ist:

1) Am 18.1.1818 erscheint  Joseph Aichinger, bürgerlicher Salzstössler und Hausbesitzer von Numero 388 und trägt vor: Vermöge anliegendem außerordentlichem Kaufvertrag vom 15.1. dieses Jahres habe ich meine in der Mariengasse Nr. 388 gelegene Behausung an Georg Grünwald um 15700 fl. verkauft, welcher mir zugleich auch meine Salzstösslergerechtigkeit um die katastermäßige Summe von 300 fl. abkauft. Der selbst mit erscheinende Georg Grünwald bittet gleichfalls um vorstehende Genehmigung und bringt vor: Ich bin der Sohn des Milchmanns Jakob Grünwald allhier und habe das Milchgeschäft bereits von ihm, welches ich auch nach genehmigter Übernahme der Salzstösslergerechtigkeit an meinen Schwager zedieren (Abtreten) will. Mein und meines Heiratsgegenstandes (Braut) besitzendes Vermögen besteht in 4000 fl., wie dieses die Akten, welche ich mit der Übernahme meines väterlichen Anwesens übergeben habe, ausweisen werden. Übrigens bemerke ich, dass ich l000 fl. Erspartes, 2000 fl. aber väterliches Vermögen besitze, mein Heiratsgegenstand 3000 fl., sodass wir beide zusammen 6000 fl. bar besitzen, wodurch die Erlegung des Kaufschillings abgeführt werden kann ……. .“

Im Kaufvertrag vom 15.1.1818, der hier nebenbei erwähnt sei, steht: „Im Betreff der in diesem Hause etablierten Schule bleibt es dem Käufer frei, ob er solche behalten oder aber nach hiesigem Stadtrechte verfahren wolle". Eigentümlicherweise wird bei der Aufforderung, dass Georg Grünwald sich als angebender Salzstössler um das wirkliche Bürgerrecht bewerben solle, statt Ge­org Jakob geschrieben, was natürlich ein Schreibfehler ist.

Am 11.3.1818 bittet Georg Grünwild um die Konzession der Melberei. Damit scheint er aber auf Schwierigkeiten gestoßen zu sein; denn am 12.12.1829 bewarb er sich noch einmal darum und erst jetzt bekam er diese Konzession (23.12.1829) unter der Bedingung, dass er sich unter die Melber aufnehmen lassen müsste.

2.) Das Heiratsprotokoll vom 22.3.1830 berichtet: „Der hiesige Bürger und Melber Georg Grünwald bittet auf das erfolgte Absterben seiner Ehefrau Maria, nachdem das königliche Kreis- und Stadtgericht laut Zeugnis von der Muttergutsanzeige für seine Kinder voriger Ehe zur Zeit bis nach erfolgter Verehelichung….... (unleserlich) und zwar mit Ottilie Müller, Bauerswitwe von Berg, Landgericht Dachau, verehelichen zu dürfen. Dieselbe ist 27 Jahre alt, katholisch und Mutter zweier Kinder, für welche sie kein Vatergut auszuzeugen hat, indem sie mit ihrem Heiratsgut und sonstigen heimatlichen :Ansprüchen aus der Verlassenschaft ihres verstorbenen Mannes befriedigt wird, besitzt laut landgerichtlichem Zeugnis 622 fl und erfreut sich des Lobes einer ausgezeichneten Führung.“

Auch Korbinian Grünwald finden wir noch einmal in den Akten. Sein Heiratsprotokoll vom 1.10.1823 lautet: „Durch den freiwilligen Verzicht der Essigsiederswitwe und Schutzverwandten Viktoria Schönauer wird Korbinian Grünwald Essigsieder. Sie verkauft ihren gesamten Vorrat um 150 fl.". Bei dieser Gelegenheit heißt es von Korbinian: „Er ist 28 Jahre alt und Milchmannssohn von hier, katholisch und hat seiner Militärpflicht genügt".

Endlich erfahren wir noch einiges über Georg Grünwald junior:

1.) Am 28.5.1862 bewirbt sich Georg Grünwald, geboren um 5.9,1840, um die Änsässigmachung und Verehelichung mit Anna Kratzer, Bräumeisterstochter von Ellingen. Georg nennt sich dabei Melbereigeschäftsführer; daraus folgt, dass Ihm der Vater noch nicht übergeben hatte. Wenn Georg am 1.2.1868 den Konsens zu einer Bierschenke erbittet, so mag daran wohl die Herkunft seiner Gattin schuld gewesen sein.

2.) Ein zweites Heiratsprotokoll ist datiert vom 27.6.1881. In demselben wird Georg Grünwald als Sohn des verstorbenen Melbers Georg Grünwald in München und der Ottilie Seidl, Müller und Bäckermeister in München bezeichnet. Seine Braut ist Mathilde Auracher.

 

B. S p e z i e l l e s.

Stammbaum:
Der Stammvater ist Michael Grienwald, Maurer in Weilsdorf. Er ist uns nur durch die Trauungsmatrikel seines Sohnes Jakob bekannt geworden. Ob letzterer in Weilsdorf geboren, wissen wir nicht. Ein Ort Weilsdorf war nicht zu finden, Nachforschungen in
dem einzigen Weildorf in der Nähe von Laufen an der Salzach brachten keinen Aufschluss.

I.Gen.(Sohn): Jakob Grienwald, später Grünwald geschrieben, war zuerst Maurer in Haidhausen, dann Milchhändler in München. Seine erste Gattin war in Bogenhausen daheim und wurde laut Taufbucheintrag vom 16.6.1754 in Bogenhausen getauft als eheliche Tochter des Joseph Käffl, Handwerkers in Haidhausen und seiner Gemahlin Maria geborne Westermaierin.

  1. a.) Jakob heiratete  

1.) am 23.9.1781 Maria Käffl und

2.) am 9.1.1786 Maria Anna Wallreiter, Bauerntochter von Dieming.

  1. b.) Kinder (II. Gen.): 

1.) Johannes, getauft 9.7.1782 in Bogenhausen. Eltern Jakob, Maurer in Haidhausen, und Maria Käffl.

2.) Matthias Grienwald, getauft 13.9.1784 bei St. Peter. Eltern Jakob, Maurer und Maria Keiflin.

3.) Johannes Evangelius, getauft 12.11.1785. Eltern Jakob, Maurer und Maria Käuflin.

4.) Jakob, getauft 25.10.1786 bei St. Peter. Eltern Jakob, Maurer und Maria Anna Wallreiter. Er heiratete 1.3.1818 bei St. Peter Maria Anna Königsbauer.

5.) Maria Anna, getauft 19.7.1788 bei St. Peter. Hier ist der Vater zum ersten mal als lactis propola (Milchhändler) bezeichnet.

6.) Joh. Georg, getauft bei St. Peter 10.4.1790. Siehe unter III.

7.) Korbinian Grienenwald (bei allen anderen Kindern ist Grienwald geschrieben) getauft am 18.11.1794 bei St. Peter. Eltern Jakob Grienenwald und Maria Anna Wallreitherin. Er heiratete am 23.2.1824 als bürgerlicher Essigsieder in der Münchner Dompfarrei die Anna Buchner von Weilheim.

 

II.Gen.(Sohn): Georg Greinwald, Salzstössler und Melber, geboren am 4.4.1790 als ehelicher Sohn des Milchhändlers Jakob Grienwald und seiner Gemahlin Maria Anna Wallreiter, getauft bei St. Peter am 10.4.1790, gestorben am 21.2.1855. Er hatte seinen Laden am Petersplatz Nr.8 bei Kafetier Marx und verkaufte laut Mitteilung des Einwohneramtes seine Gerechtsame als bürgerlicher Salzstössler um die Summe von 2000 fl. an den Bierwirt Anton Dormaier. Das Totenbuch von St. Peter in München meldete im Jahre 1798 den Tod des Melbermeisters Joseph Grienwald, Geiergarten, welcher aus St. Heinrich stammte. Siehe Kapitel Iffeldorf, § 1 letzter Abschnitt.

  1. a.) Georg heiratete 

1.) 1818 Anna Maria Königsbauer, gestorben 38 Jahre alt am Kindbettfieber.

2.) am 30.3.1830 bei St. Peter die Witwe Ottilie Müller, geborne Seidl von Berg, geb. 13.12.1803, gest. am 10.11.1876.

  1. b.) Kinder (III. Gen.): 

1.) Maria, getauft im Dom am 24.10.1819, gest. 28.8.1837.

2.) Jakob, getauft 15.11.1820, gest. 4 Jahre alt am 30.1.1824.

3.) Joh. Bapt. geb. 1822, gest. 22.7.1867 als Soldat im Infanterieregiment „Kronprinz" in Baindlkirch, Sergeant.

4.) Kaspar, geb. 1824, gest. 9.4.1826.

5.) Agatha Katharina, geb.11.7.1827, gest. 15.2.1896. Sie heiratete am 21.8.1852 den Melbergehilfen Peter Strobl.

6.) Joseph, geb. 21.8.1829 und gleich nach der Taufe samt seiner Mutter gestorben.

7.) Emmeran, geb. 26.10.1830. Wann er gestorben, blieb auch dem Einwohneramt  unbekannt.

8.) Ottilie, geb. 25.1.1832, gest. 16.8.1898. Sie war verheiratet mit dem Schullehrer Viktor Guiellmo.

9.) Rosine, geb. 15.8.1833, gest. ?

10.) Thomas, geb.19.11.1835, gest. 18.11.1885. Er heiratete als bürgerlicher Buchbinder am 23.5.1859 im Dom die Elisabeth Prestl, geb. 29.7.1835, gest. 26.6.1890.
Kinder:

        1.) Elisabeth 1860 - 1872.

 2.) Laura gest. ?

 3.) Rosine, geb.30.3.1863.

        4.) Richard, 1873 – 1916. Er starb unverheiratet als Buchbindermeister in  München.

11.) Georg, geb. 5.9.1840. Siehe unter III.

 

III.Gen.(Urenkel): Georg Grünwald, Mühl- und Bäckereibesitzer, geb. 5.9.1840 und getauft am gleichen Tage bei St. Peter in München. Er starb am 16.11.1903 in München.

  1. a.) Georg heiratete 

1.) am 20.8.1862 bei St.  Peter als Melbereiführer und Insasse, die fürstliche Wredesche Braumeisterstochter Anna Kratzer, geb. 4.12.1842, gest. 9.11.1879; und

2.) im Jahre 1881 die Mathilde Auracher, geb. 4.3.1859, gest. 18.7.1913.

  1. b.) Kinder (IV. Gen.) aus erster Ehe: 

1.) Karl, geb. 4.3.1867. Siehe unter IV.

2.) Georg, geb. 1870, derzeitiger Brotfabrikant, unverheiratet.

3.) Kajetan, geb. 15.6.1873, lebt in San Francisco.

4.) Anna Josepha, geb. 30.10.1878, heiratete bei Hl. Geist 22.6.1897 Johann Halsbeck, Funktionär bei der Versicherungskammer. Kinder:

 1.) Hans 1998 - 1918, gest. den Tod fürs Vaterland, und

 2.) Albert geb. 17.7.1905.

Dann aus zweiter Ehe:

5.) Hermann, geb. 7.11.1882, Apotheker, verheiratet seit 19.6.1925 mit Elisabeth Tauber.

6.) Hans, geb. 30.12.1884, gest. 9.9.1898.

7.) Mathilde, geb. 1886.

 

IV.Gen.: Karl Grünwald, geb. 4.3.1867 als Sohn des Mühlbesitzers Georg Grünwald und seiner Gemahlin Anna Kratzer. Er starb 16.12.1898.

  1. a.) Karl heiratete  

als Spediteur bei Hl. Geist am 23.10.1889 Kath. Riedl von Landshut geb. 10.1.1866.

  1. b.) Kinder V. Gen.: 

1.) Karl, geb. 1889, siehe unter V.

2.) Georg, geb. ?.

3.) Max, geb. ?.

4.) Katharina, geb. ?, gest. 1918.

 

Über die weiteren Lebensschicksale dieser Kinder war nur von Karl Grünwald folgendes zu erfahren.

V. Gen.: Karl Grünwald, geb. 10.12.1889, gest. 1927. Er hatte ein Installationsgeschäft, verlor aber infolge der Inflation in der Nachkriegszeit Vermögen und Habe. Um seiner vielen Kinder willen wäre es ihm zu gönnen, wenn auch ihm und seiner Familie wieder bessere Zeiten beschieden wären.

  1. a.) Karl heiratete  

1.) am 1.3.1911 in München Herz Jesu, Anna Hurmus;

2.) ebenda am 31.12.1912 Josepha Hurmus,

3.) am 4.1.1921 in Rosenheim (Pfarrkirche) Therese Weigl.

  1. b.) Kinder (VI. Gen.): 

1.) Mathilde, geb. 30.9.1914.

2.) Hermine, geb. 30.5.1915.

3.) Olga, geb. 14.2.1919.

4.) Gertraud, geb. 17.3.1922.

5.) Karoline, geb. 18.7.1923.

6.) Rudolf, geb. 19.7.1924.

7.) Karl Borr, geb. 5.12.1925.

8.) Rosa, geb. 18.1.1929.

9.) Hans, geb. 27.11.1930 und

10.) Marianne, geb. 30.3.1934.

 

 

 


§4 Die Grünwald vom Grünwaldhotel in München

a) Vorbemerkung

Die Berühmtheit des Hotels Grünwald ließ hoffen, dass Forschungen nach den Vorfahren der Besitzerfamilie Grünwald nicht allzu großen Schwierigkeiten begegnen würden. Darum hat sich der Verfasser diese als leicht angesehene Arbeit bis zur Vollendung seines Werkes „Geschichte der Greinwaldstämme" aufgespart. Wie aber sollte er sich enttäuscht sehen!. Keine von allen in diesem Buche behandelten Greinwaldfamilien kostete so viele Mühe und bot anfänglich so wenig Aussicht auf Erfolg wie diese. Mochte der Verfasser auch nach allen Seiten seine Lassos auswerfen, um zu dem Wenigen, das er schon kannte, noch Brauchbares heranzuholen, kein Wurf brachte einen, wenn auch bescheidenen Fang. Die Familie selbst hatte jede Verbindung mit der Vergangenheit verloren. Was die zahlreichen Kinder der Besitzerfamilie wussten, genügte kaum das als wahr zu bestätigen, was andere Quellen vorher schon geboten hatten. Das Städtische Einwohneramt München hatte wohl von 1840 ab die wichtigsten Personalien aufgezeichnet. Weil jedoch beim Spartakistenaufstand im Jahre 1919 der größte Teil des Buchstabens G durch Feuer vernichtet worden war, so war auch hier weiteres Nachsuchen vergebens. Schließlich versagten auch noch die Pfarrmatrikelbücher. In der Dompfarrei fand sich der früheste Eintrag über diese Familie erst im Jahre 1841. Die Pfarrei St. Bonifaz aber, wohin das Hotel jetzt gehört, existierte damals noch gar nicht, darum ließ sich auch dort über das Jahr 1841 zurück nichts finden. Erst in letzter Stunde gelang es dem Verfasser im städtischen Archiv dank dem Entgegenkommen der dortigen Herrn Beamten wertvolle Aktenstücke zu dieser Sache zu finden. Sie vermittelten nicht bloß einen Einblick in die Geschichte des Hotels sondern auch in jene der Besitzerfamilie Grünwald.

Über einen Punkt freilich konnte noch keine Klarheit geschaffen werden, nämlich ob diese Familie von Anfang an Grünwald geschrieben wurde  , oder ob auch sie zu einem der alten Greinwald‑Stämme in Beziehung steht. Wenn der alte Schimmelwirt Joseph Grünwald den 1845 geborenen Max Grünwald, dessen Ahnen aus Lenggries gewesen sein sollen, seinen „Vetter" nannte, so lässt das mindestens auf den Namen Grienwald schließen, wie die Lenggrieser meistens sich nannten. Und wenn derselbe Schimmelwirt den Buchdruckereibesitzer Julius Grünwald, der als Knabe seinerzeit in Begleitung seines Vaters oft zum Schimmelwirt kam immer mit „kleiner Vetter" anzureden pflegte, so berechtigt uns das zur Annahme, dass auch die Ahnen des Schimmelwirts sich einmal Greinwald schrieben; denn dieser Julius war ein direkter Abkömmling des uralten Greinwaldstammes in Seeshaupt. Daraus hat der berühmte Destouches dem Knaben oft zugeredet, er soll sich doch Greinwald schreiben; denn das sei sein richtiger Name. Er glaubte es nicht, bis ihm der Verfasser des vorliegenden Werkes eines Tages den ganzen Stammbaum darbot.  Damit waren dann freilich all seine Zweifel erledigt.

Stellen wir jetzt an der Hand der in Münchener Archiv gefundenen Aktenstücke die Geschichte der Grünwald am Grünwaldhotel zusammen, um hernach diese Erkenntnisse im Stammbaum zu verwerten.

b.) Akten des Hotels Grünwald.

Das Hotel Grünwald umfasst die Häuser Hirtenstraße Nr. 25 und Dachauerstraße Nr. 3 und 5. Das Anwesen hieß früher „Ängerhüter vor dem Karlstor" und später zum „Schimmelwirt" und war eine Tafernwirtschaft-Gerechtsame. 1779 saß darauf Geigl Georg, 1798 Zaglmaier Georg sen., 1810 Zaglmaier Georg jun. 1816 Johann Mittelholzer, 1817 dessen Witwe Theresia, welche den Johann Abenthum heiratete. 1825 gehörte die Taferne dem Huber Anton, der sie 1831 an die Grünwalds weiterverkaufte, Hier folgen die Aktenstücke des städtischen Archivs nach der Reihe der Jahre:

1.) Am 8.4.1831 verkauft der Schimmelwirt Anton Huber mit Erlaubnis seiner Ehefrau Theresia sein an der Dachauerstraße gelegenes Anwesen Nr. 5 nebst der darauf beruhenden Tafernwirtschaft-Gerechtsam im Tauschwege und um die Summe von 500 fl. an Anton Grünwald, Ziegelmeister von Ramersdorf, welcher auf Grund des Kaufes dieser Realitäten um Aufnahme als Tafernwirt bittet. Er bemerkt dabei, dass er bereits unterm 10.12.1815 als hiesiger Bürger ansässig geworden und 1816 nach Ramersdorf übergesiedelt ist, ohne jedoch auf das hiesige Bürgerrecht verzichtet zu. haben, Deswegen seien ihm die Domizilrechte in München vorbehalten geblieben. Rücksichtlich seiner persönlichen Verhältnisse, soweit sie nicht schon aktenmäßig bekannt waren, fügte er noch bei, dass er Vater von 2 Kindern namens Joseph (15 Jahr) und Theresia (17 Jahre alt) sei, dass er ca. 20 000 fl. Vermögen besitze, woran seine Frau Franziska, geborne Heinthaler einen Anteil von 1500 fl. zu beanspruchen habe, und sich wie früher des Lobes eines rechtschaffenen Bürgers erfreue. Unterschrieben ist deutlich Anton Grienwald. Der Kauf wurde am 31.6.1831 perfekt. Anton Grienwald muss schon 1839 gestorben sein wie sich aus dem folgenden Protokoll ergibt.

2.) Am 23.10.1839 stellt Joseph Grünwald von hier die Bitte um Aufnahme als Bürger und Tafernwirt und um die Billigung der Verehelichung mit Therese Tafelmaier, Wirtstochter von Moosach. Zur Begründung dieses Gesuches bringt er vor: „Mein Nahrungszustand ist gesichert 1. durch den Betrieb der Tafernwirtschaft. Wie anliegender Übergabevertrag vom 9. dieses Monats bestätigt, hat mir meine Mutter ihr Anwesen an der Schützenstraße und Hirtenstraße nebst darauf radizierter Taferne und Wirtschaftsverrichtungen und Einrichtungen um den Übergabeschilling von 21000 fl. übergeben und ich erheirate dieses Anwesen laut diesem beiliegendem Ehevertrag meiner Braut zum Miteigentum. 2. Meine Braut besitzt laut Zeugnis des Kgl. Landgerichts München vorm 18. Oktober ein elterliches Vermögen von 1700 fl. „Dabei weist er darauf hin, dass er am 28. Dezember 1815 in München geboren ist, seine Braut Theres Tafelmaier aber am 15. Januar 1819 zu Amperbettenbach. Er unterschreibt sich deutlich Joseph Grünwald. das Ansuchen wurde genehmigt unterm 26.11 1839.

3.) Diesem Joseph Grünwald folgte im Besitz der Tafernwirtschaft sein Sohn Joseph Grünwald jun. Am 30.5.1866 stellte er die Bitte, „ihm die Bewilligung der ,Ansässigmachung auf Grund des von seinem Vater Joseph Grünwald sen. erworbenen Anwesens Dachauerstraße Nr. 1 nebst der darauf radizierten Tafernwirtschaft-Gerechtsame zum Schimmelwirt und zur Verehelic5 in Peutenhausen. Siehe unten unter III.hung mit der Metzgerstochter Elisa Eigner von München zu erteilen". Er bemerkt dabei dass er das Anwesen laut Vertrag vom 8. Mai 1866 nebst radizierter Gerechtsame um den Wertanschlag von 36000 fl. übernommen. Aus dem beigelegten Zeugnis ergibt sich, dass er am 23.2.1841 in München, seine Braut am 25.7.1845 geboren sei. Sie habe ein Heiratsgut von 4000 fl., das ihr Stiefvater Joseph Erlinger ihr zu geben verpflichtet sei. Er unterschreibt sich dabei deutlich Grünwald. Am 20.6.1866 wurde er als Bürger angenommen und ihm die Erlaubnis zur Verehelichung erteilt. Er muss ein tüchtiger Mann gewesen sein, wie die Vergrößerung seines Betriebes zeigt; hat er doch die alte Tafernwirtschaft zu einem Hotel umgebaut

4.) Am 25.6. 1881 verlegte er den Hauptbetrieb in das vordere Gebäude, das er neben Hausnummer 5 in der Dachauerstraße errichtet hatte. Dagegen ließ er wie es scheint die Wirtschaft In der Schützenstraße eingehen, wenn wir die Bemerkung eines Beamten auf einem diesbezüglichen Aktenstück recht verstehen. Wir erfahren davon erst nach seinem am 27.1.1889 erfolgten Tode. Am 15.4.1889 bemerkte nämlich ein Referent: „Betreff der Ausübung der Anton Grünwaldschen Taferngerechtsame nebst Gastwirtschaft Schützenstraße 2: „Anton Grünwald (soll offenbar Joseph heißen) von hier übt obige Wirtschaft nicht mehr aus, weshalb Abschreibung erfolgte". Auf dem gleichen Blatt steht mit dem Datum 11.4.1889: „Unter Bezugnahme auf die Verzichtleistung des Grünwald vom 7.6.1836 mit ergebenem Befügen zurück, dass Grünwald fragliche Wirtschaft schon seit 15.2.1886 nicht mehr ausübt.

5.) Schon bald nach dem Tode dieses Joseph Grünwald stellte am 6.2.1889 August Grünwald für seine Mutter Elise Grünwald, Hotelbesitzerswitwe von hier, geboren 1845, die Bitte um Erlaubnis des Fortbetriebes der Gast- und Schankstättenwirtschaft im Anwesen Nr.3 und 5 an der Dachauerstraße ihres verstorbenen Mannes Joseph Grünwald. Der Beamte korrigierte Hirtenstrasse 25. Die Eingabe wurde am 13.2.1889 genehmigt, da die Wirtschaft sowie das damit zusammenhängende Hotel auf Grund eines Realrechtes betrieben werde. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir auch, dass die Wirtschaft schon seit 200 Jahren besteht.

6.) Sieben Jahre lang bemühte sich die Witwe, das Hotel auf der Höhe zu halten. Schließlich sah sie sich veranlasst, das Anwesen zu verpachten und, nachdem zwei Pächter es inne gehabt, zu verkaufen. Der erste war Kellner Joseph Kobell, geboren 10.1.1863 zu Sandizell, Gericht Aichach, als Sohn des gest. Peter Kobell und seiner Gattin Walburga, geborne Pöttmesser: Er stellte am 28.10.1896 die Bitte an den Münchner Magistrat, die Schankwirtschaft und das Kaffee Nr. 3 an der Dachauerstraße übernehmen zu dürfen. Die Genehmigung wurde am 13.11.1896 erteilt. Schon nach zwei Jahren übernahm er eine Restauration in Neuburg an der Donau, wohin ihm die zweitälteste Tochter vom Hotel Grünwald, Franziska, als Gattin folgte.

Hernach finden wir den Martin Steininger als Pächter des Betriebes, der Ende 1898 wieder an die Besitzerin zurück fiel. Am 30.12.1898 bittet nämlich Elise Grünwald, Witwe des Hotelier Joseph Grünwald, die Kaffee und Schankwirtschaft im Anwesen Nr. 3 und 5 mit dem ersten Januar 1899 wieder selbst übernehmen zu dürfen. Das wurde genehmigt, „weil ja Wirtschaft und Hotel zusammen gehört".

7.) Überraschenderweise nennt der vierte März 1899 als Eigentümer der Liegenschaften an der Hirtenstraße 25 und an der Dachauerstraße 3 und 5 den Wirt Michael Buchner. Die Erklärung dafür bietet uns ein Aktenstück im städtischen Archiv München vom 8.3.1899:
„Verwalter Joseph Gruber erscheint bei der Behörde und zeigt im Namen der Hotelierswitwe Elise Grünwald, geboren 25.7.1845, zur Zeit noch Hirtenstraße 25, die Betriebsbeendigung der Kaffee- und Schankwirtschaft, Geschäftslokal Dachauerstraße 3 - 5, an und verzichtet auf die Konzession vom 13.2.1889"

Der Grund hierzu war die Heirat der Hotelbesitzerin mit ihrem bisherigen Hotelverwalter. Damit ging das Hotel der ehemaligen Besitzerfamilie verloren.

c. Wichtige Matrikelfunde.

Alle diese Akten, welche für die Geschichte des Hotels Grünwald so wertvoll sind hätten nicht hingereicht, auch noch eine Geschichte der Gründerfamilie zu schreiben, wenn sich nicht in letzter Stunde pfarramtliche Aufzeichnungen hätten finden lassen, welche geeignet waren, uns über die Herkunft, die Ahnen und die Heimat dieser Familie aufzuklären.5 in Peutenhausen. Siehe unten unter III.

Das Buch war schon fertig, da unternahm der Verfasser noch einen letzten mühevollen Versuch. Derselbe förderte endlich zutage, was seit mehr als einem Jahrzehnt umsonst gesucht worden war. Dazu mussten aber noch einmal sechs Pfarrarchive durchforscht werden: Feldmoching, Dompfarrei in München, Maria Hilf in der Au (München), dann Bogenhausen, Haidhausen und schließlich auch noch (wegen Peutenhausen) Weilsch bei Schrobenhausen. Jedes dieser Pfarrarchive bot gerade soviel, dass wieder ein kleiner Schritt vorwärts getan werden konnte. Alles zusammen jedoch hatte noch nicht genügt, alle Zweifel zu beheben, wenn nicht die vorerwähnten Münchener-Ratsakten klärend mitgeholfen hätten.

Mit der Entdeckung, dass der erste dieser Münchener Grünwald-Familie von Peutenhausen aus nach München heiratete, mündete die Hotelbesitzersfamilie Grünwald von selbst in einen alten Stamm ein, von dem man noch nicht weiß, ob er nicht mit den Greinwald in München oder Tutzing zusammenhängt. Sprossen dieser Familien haben ja schon am. Anfang des 17. Jahrhunderts in Passau und Wien ihr Unterkommen gesucht und wohl auch gefunden.

Ein Teil der nun folgenden Matrikelauszüge macht uns bekannt mit den Personalien des Anton Grünwald, welcher 1831 die Tafernwirtschaft vorn damaligen Schimmelwirt in München kaufte, die anderen geben uns Aufschluss über dessen Vater, welcher 1782 in das Wäschereigeschäft des Max Paur in Lohe, Pfarrei Maria Hilf in der Au,  einheiratete und später Wirt in Bogenhausen wurde.

a.) Anton Grünwald junior betreffend erfahren wir:

1.) Laut Trauungsmatrikel der Pfarrei Feldmoching heiratete daselbst am 30.8.1814 Anton Grünwald, lediger Gastwirtssohn, geboren als ehelicher Sohn des damaligen (d.h. zur Zeit der Taufe) Wäschereibesitzers (lotor) Anton Grünwald in Lohe, Pfarrei Au, und seiner Gattin Theresia, geborne Bauer, die Franziska Wagner, Metzgereiinhaberswitwe in Feldmoching Nr. 77, katholisch. Eltern Georg Heinthaler und Franziska Taschinger „beim Weinzierl" in Berg ob Landshut. Sie war 33 Jahre alt also 1781 geboren, er ist geboren am 26.2.1783.

2.) Laut Münchener Ratsprotokoll vom 2.2.1815 bekam Anton Grünwald, bisheriger Metzger in Feldmoching, die Erlaubnis auf seinem angekauften Haus Nr. 307/m im Graggenauer Viertel sich als Milchmann ansässig zu machen. Gegen Zahlung der Gebühr wurde er zugleich Bürger von München.

3.) Das Sterbebuch der Münchener Dompfarrei berichtet unterm 23.11.1832, dass „im Alter von 40 Jahren, versehen mit den hl. Sterbsakramenten, Anton Grünwald, Ziegelmeister von Ramersdorf und Bierwirt dahier an der Lungensucht und ohne Arzt" gestorben sei.

4.) Nach diesen deutlichen Angaben können wir nicht mehr zweifeln, dass der in den verschiedenen Pfarrmatrikeln genannte Anton Grünwald mit dem in den Münchener Ratsprotokollen erwähnten identisch ist. Damit ist er genügend als Stammvater der Besitzerfamilie des Hotels Grünwald gekennzeichnet.

b.) Über seinen Vater Anton Grünwald senior, dessen Stand und Herkunft, sind wir durch die Pfarrmatrikeln nicht minder gut unterrichtet:

1.) Seine Heirat erwähnt das Trauungsbuch der Marie-Hilf-Pfarrei in der Au (München) mit folgenden Worten: „12.2.1782 Antonius Grünwold natus in Peitenhausen futurus lotor in Lohe (= angehender Wäschereibesitzer) et Theresia Baurin ex Lohe". Sie war offenbar die Tochter des Lotor Max Paur in Lohe, welcher bei der Trauung der Mauererseheleute Joseph und Theresia Mehringer am 31.7.1781 Trauzeuge war. Daher mag es kommen, dass dieses Ehepaar bei den Kindern des Anton Grünwald junior als Taufpate fungierte.

2.) Am 1.1.1813 starb in Bogenhausen Nr.1 „Wirt und Gastgeber Anton Grünwald an Magenverhärtung, 62 Jahre alt". Darnach müsste er also in Peitenhausen um 1751 geboren sein.

3.) Dass er zuerst Wäschereibesitzer (lotor) in der Au und hernach Wirt in Bogenhausen war, beweisen uns die Taufmatrikeln seiner Kinder:

1.) Antonius Grienewald, lotoris in Leuda et Theresie Bauer ux. getauft am 26.2.1788 in der Au. Er war der spätere Schimmelwirt.

2.) Anna Maria Grienewald, getauft am 23.2.1791 in der Au.

3) Vielleicht noch einmal ein Antonius, der 1792 geboren sein müsste; denn im Totenbuch in Haidhausen ist unter dem 25.5.1792 der Tod eines Antonius Grünwald, Sohn des Gastgeb (Hospes) Antonius Grünwald und seiner Gattin Theresia, vermerkt. Sollte dieser Antonius mit dem 1788 geborenen identisch sein, so würde daraus folgen, dass der nach seinem Tode geborene Knabe wiederum den Namen Antonius erhielt. Damit würde auch das Sterbealter des Ziegelmeisters und Gastwirts (beim Schimmelwirt) übereinstimmen, welcher 40 Jahre alt am 23.1.1832 gestorben ist. Die Taufmatrikeln wissen jedoch von keinem zweiten Antonius. Zudem hat ja Antonius sein Geburtsdatum selbst mit 26.2.1788 angegeben. Auch waren die Eltern Antonius und Therese bis 1794 in der Au. Vielleicht handelt es sich bei diesem Antonius um einen vorehelichen Sohn des gleichen Ehepaars, der bei Verwandten in Bogenhausen untergebracht war.

4.) Lorenz Grünwald, geboren 9.8 1793 in der Au, getauft am 10.8.1793 in der Maria Hilfskirche, Wirt in Bogenhausen.

5.) Theresia Grienwald, getauft am 7.4.1795 in Bogenhausen.

6.) und 7.) Helene und Walburga, getauft 20. 2.17Boletin_volcanes_sur_agosto_202097 in Bogenhausen.

8.) Johann Nepomuk, getauft 12.5.1798, gestorben 7 Jahre alt am 17.5.1805 in Bogenhausen.

9.) Joseph, getauft am 6.6.1799 in Bogenhausen.

4.) Eine Anfrage in der Pfarrei Weilach, wohin der Geburtsort des Anton Grünwald senior gehört, ergab folgendes Resultat: Seine Eltern waren Johann Michael Grienewald von Peutenhausen und dessen Gattin Anastasia. Aus der ersten Ehe seines Vaters mit Eva Finkenzeller stammte ein Sohn Johannes, geboren am 18.5.1735, aus der zweiten Ehe (Mutter Anastasia geborne Felber) waren: Joseph, geb. 15.3.1743; Michael, geb. 26.2.1745; Johann Jakob, geb. 23.7.1749 und der schon genannte Antonius, geb. 5.8.1755".

 

c.) Zusammenhang der Grünwaldfamilie vom Hotel Grünwald und von der Brotfabrik Grünwald in München.

Erinnern wir uns, dass sowohl der der Stammvater der Münchner Brotfabrik Grünwald, der um 1750 geborene Jakob Grienwald, als auch der Stammvater der Hotelbesitzersfamilie Grünwald, der 1755 in Peutenhausen geborene Anton Grienwald, als Vater einen Michael Grienwald hatten und ferner, dass Michael, der Vater des 1755 geborenen Antonius auch noch einen 1749 geborenen Sohn Jacob hatte, so liegt die Vermutung nahe, dass Jakob und Anton, die Stammväter der beiden Familien, leibliche Brüder waren, dass also beide Familien zusammengehören.

Zwar wurde Michael, der Vater des Antonius, bei der Taufe eines seiner Kinder als Gutspächter bezeichnet, während Michael, der Stammvater der Münchner Brotfabrikanten Grünwald, bei der Verehelichung des Sohnes Jakob als Maurer erscheint. Das lässt sich aber leicht durch eine Berufsänderung erklären, ebenso wie die Verschiedenheit des Wohnortes. Wäre bei der Hochzeit des Jakob der Name seiner als verstorben angegebenen Mutter ausführlich genannt, ließe sich der Zweifel sofort beheben. Von dieser kleinen Unklarheit abgesehen, würde alles andere stimmen; denn zuerst taucht Jakob (1781), dann Anton in Bogenhausen auf. Vater Michael, 1781 als Witwer bezeichnet, könnte mit dem 1787 in Peutenhausen, als Witwer verstorbenen Michael identisch sein Auch die Geburtszeit würde entsprechen.

Kaum war in diesem Sinne der Stammbaum aufgebaut und zwar gemeinsam für die Grünwald in Peutenhausen und die beiden gleichnamigen Familien in München, da hieb eine neue Entdeckung den meist versprechenden Ast der Grünwald von der Brotfabrik in jähester Weise ab. Jener Jakob nämlich, welcher 1731 in München heiratete, konnte mit dem Peutenhausener Jakob aus dem einfachen Grunde nicht identisch sein, weil dieser letztere in Peutenhausen verblieb und daselbst 1780 oder 1781 die Maria, geborne Heilmayer heiratete und 1794 in Peutenhausen starb.

Er hatte zwar noch einen Bruder Michael, von dem wir aber nichts Weiteres wissen, weil sein Name in den Pfarrbüchern der Heimatspfarrei nicht mehr erwähnt wird. Dem. Namen nach könnte er wohl der Vater des Münchener Jacob Grünwald, also des Stammvaters der Brotfabrikanten Grünwald in München sein. Sobald wir uns jedoch das Geburtsjahr 1745 etwas näher ansehen, bricht diese Annahme zusammen; denn der 1745 geborene Michael Grienwald von Peutenhausen konnte frühestens 1766 heiraten. Hätte er 1767 einen Sohn Jacob bekommen, so wäre dieser 1781 erst 14 Jahre alt gewesen. Nach all dem bleibt es also bei folgendem Stammbaum.

d.) Stammbaum der Hotelbesitzers-Familie Grünwald in München.

(Ausführlicher zu finden im IV. Teil unter Aresing.)

Stammeltern Lorenz Grienewald, Gattin Maria aus Aresing bei Schrobenhausen. Trauung um 1659. Weiteres unbekannt.

I.Gen.(Sohn): Jakob Grienewald, geboren 1660 in Aresing, gest. am 9.4.1730 als Bauer Autenzell, Pfarrei Aresing, Gemeinde Barbara. Die Trauung wird wahrscheinlich 1693 stattgefunden haben, weil ihr ältester Sohn Johannes 1694 in Aresing getauft wurde

II.Gen.: (Enkel): Michael Grienewald, geboren am 29.5.1707, gest. als Johann Michael Grienwald, Bauer in Autenzell, am 3.3.1787.

 a.) Michael heiratete

1.) am 3.7.1730 Witwe Eva Finkenzeller von Peutenhausen. und

2.) am 8.12.1737 die Anastasia Felber von Gachenbach, gest. 27.3.1770 in Peutenhausen.

b.) Kinder (III. Gen): außer 7 Töchter, 5 Söhne.

1.) Johann, geb. 18.5.1735.

2.) Joseph, geb.15.3.1743, heiratete am 12.4.1768 Anna Maria Triebenbacher in Gachenbach.

3.) Michael, geb. 26.2.1745, von ihm ist Weiteres nicht bekannt

4.) Joh. Jakob, geb. 23.7.1749, heiratete 1781 die Maria Heilmayer von Ried. Der am 23.12.1794 in Peutenhausen geborene Sohn Johann heiratete am 11.6.1839 in der Mariahilfkirche in der Au (München). Siehe Kapitel XVIII. §6. Nr.7.

5.) Antonius, geb. 5.8.1755 in Putenhausen, siehe unter III.

 

 

III.Gen. (Urenkel): Anton Grienwald, getauft 5.8.1755 als ehelicher Sohn des Johann Michael Grienewald und seiner Gemahlin Anastasia. Er heiratete 1782 in die Wäscherei des Max in Lohe (Pfarrei Maria-Hilf in der Au), übernahm später die Tafernwirtschaft in Bogenhausen Nr. 1 und starb, wie das Bogenhausener Totenbuch sagt, 62 Jahre alt am 1.1.1813 an Magenverhärtung. Seine Kinder sind bei der Taufe fast alle Grienwald geschrieben.

a.) Anton heiratete

am 12.2.1782 die Theresia Baurin Erbtochter des Max Paur und seiner Gemahlin Theresia

b.) Kinder (IV. Gen.):

Der Ehe entstammen, wie wir umstehend schon erfuhren, 8 – 9 ? Kinder von denen hier nur die zwei wichtigsten genannt seien:

1.) Anton, getauft 26.2.1783 in der Au.

2.) Lorenz, getauft 9.8.1793 in der Au. Über Lorenz, den späteren Wirt von Bogenhausen, siehe unter § 6 bei Lorenz Grünwald

 

IV.Gen: Anton Grünwald junior, der sich selbst noch eigenhändig Grienwald unterschrieb, wurde am 26.2.1788 in der Au als ehelicher Sohn des Wäschereibesitzer Anton Grienwald in Lohe und dessen Gattin Theresia Bauer getauft. Er heiratete wie wir oben hörten, am 30.8.1814 in Feldmoching als lediger Gastwirtssohn und ehelicher Sohn des früheren Wäschereibesitzers Anton Grünwald und seiner Gemahlin Theresia, geborene Bauer, die Metzgermeisterswitwe Franziska Wagner, katholisch, Feldmoching Nr. 77. Sie ist 1781 als eheliche Tochter des Georg Heinthaler „Weinzierl“ in Berg ob Landshut und seiner Gemahlin Theresia, geborene Taschinger, geboren. Anton bekam am 2.12.1815 vom Stadtmagistrat München die Erlaubnis in seinem gekauften Haus Nr. 307/m im Graggenauerviertel sich als Milchmann ansässig zu machen. Zugleich erhielt er das Münchener Bürgerrecht, Er muss jedoch nicht lange in München gewesen sein; denn aus den Münchner Ratsakten erfahren wir, dass er 1816 nach Ramersdorf übersiedelte, und ohne auf sein Münchner Wohnungsrecht zu verzichten, daselbst als Ziegelmeister blieb, bis er 1831 die Tafernwirtschaft zum „Schimmelwirt" in der Hirtenstrasse kaufte. Schon am 23.1.1832 raffte ihn ein früher Tod hinweg. Nach dem Totenbuch der Münchner Dompfarrei starb er erst 40 Jahre alt, versehen mit den hl. Sterbsakramenten an der Lungensucht und zwar ohne Arzt, wie der Schreiber ausdrücklich bemerkt. Damit steht also fest:

a.) Anton heiratete am

30.8.1814 in Feldmoching die Metzgereibesitzerwitwe Theresia Wagner, geborene Heinthaler.

b.) Kinder (V. Gen.):

1.) Theresia, geboren: 1814, weil sie 1831 17 Jahre alt war.

2.) Joseph, geboren am 28.12.1815, getauft am 29.12.1815 im Münchener Dom. Siehe unten unter V.

 

V.Gen.: Joseph Grünwald, geboren am 28.12.1815 in München, übernahm am 9.10.1839 die Tafernwirtschaft seines 1832 gestorbenen Vaters und heiratete die Wirtstochter Theresia Tafelmaier von München, geboren am 15.1.1819 in Amperbettenbach. Wann er gestorben ist, wissen wir nicht. Das städtische Einwohneramt konnte nur mitteilen, dass er als Privatier starb und dass er 5 Kinder hatte: Fanny, Amalie, Anton, Joseph und Theresia. Von den ersten drei ließen sich weder Geburts- noch Taufdaten finden. Auch sonst war von ihnen nichts zu erfahren. Darum werden im Stammbaum nur die beiden Kinder Joseph und Theresia berücksichtigt

a.) Joseph heiratete

1839 die Theresia Tafelmaier.

b.) Kinder (VI. Gen.):

1.) Joseph Anton, geb. 23.2.1841. Siehe unter VI.

2.) Theresia Franziska, geb. 30.4.1842.

 

VI.Gen.: Joseph Grünwald, geboren am 23.2.1841, getauft in der Münchner Dompfarrei, erst Tafernwirt zum „Schimmelwirt", später Hotelbesitzer des Hotels Grünwald. Wie die Münchner Ratsprotokolle erzählen, übernahm er noch bei Lebzeiten seines Vaters dessen Besitztum und baute im Anschluss an Nr. 5 in der Dachauerstraße ein großes Vordergebäude an der gleichen Straße als Hausnummer Nr. 3. Hierher verlegte er dann auch die Wirtschaft, was ihm unterm 24. 2.1882 genehmigt wurde. Das Einwohneramt meldete seinen Tod unterm 27.1.1889 und nennt ihn Besitzer des Grandhotels Grünwald. Seine Witwe bemühte sich, das Hotel in der bisherigen Weise weiterzuführen, zuerst allein, dann von 1896 an mit Hilfe der Pächter Kobell und Steininger, hernach wieder ein paar Monate alleine, bis sie schließlich anfangs März 1899 das ganze Anwesen an Michael Buchner verkaufte und mit ihrem bisherigen Verwalter Joseph Gruber eine neue Ehe einging. Am 2.10.1923 ist sie in München-Laim gestorben.

Die nun folgenden Mitteilungen stammen aus dem städtischen Einwohneramt und wurden durch den Prokuristen Herrn Anton Grünwald ergänzt und in manchen Punkten verbessert.

a.) Joseph Grünwald heiratete

1866 Elise Eichner, geb. 30.7.1845 in Neuhausen, das damals noch zur Pfarrei Sendling gehörte.

b.) Kinder (VII. Gen.):

1.) August Joseph, geb. 15.1.1867, gest. 21.7.1912 als Rittmeister d.R. und Hofbühneningenieur, kinderlos.

2.) Joseph, 1868 - 1873.

3.) Elisabeth, geb. 5.6.1869, verheiratet mit Oberbahnverwalter Alois Paris; Tochter Elisabeth.

4.) Franziska, geb. 1871, seit 1897 verheiratet mit Joseph Kobell, Restaurateur in Neuburg an der Donau. Kinder (VIII. Gen.): Joseph, Anton und Elisabeth.

5.) Anton, Prokurist in München, geb. 7.12 1872. Tochter Thilde, gest. 4.1.1898.

6.) und 7.) Max Joseph und Ludwig 1875 - 1876.

.8.) Amalie, 1876 - 1878.

9.) Ludwig, 1877 - 1903, unverheiratet.

10.) Johann, Kaufmann, geboren 20.4.1880,  kinderlos gestorben 2.9.1903.

 

 

§5  Die Familien Max und Christian Grünwald in München.

I. Max Grünwald. Im Taufbuch der Pfarrei München-Au (Maria Hilf) finden sich eingetragen: Max Joseph Grünwald, geboren um 6., getauft am 7.8.1816, und Eva, geboren am 8.9.1818. Eltern Taglöhner Jos. Grünwald, Bachviertel 465 und Johanna Anna Maria Schulzin. Bei Max Joseph soll König Max Joseph der Taufpate gewesen sein. Er wurde bei der Taufe durch den Kammerfourier Michael Bochart vertreten. Weil der König erst beim siebten Knaben den Taufpaten zu machen pflegte, so müssen den genannten Kindern noch andere vorausgegangen sein, es sei denn, die Patenschaft bei diesem Kinde sei aus einer anderen Ursache geschehen.

Über diesen Max Joseph Grünwald fand der Verfasser in den Heiratsprotokollen des Münchner Stadtarchivs folgende Angaben: „Max Grünwald erscheint am 20.5.1844. Er ist Schuhflickerssohn und dermaliger Malergehilfe und bittet um Aufnahme als Schutzverwandter und Erlaubnis zur Verehelichung mit der Taglöhners- und Nachtwächterstochter Anna Widmann von München. (Nachträglich wurde gefunden: Anna Widmann war Stickerin, kath. geb. am 4.4.1816 in München; ihre Eltern waren Nachtwächter Johann Widmann von München und Barbara, geb. Pfundmaier.) Er ist geboren am 18.8.1818 (?, siehe unten), hat die Schuhmacherei vorschriftsmäßig erlernt. Da er dieselbe nicht mehr betreiben konnte, so hat er seine Existenz als Taglöhner und Farbenreiber, schließlich auch als Malergehilfe und Anstreicher. Der Vater lebt noch als Schuhflicker. Die Braut ist geboren am 5.4.1816". Sein Gesuch wurde am 13.6.1844 genehmigt. Unterm 13.8.1855 bittet er wiederum um Heiratslizenz mit Walburga Miehling, Taglöhnerstochter von Kipfenberg, was unter 16.9.1856 genehmigt wird.

Als Kinder sind in diesem Gesuche angegeben:
Benedikt, geboren am 31.1.1841;
Rudolf (? Max ?, vergleiche unten), geboren 29.11.1845;
Magdalena, geboren 15.5.1848 und
Joseph, geboren 23.1.1850.

Es besteht kein Zweifel, dass dieser Max Joseph Grünwald der Vater des am 29.11.1845 in der Au geborenen Handelsmannes Max Grünwald (zur Zelt wohnhaft am Bereiteranger) war. Nach der Erzählung des letzteren soll sein Großvater Joseph Grünwald, Schuhmacher in der Au gewesen sein und seine zweite Gattin aus Russland mitgebracht haben. Sie soll kinderlos als Witwe im Mathildenstift gestorben sein. Großvater Joseph wurde 84 Jahre alt und starb vollständig erblindet im Jahre 1857. Er war ein großer schöner Mann mit einer kühn gebogenen Nase. Sein Sterbealter wurde 1773 als Geburtsjahr zur Voraussetzung haben, Sein Geburtsort ließ sich jedoch nicht erfragen. Nachdem aber sein Enkel Max Grünwald sich genau erinnerte, dass er einmal von einer Tölzer Wirtschaft aus einer Rauferei zugesehen habe und auf die Frage, wer der Geschlagene sei, die Antwort bekam: „Der Greanwoid vom Wieserl", dürfte ziemlich feststehen, dass der Großvater aus der Lenggrieser Gegend stammte, vielleicht gar aus der Greinwaldfamilie beim „Hoisen" in Lenggries. Wenigstens stammte nach der Überzeugung des 1845 geborenen Max seine Familie dort her.

Wollen wir nun das Gesagte hier kurz zusammenfassen so bekommen wir folgenden Stammbaum:

Joseph Grünwald, Schuhmacher in der Au, geboren um 1773 unbekannt wo, gestorben 84 Jahre alt im Jahre 1857 in der Münchner Au.

a.) Joseph war verheiratet

mit Johanna Maria Anna Schulzin und nach deren Tod mit einer dem Namen nach nicht bekannten Russin.

b.) Kinder (I. Gen.):

Außer den uns nicht bekannt gewordenen:

1.) Max Joseph, geboren 1816 in der Au.

2.) Eva, geboren 8.9.1818 in der Au.

 

Max Joseph Grünwald scheint nur den Namen Max geführt zu haben; denn sein Sohn der 1845 geborene Handelsmann Max Grünwald, wusste nur von diesem Namen; dagegen erinnerte er sich genau, dass König Max Joseph der Taufpate seines Vaters war und dass er mit seinem Väter wiederholt beim Tafernwirt in der Dachauerstraße (Hotel Grünwald) verkehrte und von dem Besitzer desselben stets „Vetter" genannt wurde.

I.Gen.: (Sohn): Max Joseph Grünwald, geboren 1816, war zuerst Schuhmacher und später Malergehilfe. Er heiratete die „gleichaltrige Anna Wittmann", welche aber schon 1855 erst 39 Jahre alt starb. Sie ist, wie uns das bereits erwähnte Heiratsprotokoll sagt, am 5.4.1816 geboren, woraus folgt, dass auch ihr „gleichaltriger" Gatte Max 1816 geboren sein muss. Dann wäre eben, was öfter vorkam, das Geburtsdatum im Heiratsprotokoll (18. August 1818) falsch und müsste durch jenes in der Taufmatrikel (7.8.1816) ersetzt werden. Max kann schon deswegen nicht am 18.8.1818 geboren sein, weil seine Schwester Eva am 8.9.1818 das Licht der Welt erblickte.

Max Joseph starb 1882 in der Mariengasse (Heilig Geist Pfarrei) und hinterließ vier Kinder, die nach den Angaben seines Sohnes Max mit jenen vier Kindern übereinstimmen, welche im Heiratsprotokoll von 1855 genannt sind, nur mit dem Unterschied, dass der Name Rudolf mit dem Namen Max zu vertauschen ist. Max ist ja nach seiner eigenen Aussage um 29.11.1845 (dem Geburtstage des Rudolf) in der Au geboren und nachdem die Namen und Geburtszeiten der anderen drei Kinder sich decken, scheint der Name Rudolf auf einen Hörfehler zurückzuführen sein. Damit steht also fest: Max Joseph ist geboren 1816.

a.) Max Joseph heiratete

1.) 1844 Anna Wittmann, gest. 1855; und nach deren Tod

2.) 1856 die Walburga Miehling.

b.) Kinder (II. Gen.):

1.) Benedikt, nach der Erinnerung des Max geboren 1841, unverheiratet gest. 1901. Nach dem Heiratsprotokoll ist er geboren am 31.1.1841.

2.) Max, geb. am 29.11.1845 in der Au, heiratete 21.11,1875 die Anna Feirer, welche 1895 kinderlos starb.

3.) Lina, (Magdalena) geb. 15.5,1848.

4.) Joseph, geb. 23.1.1850, Wachtmeister In Pfarrkirchen, kinderlos gestorben.

 

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Grünwald „vom Wieserl" den wir oben erwähnt haben, um den Georg Greinwald, außerehelicher Sohn der Elisabeth Greinwald, Flößerstochter zum „Hoisen am Anger". Dieser Georg ist geboren zu Lenggries am 2.4.1864. Als dessen Vater wurde Georg Pfeffer, Jagdgehilfe in Hohenburg genannt.

Beim „Angerhois" in Lenggries Nr. 122 war damals tatsächlich eine Greinwaldfamilie, die sich jedoch, seit sie in Lenggries war, Grünwald schrieb. Am 18.11.1833 heiratete nämlich Johann Baptist Grünwald vom Fischer in Eschenlohr (geboren 10.5.1798 in Eschenlohr, gestorben 20.7.1881 in Lenggries) die Heufelder Elisabeth In Lenggries, geboren 3.6.1805. Der Ehe entstammten: Johann Baptist, geboren 17.11.1834; Blasius, geb. 12.3.1836; Philipp, geb. 17.11.1838; und Anton, geb. 4.8.1842. Von den sieben Töchtern sei nur die vorhin genannte Elisabeth erwähnt, welche am 1.7.1837 geboren ist, und Magdalena Greinwald (gest. 1912), deren Tochter den Ökonomen Soyer in Weilheim heiratete.

Georg Greinwald geboren 2.4.1864, unser „Angerhois" ist demnach sicher ein Nachkomme der uralten Greinwaldfamilie, welche seit mindestens 1600 beim „Lochmann" in Tutzing saß. Siehe Kapital X (Tutzing).

II. Christian Grünwald. Verwandt mit der Familie des Vorgenannten ist jene des Zeitungsexpeditors Christian Grünwald in München Klenzestrasse 88/II und seines gleichnamigen Sohnes, Staatsbankbuchhalter in München. Christian Grünwald senior schrieb 1924 dem Verfasser wörtlich:

Ich Christian bin geboren am 1.4.1863 in Memmingen. Mein Vater war damals in Memmingen als Schuhmacher vorübergehend ansässig. Ich kam im 5ten Lebensjahre mit meinen Eltern nach München, der Geburtsstadt meines Vaters Joseph Grünwald, welcher in München (Au) am 20.12.1820 als Sohn des Holzhändlers und Flößers, ich glaube auch mit dem Namen Joseph (?) geboren ist. Den genauen Geburtstag meines Großvaters kann ich leider nicht angeben, doch ist derselbe in Lenggries oder in Tölz ungefähr 1790 (?) geboren. Er verunglückte bei einem Holztransport auf dem Floss bei einer Fahrt nach Ungarn und fand seinen Tod in der Donau ungefähr im Jahre 1830. An Verwandten haben wir hier nur den Max Grünwald, wohnhaft in der Au (am Bereiteranger). Derselbe ist auch schon Ende der Siebzig, außerdem soll der frühere Schimmelwirt (Dachauerstraße, jetzt Hotel Grünwald) entfernt mit uns verwandt gewesen sein. Für seinen jungen Sohn Joseph kamen in der Folge schlimme Jahre. Er wurde von seinem Lehrherrn. einem Schuhmacher wegen jeder Kleinigkeit geprügelt und schließlich zum Krüppel geschlagen. Eine Zeitlang war er als Schuhmacher in Memmingen und siedelte 1868 nach München über, wo er anfangs seine Familie als Zeitungsverkäufer ernährte, bis ihm eigene Tüchtigkeit eine gesicherte Lebensstellung erwarb".

Damit stimmt überein, was der Verfasser in den Münchener Heiratsprotokollen über diese Familie gefunden hat. Unterm 28. August 1867 stellt der Schuhflicker und Kolporteur Joseph Grünwald die Bitte, „die Regina Euphrosia Bayer, Schneiderstochter von Memmingen heiraten zu dürfen. Die Braut ist am 1. Nov. 1822 geboren und evangelischer Religion". Sein Gesuch begründet er damit, „dass er wöchentlich 3 bis 4 fl. verdient, außerdem als Kolporteur der Münchener Neuesten 18 fl. und dazu noch einige Gulden für den Landboten. Seine Braut besitzt von ihm 2 Kinder, welchen er Vater ist".

Laut Heiratsprotokoll vom 21.1.1868 bittet „Joseph Grünwald katholisch, geboren 11.12.1820, als Schuhflicker um die Aufnahme als Insasse und Billigung der Ehe mit Regina Euphrosia Bayer, Schneiderstochter von Memmingen". Wird genehmigt unterm 17.3.1868, Die Genehmigung wurde unterm 28.3.1868 dem Schuhflicker und Kolporteur Joseph Grünwald zugeleitet.

Tatsächlich ist im Taufbuch der Pfarrei Maria Hilf in der Au am 12.12.1820 die Taufe eines Joseph Grünwald verzeichnet. Er ist am 11.12.1820 geboren als der illeg, Sohn des Franz von Paula Grünwald, Landknecht, und der Elisabeth Niederscher Hausnummer 193 1/2.

Dieser Franz von Paula Grünwald war zweifellos der Großvater des Christian Grünwald, der nach dessen Angabe um 1830 bei einer Floßfahrt in der Donau ums Leben kam. Wahrscheinlich ist Joseph durch eine nachträgliche Ehe legitimiert worden. Mag sein, dass der Länderarbeiter Franz von Paula Grünwald, welcher sich am 10.9.1830 vom Stadtmagistrat München die Genehmigung zur Heirat mit Maria Mutzbauer erbat, mit ihm identisch ist. Wir wissen es nicht. Jedenfalls war eine andere Eheeintragung von ihm nicht zu finden. Dagegen entdeckte der Verfasser im Taufbuch der Maria-Hilf Pfarrei in der Au verschiedene Franz von Paula Grünwald, die ihm aber für seine Zwecke nicht viel nützten, weil nicht herauszubringen war, welchem Elternpaare unser Franz von Paula als Sohn zuzuteilen war. Das häufige Vorkommen des Taufnamens Franz von Paula erklärt sich aus der Tatsache, dass die Pfarrei von den Paulanern versorgt worden ist, deren Ordensstifter der heilige Franz von Paula ist.

Hier folgen nun die verschiedenen Franz von Paula, von denen der erste wegen zu früher Geburt nicht in Frage kommt.

1.) Franz von Paula Grünerwald, geboren 30.3.1766 als ehelicher Sohn des Ignaz Grünwald, Arbeiters in der Au, und der Ursula Sondermayerin. Die Eltern Ignaz Grienwald rotarificius (Wagenmacher) und Ursula hatten am 30.6.1750 in der Au geheiratet.

2.) Franz von Paula Grünerwald, geboren 20.8.1787 als ehelicher Sohn des Thomas Grünwald retiarius (Flößer) und der Maria Anna Nisslin. Sein Vater Thomas heiratete als Thomas Grienwald, Arbeiter in der Au, am 25.2.1783 die Maria Nisslin. Trauzeugen waren Ignatius und Matthias Grienwald, Arbeiter in der Au. Am 07.08.1799 heiratete Thomas Grünwald von der Au die Anna Margaretha Griesböckin, Fischerstochter. Trauzeugen waren Matthias Grünwald, Floßknecht in der Au und Ignaz Grünwald, lotor (Wäscher) in der Au.

3.) Franz von Paula Grienwald, geboren 12.8.1780 als ehelicher Sohn des Arbeiters Joseph Grienwald und seiner Gattin Magdalena Hoisin. Dieser Knabe muss aber frühzeitig gestorben sein, denn am 21.4.1789 wurde dem Joseph Grünwald, Floßknecht in der Falkenau und seiner Gattin Magdalena Hoisin noch einmal ein Franz von Paula getauft. Seinen Eltern begegnen wir im nächstfolgendem Abschnitt noch einmal und zwar bei Peter Grünwald. Siehe §6 Nr.13.

Es ist mehr als wahrscheinlich, dass wir in diesem Ehepaar die Ahnen des Christian Grünwald vermuten dürfen und dass die Verwandtschaft des Max und des Christian Grünwald darauf zurückzuführen sind. Die Beiden waren im Augenblicke, wo dieses niedergeschrieben wurde (1924), schon zu alt, als dass sie die erwünschte Auskunft hätten geben können. Doch dürfte das ungefähre Geburtsjahr von Christians Großvater 1790 (genau 21.4.1789), der Stand (Flößer), und das Todesjahr 1830 stimmen und ebenso das Geburtsjahr von Christian Vaters Joseph 1820. Den Namen des Großvaters wusste Christian nicht mehr genau, er meinte Joseph, aber nicht der Großvater hieß Joseph, sondern der Urgroßvater, während sich der Großvater Franz von Paula genannt haben muss; denn nur einem Floßknecht Franz Paula Grünwald wurde am 12.12.1820 ein Sohn Joseph getauft, wozu die am 11.12.1820 in der Au geschehene Geburt von Christians Vater Joseph überraschend passen würde. Sollten also keine zwingende Gründe dagegen vorgebracht werden können, dann müssten wir den Stammbaum der Familie Christian Grünwald folgende Form geben:

Ahnherr Joseph Grünwald, müsste um 1750 geboren sein, weil er bereits 1773 das erste (außereheliche) Kind erhielt. Wer unter den vielen gleichzeitigen Joseph Grünwald hier in Frage kommt, kann nicht näher bestimmt werden. Jener Floßmeisterssohn Joseph, welcher am 23.12.1758 in der Münchener Dompfarrei getauft wurde, (siehe §6 Nr. 8) sicherlich nicht. Unser Joseph Grünwald muss spätestens 1779 geheiratet haben; wurde ihm doch am 1.11.1773 in der Au der außereheliche Sohn Peter getauft (Mutter Magdalena Hoisin), am 12.8.1780 der ehelich geborene Sohn Franz von Paula, der aber als Kind starb, und am 21.4.1789 der eheliche Sohn Franz von Paula. Die Mutter war hier ebenfalls Magdalena, geborne Hoisin. Dieser Franz von Paula wäre also, wie wir es brauchen, zirka 1790 geboren und könnte 1830 bald nach seiner Verehelichung mit Maria Mutzbauer (1830) auf der Donau verunglückt sein. Der am 11.12,1820 in der Au geborene Joseph Grünwald würde also mit dem am 12.12.1820 in der Pfarrkirche Maria Hilf in der Au getauften außerehelichen Flößerssohn Joseph Grünwald identisch sein.

 

 


§6. Verschiedene Grünwald in München.

1. Andreas Grünwald

a.) Andreas Grünwald 34 Jahre alt, will nach dem Heiratsregister im Münchener Stadtarchiv vom 8.5.1824, nachdem er 6 Jahre als Gemeiner gedient und die französischen Feldzüge mitgemacht, außerdem seit der Zeit immer eine gute Aufführung gepflogen hat, die Elisabeth Schröfl, Bauerntochter von Gilching, Gericht Starnberg, heiraten. Er bittet um Aufnahme als Taglöhner und um Genehmigung des Kaufes einer Herberge von Michael Graf, was unterm 8.5.1824 genehmigt wird. Er unterschreibt sich mit Grünwald, doch könnte man auch Grienwald lesen. Es handelt sich um die Herberge Haus Nr. 215 im gelben Viertel. Er war vorher Bauernknecht in Tutzing, was auf den Namen Greinwald schließen lässt, und kaufte die Herberge um 450 Gulden.

Damit stimmt die Trauungsmatrikel der Maria-Hilf Pfarrei in der Au vom 17.5.1724 überein, wonach der Herbergsbesitzer Andreas Grünwald in der Au, ehelicher Sohn der Fischerseheleute Anton Grienwald und seiner Gemahlin Agathe Steigenberger in Tutzing, geboren 23.5.1790, die Elisabeth Schröfl, Bauerntochter von Gilching heiratete. Es handelt sich um den am. 23.5.1790 geborenen Andreas Greinwald beim Rösch. Dazu passt die Taufmatrikel vom 29.12.1824, laut welcher dem (Anton) Andreas Grünwald, Taglöhner in der Au (Au Nr. 215), und seiner Gemahlin Elisabeth Schröfl, der am 27.12.1824 geborene leg. Sohn Michael getauft wurde.

b.) Ein anderer Andreas Grünwald ist Insasse und Maschinenarbeiter in München, ehelicher Sohn des Ignaz Grünwald, Floßknecht in der Annavorstadt und seiner Frau Barbara Gitschger, Wirtstochter von Freising (beide schon tot), geboren am 5.6.1815 in München. Er heiratete am 6.10.1844 bei St. Peter in München die Apollonia Müller, geborne Meth.

2.) Anton Grünwald.

War sowohl der Vater des unten (Nr.12) genannten Bierwirts Lorenz Grünwald in Bogenhausen, als auch der Vater des Schimmelwirts Anton Grünwald, den wir schon oben in §4 ausgiebig besprochen haben.

3.) Christoph Grünwald.

a.) Laut Heiratsprotokoll vom 17.2.1719 im Münchner Stadtarchiv erhielt Christoph Grünwald, weiland Johann Greinwalder (deutlich), gewester Floßmeister in Lenggries, ehelicher Sohn und selbst Floßmeister, die Ehelizenz mit Maria Theresia, weiland Johann Aschenloher gewesten bürgerlichen Floßmeister in München eheliche Tochter. Damit stimmt die Trauungsmatrikel der Münchner Dompfarrei vom 2.5.1719 überein, welche lautet: „Christoph Grienwalder Bürger und Floßmeister weilend Georg (soll heißen Hans) gewesten Floßmann zu Lenggries und Ursula dessen Eheweib ehelicher Sohn und Maria Theresia weiland Johann Aschenloher Bürger und Floßmeister hier und Maria dessen Eheweib eheliche Tochter". Über seinen Sohn Joseph siehe unter Nr. 8a.
Der Stammbaum des Christoph ist folgender: Stammeltern Christoph Grünwalder und Gemahlin Jacobäa. Sohn (I. Gen.) Hans, geboren 9:2.1639, heirate am 7.5.1674 die Erbtochter Ursula Rauchenberger von Hausnummer 161 in Lenggries beim Zackl. Sein Enkel (II. Gen.) war unser Christoph, der ältere Bruder des 1688 geborenen Michael. Über Christophs Sohn Joseph siebe unten unter Nr. 8.

4.) Franz Grünwald.

a.) Franz von Paula Grünwald, Landarbeiter in der Au, bittet am 10.9 1830 um die Heiratslizenz mit Maria Mutzbauer.

b.) Friseur Franz Grünwald bewirbt sich am 22.2.1802 um die Friseur-Konzession und zugleich um die Verehelichung mit Theodora Merz, nachdem er schon 11 Jahre hier Perückenmachergeselle ist. Die Perückenmachervereinigung wehrte sich gegen seine Aufnahme unterm 20.4.1802. Trotz wiederholter Ablehnung suchte er 1807 wieder nach mit dem endlichen Erfolg, dass er unterm 21.8.1807 die Konzession erhielt. Er sollte sich derselben aber nicht lange erfreuen, da sich schon unterm 20.12.1808 seine Witwe Theodora darum bewirbt, dass ihr die Konzession bleibt. Auch da ist das Gewerbe wieder dagegen gewesen.

Außer diesen Aktenstücken erzählen uns die Pfarrmatrikeln auch noch einiges. Das Taufbuch von St. Peter meldet unterm 7.6.1799 die Taufe eines Joseph Maxim Franz Grünwald. Vater und Mutter versichern, dass der Vater Franz Grienwald Perückenmachergeselle (non magister = nicht Meister) sei, die Mutter Theodora Merzin, „Ambo soluti". Dieser Joseph Grünwald heiratet als Bürger und Friseur am 31.10.1830 im Münchner Dom als Sohn des Franz Grünwald, bürgerlicher Perückenmacher und der Theodora, die Magdalena Karg, Schlossermeisterstochter von Untergünzburg,

Neben anderen Kindern, die laut Totenbuch in der AU alle gestorben sind, hatte das Ehepaar noch eine Tochter Creszenz Anna. Sie ist unterm 20.5.1808 bei St. Peter getauft worden. Als Eltern sind angegeben Franz Seraph Grienwald, bürgerlicher Perückenmacher und Theodora, geborne Werz (oder Merz). Sie heiratete laut Taufmatrikel der Münchner Domkirche am 27.5.1838 als eheliche Tochter des bürgerlichen Friseurs Franz Seraph Grünwald und seiner Gattin Theodora Merz (verstorben), einen Gottfried Schröfl„ angehender Bürger und Spenglermeister in München, ehelicher Sohn des churfürstlichen Holzwartes in Mitterndorf L. G. Dachau und seiner Gemahlin Theresia Vogl (verstorben). Ihr Bruder Joseph Grünwald, Friseur, war Trauzeuge.

5.) Georg Grünwald

a,) Laut Bürgerrechtsakten der Stadt München (Stadtarchiv München) vom 17.August  1785 wird er als Bürgerlicher Branntweiner aufgenommen und darf die Gerechtsame seiner Mutter Theresia Grinnwald, verwitweter bürgerlicher Branntweinerin übernehmen. Er gehört der Greinwaldfamilie von Holzhausen zu und ist am 8.9.1755 bei St. Peter in München als ehelicher Sohn des Georg Greinwald und seiner Gattin Theresia getauft worden. Sein Vater war der Sohn des Valentin Greinwald beim „Müller" in Holzhausen und dessen Gemahlin Ursula Streitl. Im Taufregister hat der Verfasser bei Valentin 6 Kinder, 4 Mädchen und 2 Knaben mit dem Namen Jakob gefunden. Dass Valentin noch einen weiteren Sohn Georg hatte, beweist nicht nur die genaue Taufurkunde bei St. Peter in München, sondern auch die Bemerkung in der Heimatgeschichte von Holzhausen: „Valentin hatte 2 Knaben, Jakob „Erbe", 3 Mädchen".

Der gleichen Familie der folgende Georg Grünwald:

b.) Laut Familienbuch der Pfarrei Wolfratshausen Hausnummer 64 1/2 Hausname Lederbierl, heiratete dort am 27.2.1854 ein Georg Grünwald, Bürger und Floßmann, geboren am 22.4.1828 in Tegerndorf als ehelicher Sohn des Michael Grünwald, Bauer zum „Schusterböck" in Tegerndorf und seiner Gemahlin Ottilie geborne Pauli, die Maria Ehrhard, geboren am 16.5.1825 in Wolfratshausen als eheliche Tochter des. Jakob Ehrhard, bürgerlicher Floßmann. Das Ehepaar übernahm das Anwesen, weil der einzige Bruder, 32 Jahre alt, 1854 gestorben war.

Auf dem Wege über Wolfratshausen und Münsing, wohin Tegerndorf in die Pfarrei gehörte, konnte der Verfasser folgende Stammreihe zusammenstellen:

Georg Grünwald, Bürger und Floßmann, geboren 22.4.1828 in Tegerndorf als ehelicher Sohn des Michael Grünwald, Bauer zum „Schusterböck" in Tegerndorf, und seiner Gemahlin Ottilie, eheliche Tochter des Bürgers und Floßmann Jakob Erhard in Wolfratshausen Nr. 64 1/2 und seiner Gattin Maria geborene Kopfgatter, geb. 16.5.1825 in Wolfratshausen.

Eltern: Michael Grünwald, geb. 30.8.1798 beim „Schusterböck" in Tegerndorf, und Ottilie Pauli, geb. 13.12.1795 in Icking. Sie heirateten am 10.4.1826 in Tegerndorf.

Großeltern: Johann Grünwald, geboren als Greinwald am 19.12.1766 in Ambach und Katharina Wunderlin, ehelich Tochter des Georg und dar Gertraud, geborne Steingruber. Johann heiratete in Tegerndorf am 7.6.1792 als Greinwald von Ambach.

Urgroßeltern: Augustin Greinwald beim „Hainz" in Ambach, geb. 1736 als Sohn des Matthias Greinwald, Bauer beim „Banner" in Holzhausen und seiner Gemahlin Magdalena Nagl. Die Trauung mit seiner Gattin Apollonia Doll von Albertshausen war 1763.

 

c.) Verschiedene Aktenstücke im Münchener Stadtarchiv berichten von einem Lenggrieser Floßmeisterssohn Georg Grünwald. Er ist laut Taufakten von Lenggries dortselbst geboren am 25.3.1764 als ehelicher Sohn des Floßmann Michael Grienwald und seiner Gattin Anna und heiratete am .19.2.1788, wie sein Bruder Christoph, nach München. „Georg Grienewald von Lenggries, gebürtiger Floßmeisterssohn möchte die Elisabeth Schmiedbauerin, bürgerliche Floßmeisterstochter von München heiraten und möchte zu diesem Zwecke die Floßmeistergerechtsame der Floßmeisterswitwe Ursula Oettl kaufen und sich in München ansässig machen. Er wird von den sämtlichen Floßmeistern Münchens aufgenommen am 15.10.1788, nachdem die Ursula Oettlin selbst für ihn Fürsprache eingelegt hatte, damit ihm die Stelle übergeben werde". Die Tochter der verstorbenen Oettlin zediert den Schmiedbauerschen Kindern ihre Floßmeistergerechtigkeit. Daraufhin heiratete er am 11.1.1789 bei St. Peter in München die bürgerliche Floßmeisterstochter Elisabeth Schmiedebauer.

Am 17.1.1802 bekommt er als „Georg Grünwald verw. Besitzer und Floßmeister die Heiratslizenz mit Maria Anna Reiser, Tagwerkerstochter vom Lehel in München, nachdem er sich mit seinen Kindern abgefunden hatte". Die Trauung war am 24.1.1802 im Münchner Dom. Bei dieser Trauung war ein Floßknecht Joseph Grünwald Zeuge. Laut Taufmatrikel der Münchner Dompfarrei wurde dem Ehepaar am 14.4.1806 ein Sohn Johann Nepomuk getauft. Die Maria Reiser war die eheliche Tochter der Tagwerkers-Eheleute Joseph und Ursula Reiser. Nachdem seine Frau (Maria Grünerwald) am 7.September 1816 gestorben, bittet Georg am 13.6.1817 ein drittes mal um Ehelizenz mit der ledigen Wäscherstochter Anna Theresia Megerle (oder Megele) von München. Hier unterschrieb er sich selbst deutlich Grienwald, ebenso wie 1788. Er war zu dieser Zeit Floßknecht und wohnte Nr. 171 an der Sternstraße. Der in den Taufmatrikeln von St. Peter in München erwähnte Knabe Benno Vitus posthumes (nachgeboren) muss einem anderen Georg Grünwald zugehören, weil ja der hier behandelte seine erste Gemahlin noch weit überlebte und nach ihrem Tode sogar noch zweimal heiratete.

d.) In welche Familie jener Georg Grünwald gehörte, welcher 1788 laut Aktenstück im Münchner Stadtarchiv wegen seines hohen Alters seine Floßmeistergerechtsame an seinen Schwager den bürgerlichen Hufschmied Taglich zu Wolfratshausen abtrat, ließ sich bis heute noch nicht entscheiden.

6.) Ignatius Grünwald.

In Haidhausen heiratete am 16.4.1792 der Witwer Ignatius Grünwald, Holzmeister auf der Lendt (= Lände, Floßlandungsplatz) die Jungfrau Katharina, eheliche Tochter des Handwerkers Matthias Nagl in Haidhausen und seiner Gemahlin Maria. Seine erste Frau Katharina „Holzmeisterin auf der Lendt" starb 64 Jahre alt am 29.2.1792, versehen mit den hl. Sterbsakramenten. Ignatius selbst starb 67 Jahre alt als „Holzmeister auf der Lendt, versehen mit den hl. Sterbsakramenten am 16.0ktober 1795".

Der Ehe entstammten folgende Kinder, über deren weitere Lebensschicksale leider nichts zu finden war: Anna, getauft 30.1.1793, Georg, getauft 2.3.1794, und Maria Anna, deren Geburts- und Sterbetag der 24.5.1795 war. Als Eltern sind immer angegeben Holzmeister Ignaz Grünwald und Katharina, geborene Nagl.

7.) Johann Grünwald

Im Trauungsbuch der Pfarrei Maria Hilf in der Au (München) ist unterm 11.6.1839 vermerkt „die Trauung des Johann Grünerwald, Anwesensbesitzer Nr. 234, Sohn des Johann(?) Grünerwald, Bauern zu Gachenbach Pfarrei Weilach bei Schrobenhausen, geboren 24.6.1805 in Gachenbach". Seine Gemahlin Anna Geginer, Schleiferstochter von Wolnzach, geboren 1802 in Wolnzach.

Eine Streife nach den Ahnen dieses Johann Grünerwald brachte die Entdeckung, dass er aus der gleichen Stammfamilie sich herleitet wie der Hotelbesitzer Grünwald in München. Eigentümlicherweise wurden jedoch die ersten Generationen dieser Familie konsequent Grienewaldt geschrieben.

 

Die Stammreihe ist folgende:
Stammeltern:
Laurentius Grienewaldt und Marie de Eresing (= von Aresing).

I.Gen. (Sohn): Jakob Grienewaldt, Bauer in Autenzell, Pfarrei Aresing, getauft am 30.4.1660 in Aresing. Er starb am 9.4.1730. Seine Gattin Barbara, welche er um 1693 geheiratet haben dürfte, schenkte ihm am 12.8.1694 einen Sohn Johannes und am 29.5.1707 einen weiteren Sohn Michael. Während wir von Johannes nichts wissen, erzählen uns die Pfarrmatrikel von Michael sehr viel, besonders auch, dass er in seinem Sohne Antonius, geboren am 5. 8.1755 der Stammvater der Hotelbesitzersfamilie Grünwald in München geworden ist.

II.Gen. (Enkel): Johann Michael Grienewald, geboren am 29.5.1707 in Autenzell, gestorben 3.3.1787 in Peutenhausen, Pfarrei Weilsch. Er war zweimal verheiratet, das erste mal mit der Witwe Eva Finkenzeller von Peutenhausen (Trauung am 3.7.1730), das zweite mal mit Anastasia Felber, geboren am 25.4.1730 als eheliche Tochter des Friedrich Felber und seiner Gattin Sabine von Gachenbach(Trauung am 8.12.1738). Anastasia starb am 27.3.1770 in Peutenhausen.

III.Gen. (Urenkel): Johann Jakob Grienewald, Bauer in Peutenhausen, geboren 23.7.1749 daselbst, und Maria geborne Heilmayerin von Ried bei Schrobenhausen. Die Trauung dürfte um 1781 gewesen sein. Der jüngste Bruder des Johann Jakob heiratete nach München und ist der Stammvater der Hotelbesitzersfamilie Grünwald geworden. (Siehe oben über diese Familie).

IV.Gen. (Ururenkel): Franz Xaver Grienewald, Bauer in Gachenbach Nr. 50, geboren 1.4.1782 in Peutenhausen. Er heiratete am 9.4.1804 in Gachenbach die Katharina Reil, geboren 22.2.1786 in Peutenhausen als eheliche Tochter der Halbbauerneheleute Stephan Reil in Peutenhausen und seiner Gemahlin Maria, geborne Schuster.

Dieser Ehe entstammte der am 24.6.1805 in Gachenbach geborene Sohn (V.Gen.) Johann Baptist Grünerwald, der wie oben bemerkt, 1839 in München-Au die Maria Anna Geginer heiratete.

8.) Joseph Grünwald

a.) Der älteste Joseph Grünwald ist der Floßmeister Joseph Grünwald, welcher laut Trauungsmatrikel der Münchner Dompfarrei vom 14.10.1755 „als Sohn des bürgerlichen Floßmeisters Christoph Grünwald und seiner Ehefrau Maria, beide gestorben, als angehender Bürger und Floßmeister dahier die Jungfrau Margaretha des Matthias Schreder, den gewesten Schuster in Ohlstadt und dessen Eheweib annoch am Leben, eheliche Tochter heiratete". Diesem Ehepaar entstammen nach den Taufmatrikeln der Münchner Dompfarrei folgende Kinder: Joseph Grunerwaldt, getauft 23.12.1758, Margaretha Greinwald (deutlich), getauft 3.11.1760, und Elisabeth Grimwaldt, getauft 3.11.1763. Als Vater ist immer der bürgerliche Floßmeister Joseph Gr. angegeben, als Mutter Maria Margaretha, geborene Schrederin. Ein Vergleich mit dem schon erwähnten Christoph zeigt uns, dass Joseph der Lenggrieser Grünwaldfamilie zuzugesellen ist, die noch mehr Vertreter noch München sandte als die beiden Brüder Georg und Christoph.

b.) Ein anderer Joseph Grünwald war jener, welcher am 6.2.1825 in der Au (München) die Scholastika Müller heiratete. Er ist der eheliche Sohn des Zimmermanns Franz Grünwald in München und seiner Gattin Anna Klamer (auch glamer), welcher, am 20.1.1798 geboren, schon bald nach seiner Ehe (1825) in die Ewigkeit einging (gest. 25.1.1825) in München. Seine Ahnen waren die Breitbrunner Greinwald; denn sein Vater Franz war der Bruder des schon besprochenen Münchener Milchhändlers Jakob Grünwald.

c.) Einen weiteren Joseph Grünwald haben wir im Kapitel 18, Absatz 2, § 1, Absatz 1 in dem Münchner Wildprethändler kennen gelernt, welcher der Feldafinger Greinwaldfamilie entstammt. Als Ergänzung zu dem weiter oben schon Gesagten sei hier sein Heiratsprotokoll vom 30.3.1796 erwähnt, das sich im Münchner Stadtarchiv vorfindet. Es lautet: „Joseph Grünwald, von Sendling gebürtig, Schuhmacherssohn und dermaliger Gärtnergeselle möchte sich mit Ursula Söldnerin, Baderstochter von Grossholzhausen verheiraten und sich als Bürger ansässig machen auf Grund der von Joseph Labhard gekauften Wildprethändlergerechtsame. Sein Vermögen besteht aus 200 fl., das seiner Braut in 400 fl.". Er unterschreibt sich Grenwald, offenbar das volkstümliche Greanwald. Er ist geboren am 17.2.1765 in Sendling als ehelicher Sohn des Schuhmachers Joseph Greinwald in Sendling und seiner Gemahlin Eva Huber.

Nicht so glücklich war der Verfasser mit zwei anderen Joseph Grünwald, deren Vorfahren und Nachkommen aus dem einfachen Grunde nicht zu erkunden waren, weil die dazu notwendigen Angaben fehlten.

d.) Von dem (vierten) Joseph Grünwald erzählen uns die Heiratsprotokolle zweimal. Der Schuhflicker und Taglöhner Joseph Grünwald bekommt als Witwer am 29. August 1825 die Erlaubnis zur Ehe mit Maria Gelazki, Zimmermannstochter in Freising. Von seiner ersten Frau hatte er drei Kinder, wovon das älteste 11 Jahre, das jüngste 7 Jahre alt war. Er wohnt in der Vorstadt Au. Neuerdings wurde ihm Ehelizenz erteilt am 21.11.1827 als verwitweter Schuhflicker und Schutzverwandter mit Anna Gall, Zimmermannstochter von Aichach. Da unterschrieb er sich Grünwald. Wären bei seiner Ehe mit Gelazki seine drei Kinder mit Namen genannt, hätte sich vielleicht erraten lassen, in welche Familie er gehörte. So aber war es unmöglich, zumal auch die erste Ehe einfach nicht zu entdecken war.

e.) Ein Aktenstück im Münchner Stadtarchiv berichtet: „Friseur Joseph Grünwald kaufte am 22.6.1830 von der Witwe Franziska Traubnitz die Friseur-Gerechtsame und heiratete die Schlosserstochter Magdalena Karg von Günzburg". Er unterschreibt sich Grünwald und Ist identisch mit dem Joseph Grünwald von Kapitel 18, Abschnitt 2, § 6, Absatz 4.

f.) Als letzten Joseph Grünwald wollen wir noch vermerken den in der Münchner Dompfarrei am 15.9.1793 im Alter von 73 Jahren gestorbenen kurfürstlichen Bergwerksverwalter Joseph Grünwald und dessen Gattin Therese Grünerwaldin, welche am 9.2.1807 als kgl. Bergverweserswitwe, 77 Jahre alt, in der Münchner Dompfarrei an Altersbrand gestorben ist.


9.) Julian Grünwald,

von dem wir gar nicht wissen, wohin er gehört. Jedenfalls muss er aus München stammen, sonst wäre seine Stiftung für Münchener Studenten nicht recht verständlich. Er war Besitzer des weltbekannten Hotels Grünwald in Venedig und hat im Jahre 1891 aus Anlass des 70. Geburtstages des Prinzregenten Luitpold von Bayern auf 10 Jahre einen dreimonatlichen Freiplatz in seinem Hotel für Studierende der Academie der bildenden Künste in München gestiftet. Nach Ablauf der Stiftungsfrist hat er dann die Künstler, welche Venedig besuchten, vielfach unterstützt und dadurch sein Interesse für die Münchener Kunst und deren Jünger bekundet.

10.) Karl Grünwald

Ein Karl Grünwald übernimmt 1812 die Wagnermeister-Gerechtsame der Familie Maierthaler in München. Er wird in den verschiedenen Akten verschieden geschrieben, Grünenwald, Grunenwald und war reformierter Konfession, aus Homburg gebürtig, Amtsdienerssohn 30 Jahre alt. Sich selbst hat er bei der ersten Ehe Grünwald, bei der zweiten Grünewald unterschrieben. Seine erste Frau war Therese Maierthaler, katholisch. Zu deren Heirat erbat er sich 21.1.1812 die Ehelizenz, zur zweiten mit Juliana Fränzl, Bürgermeisterstochter von Homburg am 7.6.1819.

11.) Korbinian Grunwald

In Haidhausen heiratete am 11.5.1800 Korbinian Grünwald, ehelicher Sohn des Thomas Grünwald und seiner Gemahlin Maria retiarii (Flößer) in Tölz, getauft in Tölz 13.bris(=September) 1776; die Theresia eheliche Tochter des Franz Doppelhammer lactearii (Milchhändler) in München und seiner Gemahlin Maria nach am Leben. Zeuge waren der Bruder Johannes des Bräutigams und der Vater der Braut. Korbinian starb erst 29 Jahre alt in Haidhausen.

12.) Lorenz Grünwald

in München-Bogenhausen war ein Lorenz Grünwald, Gast- und Tafernwirt (wahrscheinlich „Betz") früher der „Große Wirt" genannt. Er ist geboren am 9.8.1793. Seine Eltern waren Anton Grünwald, caupo (=Gastwirt) in Bogenhausen, und Mutter Theresia Bauer. Anton muss vor 1813 gestorben sein, denn Lorenz heiratete am 28.3.1813 die Josepha Deinl. Deren Eltern waren Michael Deinl, Schwanenwirt in München an der Isarbrücke, und Maria geborene Schwanner, geboren am 17.4.1788, gest. 29.12.1857. Lorenz bewarb sich, wie ein Münchener Aktenstück im Stadtarchiv erzählt, am 17.8.1820 um Anlegung einer Metzgerei-Gerechtsame, was ihm aber abgeschlagen wurde, weil er kein gelernter Metzger sei und die Bewohner Bogenhausens noch nicht so zahlreich, dass man einen 2ten Metzger brauchte. 1824 wurde ihm aber seine Bitte trotzdem gewährt. Das Totenbuch von Haidhausen meldet unterm 25.5.1792 den Tod des Antonius Grünwald, Sohn des Gastgeb (Hospes) Antonius Grünwald und seiner Gemahlin Theresia. Unterm 17.5.1805 vermerkt es den Tod seines Bruders Johann Nepomuk, welcher, 7 Jahre alt, gestorben ist und in Bogenhausen begraben wurde. Diese Angaben aus dem städtischen Archiv und den Haidhauser Pfarrmatrikeln werden vervollständigt durch das, was der Verfasser in den Pfarrmatrikeln von Bogenhausen vorgefunden hat. „Laurentius Grünwald, ehelicher Sohn des Anton Grünwald in Lohe (Au) späteren Gastwirts in Bogenhausen Nr. 1  p.m. (seligen Andenkens) und seiner Gattin der Gastwirtin Theresia, getauft in der Au, neuer Gastwirt in Bogenhausen heiratete am 28.12.1813 die M. Josepha, eheliche Tochter des Michael Deinl, vorher Bauer in Dickenshausen, jetzt Gastwirt bei der Isarbrücke in München (Schwanenwirt) und seiner Frau Maria. Trauzeugen der Vater der Braut Michael Deinl und Messner Johann Mayr".

Über den Vater des Lorenz erfahren wir außerdem in Bogenhausen und in der Au folgendes: Anton Grünwald, Wirt und Gastgeb in Bogenhausen Nr. 1 starb am 1.1.1813, 62 Jahre alt, an Magenverhärtung. Ihm und seiner Gattin Theresia Bäuerin wurden folgende Kinder getauft:

1.) Antonius, geb. ?, gest. 25 5.1792 in Haidhausen.

2.) Lorenz, der oben genannte, geb. 9.8.1793 in der Au, getauft am 10.8.1793.

3.) Theresia (Grienwald), getauft 7.4.1795 in Bogenhausen.

4.) und 5.) Helena und Walburga, getauft 20.2.1797 in Bogenhausen.

6.) Johann Nep., geb. 12.5.1798, gest. 17.5.1805 in Bogenhausen.

7.) Joseph, getauft 6.6.1799 in Bogenhausen.

Wie wir oben, im Kapitel 18, § 4, im Absatz b und ff. hörten, hatten Anton und Theresia, geb. Baur, außer diesen Kindern noch einen 1788 in der Au getauften Antonius, welcher 1814 in Feldmoching heiratete und der Stammvater dar Hotelbesitzersfamilie Grünwald in München war. Leider ist diese einst so kinderreiche Familie im Aussterben begriffen, was längst vorher auch schon das Los des Bogenhauser Zweiges gewesen war.

Wohl haben Lorenz Grünwald, der Tafernwirt in Bogenhausen Nr. 1, und seine Gattin Josefa ein hohes Alter erreicht: Josefa starb als ehemalige Gastwirtin am 29.12.1857 an Schlagfluss und Lungenlähmung im Alter von 69 Jahren, ihr Gatte Lorenz, verwitweter ehemaliger Gastwirt, 77 Jahre alt, an Altersschwäche am 9.12.1869. Auch an Kindern waren sie reich gesegnet: Katharina, getauft in Bogenhausen am 1.5.1815, Joseph Adam 19.3.1822, Anna am 20.6.1823, Lorenz am 23.5.1826 und Lorenz 3.8.1830.

Die Knaben sind jedoch alle eines frühen Todes gestorben; Die beiden Lorenz gleich nach der Taufe und Josef am 3.9.1842 als lediger Tafernwirts- und Metzgerssohn erst 20 1/2 Jahre alt an Nervenfieber. Was aus den beiden Töchtern geworden, wissen wir nicht, Jedenfalls haben sich die Eltern nach dem Tode ihres einzigen Sohnes Josef ins Privatleben zurückgezogen; denn sie starben als Privatiers im Hause Nr. 17 zu Bogenhausen. Weiteres ließ sich über die Familie nicht mehr finden; denn der Verfasser hat die Matrikeln Bogenhausens gründlich durchforscht:

13. Petrus Grünwald,

angehender Herbergsinhaber, unehelicher Sohn des Floßknechts Joseph Grünwald in der Au und der Magdalena Hoissin, geb. 1.11.1773 in der Au, heiratete in der Pfarrei München-Au am 19.2.1805 die Maria Westinerin, Taglöhnerstochter von Untergiesing. Er muss seine Herberge nicht lange besessen haben; denn schon 1806 an finden wir ihn als Bewohner verschiedener Häuser in der Au. Aus dieser Ehe gingen hervor:
Franz Ser., geb. 9.1.1806, Theresia, geb. 10.8.1807, Maria Anna, geb. 2.6.1809, noch eine Maria Anna, geb. 15.2.1811. Weitere Kinder fanden sich nicht in der Au.

14.) Die letzten Grünwald.

Als letzte Grünwald seien noch verschiedene aus München und seinen jetzigen Vorstädten herangeholt, die bisher noch nicht erwähnt wurden, vielleicht aber später einmal zur Klärung von Abstammungsfragen herangezogen werden könnten:

1.) Augustin Grünwald, welcher am 10.1.1752 im Münchner Dom als verw. Taglöhner von Lechl die Jungfrau Magdalena des Martin Burger, gewesten Bauer von Vöhring, und dessen Eheweib eheliche Tochter heiratete. Mehr war von ihm nicht zu finden.

2,) Georg Grünwald, Herbergsinhaber und Taglöhner in der Au, ehelicher Sohn des Johann Thomas Grünwald zu Reichlingen und der Katharina, geb. 12.4.1775 in Reichlingen, welcher am 27.12.1800 in der Au die Maria Schneider heiratete. Im Bayerischen Jahrbuch war kein Reichlingen zu finden; nur ein Reichling bei Schongau, das früher öfter Reichlingen geschrieben wurde. Trotzdem in der Umgebung verschiedene Greinwaldfamilien waren, hat es in diesem Orte, wie das Pfarramt mitteilte, nie solche gegeben.

3.) Petrus Grienwald, heiratete am 25.8.1711 als verwitweter Schuster von. Obergiesing die Jungfrau Maria Hainzinger von Obergiesing. Zeuge bei dieser Hochzeit in der Auer Pfarrkirche war Joseph Grienwald, operarius in Feldafing.

4.) Wolfgang Grienwald, operarius geboren in Lohe (Au) bei München, heiratete in der Au am 26.6.1721. Trauzeuge war sein leiblicher Bruder Joseph Grienwald.

5.) Maria Agatha Grienwaldin, geboren in der Au, heiratete am 29.11.1725 in der Au den Franz Hoiss von Aschau.

6.) Theresia Grienwaldin, Jungfrau von Lohe (Au) heiratete am 14.2.1735 den Stephan Bürgermüller, verwitweten Anstreicher.

7.) Melchior Grünwald, verwitweter Arbeiter, heiratete am 3.6.1737 Anna Liefermayer aus Altmünster. Zeuge Johannes Grünwald, Arbeiter in der Au.

8.) Georg Grienenwald, Bortenmachergeselle, heiratete am 25.9.1747 Katharina Lieblin. Zeuge Johann Georg Weindl, Arbeiter in der Au und Melchior Grienerwald.

9.) Matthias Grienwald, Bauer von Sindelsdorf, heiratete an. 17.9.1762 in der Au die Theresia Grossin. Als Witwer heiratete er wiederum in der Au am 16.8.1774 die Maria Anna Eberl. Brautzeuge Ignatius Grünwald.

10.) Georg Grünwald, heiratete am 29.4.1792 in der Au die Magdalena Stieglschererin, Musikerswitwe. Zeugen Joseph und Ignaz Grünwald, beide von der Au.

11.) Ignaz Grienwald, zukünftiger Maurer, heiratete 7.10.1787 die Maria Anna Schuhschneckenbauerin. Trauzeuge Ignaz Grienwald, Arbeiter zur Zeit in Haidhausen.

12.) Mansuet Grünwald, geb. am 25.5.1791 in Seeshaupt als ehelicher Sohn des Mathias Greinwald und der Maria geborene Ametsberger, heiratete am 21 5.1822 als Taglöhner in Giesing die Therese Obermeier. Von seinen drei Söhnen Leonhard, Kaspar und Alois blieb nur der letztere Alois, geboren am 20.6.1828 in Giesing, am Leben. Nach seinem am 28.6.1871 erfolgtem Tode heiratete seine Witwe Creszenz Gruber den Johannes Huber. Damit starb die Seeshaupter Greinwaldfamilie auch in München aus, lebt aber in Nürnberg und anderen Orten in vielen Gliedern weiter, die aber den Namen Grünwald führen.

 

S c h l u s s

Damit schließen wir das Kapitel „Greinwald und Grünwald in München". Ganz vollständig wäre es nicht, wenn wir nicht auch noch die wenigen Orte mit einbeziehen würden, welche erst in den letzten Jahren mit München vereinigt wurden oder deren Einverleibung sich zur Zeit noch anbahnt.

Die Greinwald und Grünwald in der Au, in Bogenhausen, Giesing, Perlach Sendling und Schwabing sind schon berücksichtigt. Die im Westen Münchens vorgelagerten Orte Menzing, Nymphenburg, Pasing und Pipping, früher amtlich Filialen der Pfarrei Aubing, wurden bereits im Kapitel XI bei Aubing und Allach besprochen Somit fehlen lediglich noch die Greinwalds der jetzigen Pfarrei Moosach, die im IV. Teile des I. Bandes unter Feldmoching besprochen werden, wohin Moosach bis in die neueste Zeit eingepfarrt war.

Von besonderem Interesse ist für uns hier nur die alte Notiz über Pipping, nahe bei Nymphenburg: „1673 erfolgte die Übernahme der Vogtei über das kurfürstliche Beutellehen zu Pipping durch den Freiherrn von Berchem. Vorbesitzerin war Theres Greinwoltin, ledig, doch vogtbar". Diese Stelle lässt in Pipping eine alte Greinwaldfamilie vermuten.

Schließlich soll noch auf den Umstand hingewiesen werden, dass manche Greinwald nur kurze Zeit in München verweilten, sei es, dass sie ihren Wohnort bald wieder änderten, oder dass ihre Familie daselbst ausgestorben ist. Zur ersten Art gehört zum Beispiel die Familie des Verfassers, die zweimal, nämlich 1868 und 1877, in München ansässig war. Pfarrer Joseph Greinwald, der zweitälteste Sohn der Familie, ist am 5.8.1868 in München-Neuhausen geboren. Auch der berühmte österreichische Bildhauer Thomas Greinwald, am 9.1.1821 in Abtenau bei Salzburg getauft, lernte manches Jahr als Schüler Schwanthalers und Widnmanns in München und heiratete daselbst bei St. Peter am 27.1.1863. Hierher gehört ferner der derzeitige Buchdruckereibesitzer Karl Julius Grünwald in Nürnberg, dessen Großvater Martin, geboren 1801 in Benediktbeuren, der uralten Seeshaupter Greinwaldfamilie entstammte und zwölf Jahre lang beim Leibregiment in München diente. Sein Enkel Karl Julius wurde, wie weiter oben schon erwähnt, vom Besitzer des Grünwaldhotels nie anders als „kleiner Vetter" tituliert.

Auch die Greinwalds „beim Resch" in Tutzing haben in München Spuren hinterlassen: Der am 8.3.1716 in Tutzing geborene Josef Greinwald, ehelicher Sohn des Karl Greinwald und seiner Gattin Agnes Huber von Oberzeismering, war laut Briefprotokoll der Hofmark Tutzing vom 12.12.1744, damals lediger Gärtner in München.

Aus der gleichen Familie stammte Augustin Greinwald, geb.1.9.1857 als ehelicher Sohn des Johann Greinwald beim Resch und seiner Gattin Monika Harrer. Er starb am 5.6.1923 als Gärtnermeister in Füssen. Seine Trauung, hatte er bei Hl. Geist in München an 19.7.1883, wo er sich Mathilde Petzl, Stabsauditorstochter in München, als Gattin holte.

Der Fürstenfeldbrucker Zweig der genannten Familie entsandte zwei Vertreter nach München: Franz Sales, geb. 16.6.1859 als ehelicher Sohn des Anton Greinwald uns seiner Gemahlin Katharina Eder. Er heiratete als Schlossergehilfe am 17.1.1885 bei Hl. Geist die Krämerstochter Magdalena Röhrmoser von Obermühlhausen bei Landsberg. Sein Bruder Anton, geb. 2.5.1864, heiratete als Schlossergehilfe ebenfalls bei Hl. Geist in München am 19.4.1890 die Therese Fischbeck. Ein dritter Bruder, Jakob, geb. 20.7.1865, soll eine Zeit lang eine Melberei beim Isartor gehabt haben. Zu den schon früher erwähnten Gliedern der Holzhauser Greinwaldfamilie kam noch Johann Georg Greinwald, ehelicher Sohn des Valentin Greinwald, Bauern in Holzhausen und seiner Frau Ursula. Er heiratete am 7.8.1747 in München die Anna Maria Gabler, des Matthias Gabler, gewesten bürgerlich Branntweiners Wittib in München (siehe Stammbaum XIII). Seinen Verwandten, den Geflügelhändler Augustin Greinwald, haben wir schon oben kennengelernt. Johann Georg heiratete am 13.10.1749 noch einmal. Seine Braut war Jungfrau Maria Theresia Munzenrieder, Bierbrauerstochter in München, Eltern Aegid und Jakobäa. Was aus den Kindern der zweiten Ehe (Franz Xaver, geb. 12.6.1754, Johann Georg, geb. 8.9.1755 und Franz Seraph Bernard, geb. 19.8.1756) geworden ist, ließ sich nicht erforschen.

Endlich wäre noch auf Philipp Jakob Grienwald hinzuweisen, welcher an 14.2.1801 als ehelicher Sohn des Gärtners Johann Georg Greinwald in Weilheim und seiner Gattin Monika getauft wurde und am 6.8.1826 bei St. Peter in München die Schuhmacherstochter Maria Eder in der Au heiratete. Er war Buchbinder und hatte nur drei. Töchter, die sämtliche in München verheiratet waren. Siehe Stammbaum I.

An der Hand der beigebundenen Stammbäume lassen sich wohl alle hier Erwähnten auffinden.